Tage Alter Musik – Almanach 2023

Besucherin: Es war unglaublich. Es wirkt alles so spontan. Man denkt, sie improvisieren, aber das ist alles einstudiert, wahrscheinlich von vorn bis hinten. Aber sowas lebendiges, es nimmt einen total mit. Ein Highlight des Tages, ein Highlight des Wochenendes… die improvisierte Schlägerei in Slowmotion, Wahnsinn! Mit aufgeblasenen Backen und scheinbar fliegenden Klavierstühlen. Ein riesiges Gerangel – unglaublich! Besucher: Eine Sternstunde schlichtweg. Es wirkt wie spontane Musik, wie ein spontanes Ereignis. Aber es ist toll geplant und super gemacht. Es ist kein echtes Genre, das so übergreifend, einfach pralles Leben. Ich bin hin und weg. Schön war’s. Besucherin: Es war sehr inspirierend, vor allen Dingen imVergleich zu den anderen Renaissancemusiken. Ich fand‘s super, sehr erfrischend. Besucherin: Englisches Chaos bis Spaß und einfach tolle Musik. Bjarte Eike hat mit seiner Band Barokksolistene heute Nacht den „Leeren Beutel“ in Regensburg zum Kochen gebracht. Und wenn Sie nun denken: „Da wär ich auch gern dabei gewesen“, dann sollten Sie sich den 9. November vormerken. Denn dann gibt es eine Alehouse Session im Kulturforum Fürth: Die Barokksolistene kommen in die BRKLASSIK-Konzertreihe „Passagen“. Karten können Sie über das Theater Fürth schon jetzt reservieren. Musik: Trad.: The jolly pilgrim So klingt es bei den Alehouse Sessions der Barokksolistene. Zwei kleine Buchstaben, o und h, ein Ausrufezeichen und drumherum nochmal geschweifte Klammern: der Name des polnischen Ensembles, das heute Abend das Abschlusskonzert bei den Tagen Alter Musik bestreitet, ist ein echter Hingucker. Doch wie spricht man ihn aus? Ich habe Ensembleleiterin Martyna Pastuszka in Katowice angerufen und sie gefragt, und sie hat mir erstmal die Geschichte des Namens erzählt. Martyna pastuszka: Am Anfang dachte ich mir, wenn alle Länder – ob nun Deutschland, Frankreich, Spanien oder Italien – Ensembles mit Namen in ihrer eigenen Sprache haben, warum sollten dann nicht auch wir versuchen, einen Ensemble-Namen zu finden, den man überall versteht, der zugleich aber auch polnisch ist? Die erste Version unseres Namens lautete also: „Orkiestra historyczna“. Das war verständlich für jedermann – ein Orchester, das die historische Aufführungspraxis pflegt. Und wenn man die beiden Anfangsbuchstaben o und h aneinanderfügt, dann ergibt sich oh. Dann dachte ich mir, dass es ästhetisch wäre, diese Buchstaben in die geschweiften Klammern zu setzen, die man auch in der Musik von den Notenbildern kennt. Und so nannten wir uns {oh!} Orkiestra historyczna. Doch als wir dann mehr und mehr in westeuropäischen Konzertsälen auftraten, wurde mir bewusst, wie sehr wir an die französische, italienische oder spanische Art gewöhnt sind, Buchstaben zu kombinieren. Unser Namenszusatz „historyczna“ hatte da vielleicht etwas Einschüchterndes. Seit dem letzten Jahr haben wir unseren Ensemblenamen deshalb verkürzt auf die Form: {oh!} Orkiestra. Sie haben es schon gesagt: Sie sind auf den Podien in ganz Europa zuhause, nicht nur mit Ihrem Orchester, mit dem Sie zum Beispiel mittlerweile eine feste Größe z.B. beim Festival Bayreuth Baroque sind. Sondern Sie haben als Geigerin auch in vielen anderen Ensembles gespielt. Inwiefern haben Sie diese Erfahrungen geprägt? Martyna pastuszka: Ich hatte (und habe immer noch) viel Glück in meinem Leben, denn oft konnte ich eine Woche in einem französischen Ensemble spielen und die Woche drauf in einem deutschen und in der dritten Woche in Tschechien mit Vaclav Luks. Und es ist wahrscheinlich keine große Überraschung, dass in all diesen Ländern sehr unterschiedlich gearbeitet wird. Der Hauptunterschied besteht zwischen Deutschland oder Holland und Frankreich, oder besser gesagt, zwischen den deutschsprachigen und den romanischen Ländern. In Deutschland ist es ungeheuer wichtig, sich über Details zu einigen und vor allem darüber zu diskutieren. Die Diskussionen sind ein wichtiger Teil der Proben. Es macht den Musikern richtig Spaß zu diskutieren: „Was würde passieren, wenn wir das so spielen würden?“ BR Klassik 26 {oh!} Orkiestra und Konzertmeisterin Martyna Pastuszka

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