BR Klassik 20 treffen, eine beliebte Illusion in der Barockoper. Das Puppentheater steht auf der großen Bühne, ist also Teil der Szenerie. Es ist gar nicht so klein, denn die Sängerinnen und Sänger müssen an einigen Stellen da hineinpassen. Die Puppen sind ebenfalls relativ groß, also niemand braucht Angst zu haben, dass er die Puppen vom Zuschauerraum aus nicht richtig erkennen kann. Die Sängerinnen und Sänger singen und sprechen manchmal mit den Puppen wie mit richtigen Dialogpartnern, sodass eine Atmosphäre wie im Märchen entsteht. Die Puppenbühne dient als Szene für den Riesen Polyphem und den Hirten Acis, die beide das Herz von Galatea erobern“. Stichwort Marionetten, da schwingen für mich gleich Kindheitserinnerungen mit, nicht zuletzt auch von sich verheddernden Fäden, als wir es selbst mal probiert haben. Was verbinden Sie mit Marionetten? jana SemeRádoVá: „Ich verbinde ebenfalls Kindheitserinnerungen mit dem Puppentheater. Es ist für mich immer von einer märchenhaften Aura umgeben. Aber wir sollten nicht vergessen, dass Marionetten in der Barockzeit sehr beliebt waren und dass es eine festverwurzelte Tradition des Marionettentheaters in Böhmen gibt, die vom neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert bis heute reicht. Vor allem aber umfasst diese Tradition auch Puppentheater für ein erwachsenes Publikum mit ganz anderen Themen als Märchen. Die Verbindung von Oper und Marionetten ist nicht komplett neu, aber gerade im Hinblick auf die Barockzeit entfaltet es eine zauberhafte Wirkung. Es ist ein besonderes Erlebnis mit den Marionetten, die zwar nicht leben, aber durch bestimmte Bewegungen kann man mit ihnen tatsächlich die typische Gestik der Sängerinnen und Sänger aus der Barockzeit heraufbeschwören. Gerade auch die Kombination von Holz und Menschen aus Fleisch und Blut erzeugt eine fantasievolle Illusion.“ Also auch Marionettentheater für Erwachsene heute Abend und eine enge Verbindung zur Barockoper. Es ist jetzt nicht das erste Stück, das Sie mit dem Marionettentheater machen. Wie kam es denn ursprünglich zu der Idee, Puppentheater und Barockoper zu verbinden? jana SemeRádoVá: „2010 habe ich das Puppentheater Buchty a Loutky kennengelernt, und ich war begeistert von der Aufführung. Es war übrigens ein Stück für Erwachsene, und ich dachte, wie wäre es, wenn wir gemeinsam etwas mit unserer Musik machen könnten? So haben wir zuerst zusammen ein Weihnachtsstück inszeniert und danach Callisto von Francesco Cavalli, eine Barockoper mit einer mythologischen Handlung voller Verwandlungen, bei denen wir viele Masken und Puppen verwenden konnten. Schließlich bekamen wir die Einladung von den Händel-Festspielen in Halle, Acis und Galatea auf die Bühne zu bringen. Und ich bin sehr glücklich, dass wir die Oper nun auch in Regensburg aufführen können.“ Und warum eignet sich Händels Acis und Galatea speziell für so eine Inszenierung mit Marionetten? jana SemeRádoVá: „Ich denke, es erweckt die Welt des Riesen Polyphem sehr fantasievoll zum Leben. Man kann zum Beispiel eine wirklich große Puppe für Polyphem herstellen und eine ganz kleine für Galatea, während menschliche Sängerinnen und Sänger diese Größenunterschiede nicht darstellen könnten. Diese Illusionen nutzen wir auch im Zusammenspiel zwischen den Sängern und den Puppen, und wir dachten, das ist die perfekte Gelegenheit, das für Halle so zu inszenieren. Wir haben durchweg ein positives Echo bekommen, und alle, die es gesehen haben, fanden es außergewöhnlich und magisch. Jana Semrádová macht uns Lust auf Acis und Galatea in einer Version für Puppentheater. Heute Abend um 19 Uhr zum Abschluss der Tage Alter Musik im Regensburger Theater am Bismarckplatz, vielen Dank Frau Semrádová und einen schönen Abend mit Händel. jana SemeRádoVa: Danke, es freut mich! Georg Friedrich Händel: Happy, happy we! (Acis & Galatea) Das Collegium Marianum unter der Leitung von Jana Semerádová – heute Abend um 19 Uhr wird es die Tage Alter Musik Regensburg mit „Acis und Galatea“ beschließen. Und auch unser Tafel-Confect hier aus Regensburg geht nun langsam zu Ende. Ich danke allen, die vor und hinter den Kulissen mitgewirkt haben: Gudrun Petruschka und Falk Häfner für die Interviews, Amélie Pauli und Sven Knappe als Sprecher, den Tonmeistern Michaela Wiesbeck, Bernhard Albrecht und Johannes Müller und ihren Aufnahmeteams, Wolfgang Schicker als Chef vom Dienst und Christine Bauer an den Reglern hier im Studio Regensburg. Mein Name ist Thorsten Preuß, und ich verabschiede mich noch einmal mit dem fulminanten Ensemble Jupiter, dem Cellisten Bruno Philippe und einem Concerto von Vivaldi. Eine schönen Pfingstmontag! Antonio Vivaldi: Cellokonzert Der Cellist Bruno Philippe & Thomas Dunford vom Ensemble Jupiter
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