beruft sich dabei auf ein 1809 erschienenes Arrangement, das wegen seiner Mängel wiederum bearbeitet werden musste. Das Ergebnis war ein in seiner verkorksten Balance zwischen Streichern und Bläsern irritierendes Kuriosum. Besser funktionierte die an schlimmste Corona- Einschränkungen gemahnende Version von Beethovens „Eroica“. Auch ihr hätten aber bei allem heroischen Ingrimmmehr Feinschliff und Klangkultur gut getan. Klug kontrastierend und sich immer weiter steigernd hatten drei belgische Ensembles ihr Konzert mit Musik des italienischen Frühbarock aufgebaut: Die samtig verschmelzenden Gamben des Hathor Consorts, die individuell sehr charakteristischen, im Verbund wunderbar zusammenfindenden Stimmen des Pluto-Ensembles und der mächtige Klang der Zinken, Trompeten und Posaunen von Oltremontano wechselten einander ab, kamen in immer neuen Kombinationen zusammen und vereinten sich schließlich zu umwerfender Pracht. Eine Entdeckung war das Requiem des im italienischen Stil komponierenden Wiener Hofmusikers Christoph Strauß: eine überraschend eigenwillige Musik voller feinsinniger Klangregisterwechsel. Gekrönt wurde der herausragende Auftritt vom„Laudate Dominum“ und dem „Magnificat“ aus Claudio Monteverdis „Selva morale“. In den Bereich des historisierend Spekulativen entführten die Ensembles Dialogos und Kantaduri ihr Publikum. Aus italienischen und kroatischen Textquellen des 16. Jahrhunderts haben sie die Geschichte Hekubas, der letzten Königin von Troja, montiert und mit Musik zwischen archaischer Rezitation und kraftvollen Choreinlagen versetzt. Mit sparsamen szenischen Mitteln entfaltete das kompakte Drama trotz einer gewissen klanglichen Eintönigkeit seine eigenwillige Kraft. Wo bekommt man so etwas sonst zu hören? Eben. Tage Alter Musik Regensburg 2023 29 Dialogos und Kantaduri in der Minoritenkirche Die Gambistin Lucile Boulanger in der Ulrichskirche Die Compagnia di Punto in der Dreieinigkeitskirche
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