BR Klassik 18 war zuerst da, wer hat welches Manuskript kopiert. Das ändert vielleicht nicht unbedingt die eigene Interpretation, aber zu wissen, dass etwas aus etwas entsteht, hilft schon. Manchmal ist ein Stück einfach ein Echo eines anderen. Dann erzählt das erste Stück auch etwas über das zweite Stück. Ich finde solche Tagungen nicht nur interessant und gehe gern hin – oft entstehen da auch neue Projekte, man bekommt neue Repertoire-Ideen. Das ist oft sehr fruchtbar für mich als Musiker, bei solchen Tagungen dabei zu sein.“ ” Ein Besucher: „Ich habe gestern dann wirklich das Ultimative erlebt und auch erfahren. Der Vortrag mit den Musikbeispielen von Blue Heron war überragend.“ Einer von leider nur wenigen Interessierten. Vielleicht wurde mancher davon abgeschreckt, dass die Vorträge auf Englisch waren, und auch, wer im Italienischen des 16.Jahrhunderts nicht so ganz sattelfest ist, hat manches Detail überhört. Vielleicht ist aber auch einfach zu wenig Werbung gemacht worden für diese Tagung. Für nächstes Jahr ist sie wieder geplant, dann soll es um die Rosenkranz-Sonaten von Heinrich Ignaz Franz Biber gehen. Und hoffentlich zieht dieses möglicherweise etwas zugänglichere Thema dann auch mehr Zuhörer und Zuhörerinnen an, denn die Zielgruppe ist explizit auch das Konzertpublikum. kateLijne SchiLtz: „Und ich finde es wirklich nicht nur sinnvoll, sondern auch für beide Seiten, glaube ich, sehr, sehr wichtig, dass man auf der einen Seite mit dem Fach Musikwissenschaft zeigt, dass das nicht etwas ist, das nur im stillen Kämmerlein an der Uni betrieben wird, sondern dass das ein Fach par excellence ist, das sehr stark auch auf Leute zugehen kann und die Ergebnisse unserer Forschung, auch einem breiteren Publikum mitteilen. In der Uni nennt man das dann meistens „Third mission“. Und dass auf der anderen Seite das Publikum, das zu den Tagen alter Musik kommt, letztendlich auch davon profitiert.“ Meine Kollegin Gudrun Petruschka war eine von wenigen Teilnehmern an der internationalen Tagung über Cipriano de Rore. Voll besetzt dagegen war dann die Regensburger Schottenkirche am Samstagnachmittag, als das Ensemble Blue Heron Cipriano de Rores Madrigale im Konzert vorstellte. Cipriano de Rore: Per mezz‘i boschi inhospiti et selvaggi Ein fünfstimmiges Madrigal von Cipriano de Rore, gesungen von dem erstklassigen US-Ensemble Blue Heron, dessen Leiter Scott Metcalfe wie ein echter Star-Trainer übrigens nicht mit auf dem Podium in der Schottenkirche stand, sondern sein Team von der Seitenlinie aus begleitete, sprich: in der Kirchenbank saß und dort den exzellenten Auftritt einfach nur genoss. Begonnen haben die Tage Alter Musik also mit einem Symposion; zu Ende gehen sie heute Abend mit einem Puppenspiel: Denn das tschechische Ensemble Collegium Marianum vereint sich mit dem Marionettentheater Buchty a Loutky, zu deutsch „Kuchen und Puppen“, um Händels „Acis und Galatea“ auf die Bühne des Theaters am Bismarckplatz zu bringen. Was die Zuschauer da erwartet, das habe ich vor der Sendung die Flötistin und Dirigentin Jana Semerádová gefragt. jana SemeRádoVá: „Ich bin sehr glücklich, dass wir Acis und Galatea von Händel im wunderschönen Theater von Regensburg aufführen können. Denn das Publikum erwartet etwas ganz Außergewöhnliches, eine Kombination aus Puppentheater und menschlichen Sängerinnen und Sängern. Das Besondere daran ist die Interaktion von Puppen und Sängern durch ihre Gestik, vor allem in den märchenhaften Momenten der Oper. Zum Beispiel, wenn die Riesen auf die kleinen Menschen in Gestalt der Puppen Collegium Marianum & Marionettentheater Buchty a loutky, Leitung Jana Semerádová, im Theater am Bismarckplatz
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