Tage Alter Musik – Almanach 2021

Tage Alter Musik Regensburg 2021 5 Die Speisekarte dieser drei Tage Alter Musik war gewohnt lang, das persönliche VierGänge-Menu enthielt noch mehr Entdeckungen, wie ein russisches Cembalo-Duo mit dem raffiniert betitelten „Danse macabre“-Programmund auf schönen Instrumenten führender deutscher Cembalo-Bauer wie Christoph Kern in Freiburg. Oder das etwas zerstückelt wirkende Eröffnungskonzert mit den Regensburger Domspatzen unter Christian Heiß, wo („Hoffnung trifft Zuversicht“) Mozarts „Kleine Cäcilienmesse“ unvorteilhaft in Einzelteilen aufgeführt wurde, um solchen zwar wichtigen, aber selten gespielten Mozart-Stücken wie dem c-moll-Gipfel „Adagio und Fuge“ KV 546 Platz zu verschaffen. Mit mehr Glück ausgewählt war der glänzende Regensburger Vormittag mit dem französischen Ensemble „L’Achéron“. Was der Papierform nach ein musikhistorisches Seminar hätte sein können, war eine mehr als überzeugende Huldigung an die exzellente Truppe von Francois Joubert-Caillet und an Johann Bernhard Bach, Cousin zweiten Grades von Johann Sebastian, zehn Jahre älter und bei den Tagen Alter Musik in Regensburg mit drei seiner vier „Orchester-Ouverturen“ vertreten – da kann man rätseln, wer von den Cousins die besseren komponiert hat. Denn die drei von J. B., die „L’Achéron“ in blendender Tagesform spielte, klingen zwar vielleicht ein bisschen gravitätischer, archaischer als die von J. S., überzeugen aber durch graziös-tänzerische Leichtigkeit des Klangs, solistische Glanzlichter auf diversen Flöten und sind ein durchsichtiger polyphoner Irrgarten mit präzise herauspräparierten Themen. Sie klingen zeittypisch nach Schäferspiel und Liebesleid – auch ein bisschen noch nach Monteverdi, auf jeden Fall nach Vivaldi: großartig! L’Achéron, Leitung: François Joubert-Caillet in der Dreieinigkeitskirche Zoë Brookshaw, Sopran (Solomon’s Knot) in der Dreieinigkeitskirche

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