haben, vergleichbar mit Sport heute. Das hatte einen großen Stellenwert, man hat sich kleine Ensembles geleistet und das hat für die Verbreitung gesorgt. Musik: Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Eroica“, 3. Satz: Scherzo Das Scherzo aus Beethovens Eroica in einer Taschen-Version für zehn Spieler mit der Compagnia di Punto, gestern Abend bei den Tagen Alter Musik Regensburg. Wer den neuesten Trends aus der OriginalklangSzene nachspüren möchte, ist hier richtig. Und warum lohnt es sich sonst noch, jedes Jahr an Pfingsten nach Regensburg zu fahren? Unser Festival-Check sagt es Ihnen. Der Festival Check Heute: die Tage Alter Musik Regensburg Der schönste Aufführungsort: Minoritenkirche natürlich! - Der Reichssaal, gerade wenn die Matineé stattfindet, dann ist er auch noch nicht so warm, also amMorgen, wenn die Sonne reinscheint, ist es wunderschön. Und dann mag ich noch die alte Kapelle am Kornmarkt, das sind meine zwei Favoriten. - Ich war im alten Reichssaal, der ist natürlich besonders beeindruckend. Wo ich aber auch gerne drin bin, ist im leeren Beutel, das ist halt eher casual. – Also für mich ist es die Schottenkirche, die für die Nachtkonzerte einmalige Kirche. Warum gerade hier? Ich mag, dass man sich hier so darum bemüht, die Altstadt mit einzubeziehen, dass es in so vielen verschiedenen Orten ist. Und ich finde super, dass es ein Programm gibt, das Weltklasse ist. - Es ist einfach eine schöne Stadt, um spazieren zu gehen, und die ganze Geschichte und das ganze Ambiente auch am Fluss, die Steinerne Brücke und das Grün. Und jetzt im Sommer auch das ganze Leben hier und das Wetter hilft doch. Wie ist das Essen? Als Helfer ist man doch eher auf Diät. - Also, wir waren passend zumWetter in Regensburg Pizza essen, Italienisch, gern auch kurdisch, wenn wir es schaffen, und tagsüber ein bisschen Kaffee, Kuchen, Eisdielen gibt es ja hier unendlich viele schöne. Das kurioseste Instrument: Diese Blockflöte, doppelt mannshoch, und der Zink natürlich, das musste man erst kennenlernen, wenn man hier anfängt. Was kostet die teuerste Karte? Soweit ich weiß 54 Euro. Was kostet die günstigste Karte? Da sind wir bei 14 Euro. Der Dresscode: Blaues Hemd, schwarze Hose, schwarze Schuhe. Smart casual. - Ich bin mit dem Radl heute gekommen und habe eben nur zwei so Taschen dabei und das Zelt ist da mit drin, da passt nicht viel Dresscode rein. Aber dadurch, dass das Wetter schön ist, ist halt eher sommerlich leicht. - Sehr leger. Man kann kommen, wie man mag, unkompliziert und leger, das ist das Schöne bei TAM. Musik: Antoine Forqueray: La Leclair Musik von Antonie Forqueray, gespielt von Lucile Boulanger, dem neuen Stern am Gamben-Himmel. Ihre CDs mit Musik von Forqueray und Bach und Abel wurden vielfach ausgezeichnet, die BBC hat sie sogar mit der Cellogöttin Jacqueline du Pré verglichen. Nun sitzt Sie mir ganz irdisch hier im Studio in Regensburg gegenüber. Herzlich willkommen und bonjour! Lucile Boulanger, Sie haben unglaublich früh begonnen, Gambe zu spielen, nämlich mit 5! Normalerweise lernen Kinder in diesem Alter Blockflöte oder Klavier oder allenfalls Geige, aber sicher kein Alte-Musik-Instrument, von dem sogar viele Erwachsene noch nie etwas gehört haben. Wie sind Sie zur Gambe gekommen? LuciLe BouLanger: In Frankreich wird es immer üblicher, direkt mit der Gambe zu beginnen, es gibt ungefähr hundert Gambenklassen in Frankreich. Und ich selbst komme aus einer Musikerfamilie. Bei uns zu Hause gab es viel Alte Musik. Ich habe als Kind mehr Cembali gesehen als Klaviere und mehr Gamben als Celli, Für mich war die Entscheidung für die Viola da gamba also etwas völlig Normales. Mit fünf, sogar etwas früher, habe ich im Konzert jemanden Gambe spielen sehen, nicht zum ersten Mal, aber dieses Mal habe ich mich in das Instrument verliebt – und die Spielerin ist für die nächsten zehn Jahre meine Gambenlehrerin geworden. Wenn man so früh anfängt, fragt man sich später allerdings, ob es wirklich so gut ist, wenn man sein ganzes Leben aufbaut auf einer Laune, die man als fünfjähriges Kind hatte. Trotzdem ist es sicher ein Privileg, möglichst früh in einer musikalischen Sprache zu baden. Ich habe festgestellt, dass ich Ihre Stimme schon kannte, bevor ich Sie auf der Gambe gehört habe. Mein Sohn hat nämlich früher eine Zeitlang die Zeichentrickserie Dora gesehen, auf Französisch Dora l’exploratrice, und was ich damals nicht wusste: die Stimme von Dora in der französischen Fassung, das ist ihre Stimme! LuciLe BouLanger: Ja, das stimmt. Auch in diesem Alter, mit vier, fünf Jahren, habe ich angefangen, Kinderrollen in Filmen zu überTage Alter Musik Regensburg 2023 19 Lucile Boulanger & Pierre Gallon in der Ulrichskirche
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