Tage Alter Musik – Programmheft 2003

Das Mittelalterensemble Theatrum Instrumentorum wurde 1985 in Mailand gegründet und gastierte mittlerweile auf vielen internationalen Musikfestivals. Die Gruppe zählt zu Italiens bekanntesten Ensembles dieses Genres und arbeitete mit international bekannten Alte-Musik-Größen zusammen wie Gabriel Garrido, Benjamin Bagby, Roberto Gini und Nigel Rogers. Seit 1990 erfolgen regelmäßig Co-Produktionen mit dem Piccolo Teatro in Mailand. Die Zahl der CD-Veröffentlichungen für diverse Labels umfasst ein gutes Dutzend. Seit 1997 leitet der im ehemaligen Jugoslawien geborene Aleksandar Sasha Karlic das Ensemble. Unter seiner Leitung wurden für das San Rocco Festival in Venedig die mittelalterlichen Carmina Burana aufgeführt und für das italienische CD-Label ARTS produziert. Aleksandar S. Karlic studierte Laute und historische Aufführungspraxis u.a. mit Daniele Spini, Hopkinson Smith, Jesper Christensen, Anner Bylsma und Jakob Lindberg. Neben seinen vielfältigen Lautenstudien beschäftigte er sich auch intensiv mit der Technik der unterschiedlichen traditionellen Perkussionsinstrumente. Zum Programm: Schon von frühester Zeit an besitzt Musik die Kraft, religiöse, kulturelle, geographische und ethnische Grenzen zu überschreiten. Mit Sicherheit war dies der Fall im Spanien des Mittelalters, wo die Musik die christliche, jüdische und islamische Kultur auf eine Art und Weise miteinander verband, die noch Jahrhunderte hindurch nachwirkte. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts waren die Bevölkerungsgruppen Spaniens - Christen, Juden und Muslime - großenteils kulturell, sprachlich und ethnisch vermischt. In diesem Konzert werden einige musikalische Früchte dieser in der Geschichte vielleicht einzigartigen Verbindung präsentiert. Laut dem mexikanischen Schriftsteller und Wissenschaftler Carlos Fuentes besitzen beispielsweise über ein Viertel der Wörter des heutigen spanischen Wortschatzes arabische Wurzeln, ganz zu schweigen von der heutigen Musik des Flamenco. Die “Mauren” hatten nach Spanien ihre Musikinstrumente, insbesondere Saiteninstrumente mitgebracht, welche so bedeutsam geworden sind in den europäischen Formen vom Mittelalter bis heute. Noch in unserer Zeit sind die orientalischen Einflüsse auf die musikalische Sprache, auf poetische Stilformen und die Aufführungspraxis des gesamten überlieferten Repertoires des Mittelmeerraums enorm. Die “Cantigas de Santa Maria”, gedichtet und vertont in der Regierungszeit Alfonso X. (el Sabio) - für einige Cantigas kann man die eigene Handschrift des Königs annehmen -, bilden die uns bekannte umfangreichste Sammlung von Liedern an die Jungfrau Maria des 13. Jahrhunderts, die in vier Manuskripten überliefert ist. Als “intellektueller” Herrscher umgab sich Alfonso X. mit Wissenschaftlern, Literaten und Musikern - christlichen wie arabischen wie jüdischen. Von besonderem Interesse sind die zwei frühesten Beispiele jüdischer Musik, nämlich zwei Fragmente von Giovanni Ovadia vom Theatrum Instrumentorum (Mailand) JUNI 2003 Sonntag, 8. Juni 2003, 22.45 Uhr (Nachtkonzert), Dominikanerkirche , Predigergasse Leitung: Aleksandar Sasha Karlic „Canto per la Pace - Shir Del Essalem“ Cantigas de Santa Maria & Canti Arabi e Sefarditti 22 Aleksandar Sasha Karlic Federica Doniselli und Gloria Moretti Theatrum Instrumentorum

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