Vokalmusik von Tallis, Byrd, Taverner, White und Philips imDom, der Matinee am Pfingstmontag im Reichssaal mit der Barockviolinistin Leila Schayegh (Schweiz) und Wegen zu Bach (Westhoff, von Biber, Pisendel, J.S. Bach) auf der Solovioline, dem Ensemble Canticum Novum (Frankreich) und Mittelaltermusik aus der Zeit des Hl. Franz von Assisi und als vorletztes Konzert La Guilde des Mercenaires (Frankreich) mit Trionfi Sacri und Werken von Gabrieli, Guami, Willaert und Merulo in der Dreieinigkeitskirche. An dieser Stelle möchte ich drei Konzerte hervorheben. Das erste war die Matinee am Samstag. Ausführende waren Les Muffatti unter ihrem Leiter Bart Jacobs, der als Solist die neue „Bachorgel“ der Dreieinigkeitskirche schlug. Zur Zeit Mozarts wirkte in der Silbernen-Fisch-Gasse, nur zwei Quergassen hinter der Kirche, der Tangentenflügel- und Orgelbauer Franz Jakob Späth. Dieser konstruierte 1758 eine neue Orgel für Regensburgs größte evangelische Kirche. Allerdings war man in der Dreieinigkeitskirche nicht glücklich über deren Klang, es kam zu diversen Aus- und Umbauten in den Folgejahrzenten. Vor ein paar Jahren nun entschloss man sich, die Orgel durch eine „Bachorgel“ zu ersetzen: ein Instrument nach thüringisch-mitteldeutschem Vorbild. Bach hatte für genau diesen Typus komponiert. Für das neue Werk gewann man die Orgelbaufirma Ahrend im ostfriesischen Leer. Sie hat in Fachkreisen einen exzellenten Ruf, ihr Gründer Jürgen Ahrend übergab im Jahr 2005 an seinen Sohn Hendrik, der sich ebenfalls einen großen Namen machte. Hendrik Ahrend fand noch die eine oder andere alte Original-Pfeife und verwendete das Orgelgehäuse. 2020 war die Bachorgel fertig eingebaut, heuer erklang die Orgel erstmals während der TAGE ALTERMUSIK Regensburg im Konzert. Für das Programm „Das Dresdner Konzert 1725“ hatte Bart Jacobs Concerti für Orgel und Streicher nach Kantaten und Konzerten Bachs rekonstruiert. Man hörte demnach durchaus Bekanntes, beispielsweise aus Bachs Violin- oder rekonstruierten Oboenkonzerten, ausgeführt auf der Orgelempore und via Kamera auf einen Flatscreen im Altarraum übertragen. Die Tempi und Registrierung waren gut gewählt, der Vortrag berückend ob der verschiedenen Klangfarben. Im Gegensatz zur Solovioline bestachen die puristische Exaktheit der Linien, der lockere Fluss und das Konzertieren der Ausführenden. Star der Aufführung, ohne die Leistung der Musiker zu schmälern, war auf jeden Fall die Orgel – ein fantastisches Instrument höchster Qualität. Weitere Orgelkonzerte im Rahmen des Festivals sind absolut wünschenswert! Im Nachtkonzert des Samstags stellte das portugiesische A-capella-Ensemble Cupertinos unter dem Titel „Sitivit Anima Mea“ Kompositionen von Manuel Cardoso vor: Die Missa Dominicarum Adventus et Quadragesimae, sowie sechs Motetten. Von Beginn an packte der Vortrag das Auditorium. Das Ensemble musizierte auf höchstem Niveau, transportierte die Seele der Kompositionen und holte die Zuhörer ab. Dabei konnte Cardoso auch mit seinen Ideen faszinieren; manchmal klang es beinahe, wenngleich nicht so extrovertiert, wie bei Carlo Gesualdos Harmonik. Zur Matinee luden Jupiter in den Reichssaal am Pfingstsonntag. Arien und Concerti von Vivaldi standen auf dem Programm. Die Mezzosopranistin Lea Desandre beeindruckte mit ihrer Stimmbeherrschung, Brüche oder Registerwechsel waren nie zu hören, die Spitzentöne kamen leicht und überzeugend. Launig führte Thomas Dunford, Lautenist und Leiter des Ensembles, durch das Programm und zeigte bereits zu Beginn den Pflasterverband am erhobenen Zeigefinger – er hatte sich verletzt, die angekündigte Triosonate RV 82 musste entfallen. Stattdessen gab Bruno Philippe ein eindrucksvolles Solo-Cello-Konzert. Auch nach der Pause blieb das Publikum im Bann des Vortrags gefangen. Standing Ovations, Bravi und als Zugabe „We are the Ocean“, eine Komposition für das Ensemble Jupiter, das seine Konzerte grundsätzlich mit einer JamSession beendet. Groovy! Tage Alter Musik Regensburg 2022 43 Les Muffatti und Bart Jacobs auf der Orgelempore der Dreieinigkeitskirche
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