Tage Alter Musik Regensburg 2023 75 geleitet vomHornisten Christian Binde, der die Gruppe 2010 gegründet hat. Es erklangen Bearbeitungen der Sinfonien Mozarts und Beethovens, die bereits kurz nach Entstehung der Werke selbst entstanden, denn damals, weit vor der Möglichkeit, Musik durch Tonträger zu verbreiten, war es wichtig, auch großbesetzte Musik in komprimierte Fassungen zu gießen, um sie überhaupt hören zu können. So war für die Verbreitung heute weltbekannter sinfonischer Werke der Wiener Klassik zu damaligen Zeiten die Verbreitung von vierhändigen Klavierfassungen wichtig, um die Werke überhaupt bekannt zu machen. Verschlankte Besetzung Die verschlankte Besetzung von Compagnia di Punto (2 Violinen, 2 Violen, Violoncello, Kontrabass, 2 Klarinetten, 2 Hörner und für die Beethoven-Sinfonie eine Flöte) ließ aber keinerlei Verlusterfahrung aufkommen. Musiziert wurden die Fassungen von Carl Friedrich Ebers (1770-1836), die das Ensemble anhand der Originalpartituren einer strengen Revision unterzogen hatte. Das Ergebnis konnte vollends überzeugen: Virtuos, spritzig und energiegeladen entluden sich beide Sinfonien in einer Klanggestalt, die keine Wünsche offenließ. So erhielten nicht nur das Publikum, sondern auch die Gemäuer der Dreieinigkeitskirche am Pfingstsonntagabend nach viel Renaissance- und Barockklängen eine überaus erfreuliche klassische Frischzellenkur. Sehr gelungen, und Applaus, der nicht enden wollte! Tags drauf, am Pfingstmontag, ging dann an gleicher Stätte das Abschlusskonzert der diesjährigen TAM über die Bühne: Das polnische {oh!} Orkiestra servierte Suiten und Sonaten aus der Zeit um 1700, einige davor (Rosenmüller) und eine deutlich danach (Telemann). Eine Entdeckung, weil den meisten sicherlich nicht so bekannt, waren hier die beiden Ouvertüren aus der Sammlung Le Journal du Printemps von Johann Caspar Ferdinand Fischer (1656-1746), der von den Komponisten des Abends die meisten Lebensjahre erreichte, nämlich 90 und damit sogar mehr als der gefühlt ewige lebende Georg Philipp Telemann (1681-1767). Anderen Komponisten des klug zusammengestellten Programms, wie Esaias Reusner (1636-1679), war hingegen eine weit geringere Lebenszeit beschieden, was vielleicht auch seine geringere Bekanntheit erklärt - an der hohen Qualität seiner Suite a-Moll aus seiner Sammlung Musicalische GesellschaftsErgetzung von 1673 kann es eigentlich nicht liegen. Edel und dabei überaus lebhaft, ja überbordend waren die Interpretationen der von ihrer Konzertmeisterin Martyna Pastuszka energiegeladen angetriebenenMusikerinnen und Musiker, deren fülligen und dabei blitzsauberen Sound der Perkussionist Matteo Rabolini immer wieder mit aparten Rhythmen unterstrich. Was für ein tolles Ensemble, dessen Hauptakzente sich durchaus nahe am Barock’n’Roll gebaut zeigten, angedeutetes Headbanging inklusive! Wieder wollte der Applaus nicht enden, doch irgendwann, nach drei Zugaben, geht selbst das schönste Musikfest zu Ende Was bleibt? Sich zu freuen auf nächstes Jahr. Obacht, da liegt Pfingsten etwas früher (17.- 21. Mai). Wir sind gespannt, was Hartmann, Schmid & Holzgartner sich dann wieder ausdenken. Die pfingstlichen Pilgerscharen ergehen sich jedenfalls schon jetzt in großer Vorfreude! Weitere Infos unter: www.tagealtermusik-regensburg.de {oh!} Orkiestra am 29.5.2023 in der Dreieinigkeitskirche Regensburg STIMMEN ZUM FESTIVAL TAGE ALTER MUSIK 2023 Mit den Tagen Alter Musik habt Ihr ja was wirklich Einzigartiges geschaffen! Wir alle haben unser Konzert in St. Emmeram, das tolle Publikum, und Eure perfekte und freundliche Organisation und Betreuung wirklich sehr genossen! Und man trifft natürlich überall in der Barockszene auch alte (und neue) Freunde, imHotel und in anderen Konzerten, wunderbare Tage! Vielen herzlichen Dank! Wir kommen gerne wieder!! Astrid Kirschner Konzertmeisterin Oslo Circles
RkJQdWJsaXNoZXIy OTM2NTI=