JUNI 2003 30 PROGRAMM JOHANNSEBASTIANBACH Kantate „Was Gott tut, (1685-1750) das ist wohlgetan“, BWV 99 Chor: Was Gott tut, das ist wohlgetan Rezitativ: Sein Wort der Wahrheit stehet fest (Bass) Arie: Erschüttre dich nur nicht, verzagte Seele (Tenor) Rezitativ: Nun, der von Ewigkeit geschloss’ne Bund (Alt) Duett: Wenn des Kreuzes Bitterkeiten (Sopran/Alt) Choral: Was Gott tut, das ist wohlgetan JOHANNSEBASTIANBACH Psalm 51 „Tilge, Höchster, meine Sünden“, BWV 1038 nach dem Stabat mater von Giovanni Battista Pergolesi für Sopran, Alt, Streicher und B.c. Vers 1: Tilge, Höchster, meine Sünden Vers 2: Ist mein Herz in Missetaten Vers 3: Missetaten, die mich drücken Vers 4: Dich erzürnt mein Tun Vers 5-6: Wer wird seine Schuld verneinen Vers 7: Sieh! Ich bin in Sünd Vers 8: Sieh, du willst die Wahrheit Vers 9: Wasche mich doch rein Vers 10: Lass mich Freud und Wonne Vers 11-15: Schaue nicht auf meine Sünden Vers 16: Öffne Lippen, Mund und Seele Vers 17-18: Denn du willst kein Opfer haben Vers 19-20: Lass dein Zion blühend dauern Amen PAUSE JOHANNSEBASTIANBACH Missa F-Dur, BWV 233 Kyrie Kyrie eleison - Christe eleison - Kyrie eleison (Chor) Gloria - Gloria in excelsis Deo (Chor) - Domine Deus (Bass) - Qui tollis peccata mundi (Sopran) - Quoniam tu solus sanctus (Tenor) - Cum Sancto Spiritu (Chor) Wir danken dem Institut für Musikpädagogik der Universität Regensburg für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. AUSFÜHRENDE COLLEGIUMVOCALEGENT & ORCHESTER CHOR : Edwige Cardoen, Cécile Kempenaers, Lut Van de Velde, Dominique Verkinderen Sopran Alex Potter, Cécile Pilorger, Martin van der Zeijst, Mieke Wouters Alt Malcolm Bennet, Gerhard Hölzle, José Pizarro, Markus Schuck Tenor Pieter Coene, Joachim Höchbauer Robert van der Vinne, Bart Vandewege Bass ORCHESTER : Sirkka-Liisa Kaakinen Konzertmeisterin Lisa Dommisch, Mira Glodeanu, Thérèse Kipfer Violine I Adrian Chamorro, Michiyo Kondo, Corrado Masoni, Andreas Preuss Violine II Zbigniew Pilch, Brigitte Clément, Hiltrud Hampe Viola Ageet Zweistra, Harmen Jan Schwitters Violoncello Miriam Shalinsky Kontrabass Herman Stinders Orgel Marc Hantai Traversflöte Marcel Ponseele, Taka Kitazato Oboe Margreet Bongers Fagott Raphael Vosseler, Christiane Vosseler Naturhorn Ensemble Vocal Européen de la Chapelle Royale unter Philippe Herreweghe im Jahre 1992 in der Minoritenkirche moll transponiert und dem Sopran statt dem Alt zugewiesen. Auch das „Quoniam” ist eine Parodie aus derselben Kantate, und zwar der Arie „Erschrecke doch”, die drastisch die Geringfügigkeit des Menschen angesichts der Allmacht Gottes beschrieb. Die Transposition von g-moll nach amoll ging einher mit wesentlichen Eingriffen in die Melodieführung des Satzanfanges: im Kantatensatz hatte Bach das Wort „Erschrecken” durch eine weitausgreifende, von Pausen durchsetzte Melodie ausgemalt; die individuelle Wortausdeutung wird nun im Sinne der Affektenlehre zugunsten des Gesamtsinns zurückgestellt. Der Tenorpart wurde auf den Alt übertragen, die instrumentale Solostimme nun von der Violine statt der Traversflöte gespielt. Beim abschließenden strahlenden „Cum sancto spiritu” - der Vervollständigung der Dreieinigkeit - treten wieder Hörner und Oboen auf. Es handelt sich um eine erweiterte Fassung des zentralen Fugenteils aus dem Anfangschor der Weihnachtskantate „Darzu ist erschienen der Sohn Gottes” BWV 40 von 1723. Neben der sicherlich vorhandenen Ökonomie der Parodiepraxis in den Messen BWV 233-236 (und auch der h-moll-Messe BWV 232) mag für Bach auch eine Rolle gespielt haben, dass die ursprünglich nur für einen bestimmten Sonnoder Festtag bestimmten Kantatensätze nun in den Rang des Ordinarium Missae, der Allgemeingültigkeit, erhoben wurden. Außerdem war die lateinische Sprache universaler und zeitloser als die modische deutsche Dichtung der Kantatentexte, was eine Öffnung der Musik über den konfessionellen und zeitlichen Rahmen hinaus bedeutete.
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