sten - darunter Heinichen, Zelenka, Quantz, später auch Hasse - zahlreiche, mit Holz- und Blechbläsern üppig besetzte Werke für die Dresdner Hofkapelle zu komponieren. Eine Verbindung bestand des weiteren zu Telemann in Hamburg und zu Christoph Graupner. Vielleicht aus Dankbarkeit für den kostenlos erteilten Unterricht sandte Fasch über viele Jahre hinweg eigene Kompositionen an seinen ehemaligen Lehrer nach Darmstadt. Das dort überlieferteDoppelkonzert in d-moll für Oboe, Violine, Streicher und Basso continuo ist das traditionellste Werk des heutigen Konzerts. Übermäßige Virtuosität in den Solopassagen wird zugunsten eines im älteren Stil der Concerti grossi Corellis gehaltenen Trio-Sonaten-Satzes mit obligat geführter Bassstimme vermieden. Der kurze Mittelsatz lebt von klanglichen Kontrasten zwischen den beiden in parallelen Sexten und Terzen verlaufenden Seufzerketten der Solisten und den Einwürfen des Orchesters, ein weiterer Hinweis für die stilistische Nähe des Konzertes zur traditionellen Gattung des Concerto grosso. In dem mitreißenden Schlusssatz fallen besonders die Ritornelle mit den von Achtelschlägen unterbrochenen Solo-Einwürfen der Violine auf, die sich überhaupt in diesem Satz zur Protagonistin gegenüber der bisher gleichberechtigt behandelten Oboe aufwirft: die letzte Solo-Episode ist sogar nur noch ein reines Violin-Solo mit Continuo-Begleitung. Das DresdenerB-Dur-Chalumeau-Konzertgilt als eines der reifsten Solokonzerte Faschs. Er selbst schätzte es so sehr, dass er nachträglich zwei der Sätze in eine große Orchesterfantasie einarbeitete. Es ist erstaunlich, wie es Fasch hier gelingt, die begrenzten technischen Möglichkeiten des Soloinstrumentes, dem barocken Vorläufer der Klarinette, bis zum äußersten auszunutzen und geichzeitig durch bläserische Idiomatik und galante Verzierungen wie Triller und Vorschläge seinem besonderen Charakter gerecht zu werden. Auffällig ist die viersätzige Form langsamschnell-langsam-schnell, die von der alten Kirchensonate herrührt. Die beiden kurzen langsamen Sätze dienen mit ihren langen, zu einem kunstvollenMessa di voce einladenden Haltetönen der Präsentation der gesanglichen Qualitäten des Soloinstrumentes. Die schnellen Sätze sind in der bewährten Ritornellform gehalten. Der Schlusssatz verwendet dabei wieder den eleganten Tanzrhythmus der Polonaise. Die motivische Durchdringung der Ebenen Solo und Tutti ist in diesem Werk besonders fortgeschritten. Im zweiten Satz wird die doppelte Exposition des klassischen Konzertsatzes vorweggenommen: nach ein paar verzierten, improvisationsartigen Eingangstakten setzt das Soloinstrument noch einmal mit einem melodischen Thema ein, das sich als Variante des Ritornellthemas entpuppt; in den Schlussritornellen der beiden Sätze übernimmt das Chalumeau Teile der Orchestermelodie. Johann Friedrich Fasch als „Sinfoniker“ im Sinne späterer Epochen zu bezeichnen, wäre sicherlich ein Anachronismus. Seine als „Sinfonia“ bezeichneten Werke sind noch ganz in der Abhängigkeit von der barocken italienischen Opernsinfonie zu sehen, die auf Alessandro Scarlatti zurückgeht. Am ehesten sind sie vielleicht mit den selbständigen Sinfonien und den „Concerti per ripieni“ (also „Konzerte ohne Solisten“) Antonio Vivaldis zu vergleichen. Insgesamt 19 Sinfonien Faschs sind erhalten. Die im Konzert erklingende B-Dur-Sinfonie entstammt der Darmstädter Bibliothek. Die Sinfonien sind überwiegend für Streicher gesetzt, seltener treten Bläser (wie die zwei Oboen der B-Dur-Sinfonie) hinzu. Markante Anfangsmotive, ein einfacher, oberstimmenbetonter Satz sowie typisch „barocke“ Fortspinnungs-Passagen und sequenzierende Motivgruppen beherrschen die schnellen Einleitungssätze, die aber in Grundzügen schon die spätere Sonatenhauptsatzform erahnen lassen. Nach einem expositionsartigen Teil, der meistens auf der Dominante endet und in dem das motivisch-thematische Material des Satzes vorgestellt wird, folgt eine modulierende „Durchführung“; die folgende Reprise ist gegenüber den beiden vorherigen Teilen recht kurz gehalten, nur die wichtigsten Motive werden hier noch einmal wiederholt, wodurch das Ende des Satzes zügig erreicht wird. Die langsamen Sätze haben eine schlichte, 2-3teilige liedartige Form und stehen in der parallelen Durbzw. Molltonart. Das Cantabile der B-Dur-Sinfonie ist ein ausdrucksstarker Siciliano-Satz. Der Finalsatz der B-Dur-Sinfonie ist ein rascher zweiteiliger Tanzsatz im 3/8-Takt. Auch wenn Johann Friedrich Fasch in manchem schon als ein Wegbereiter der Klassik bezeichnet werden kann, so sind seine Kompositionen doch bei aller Fortschrittlichkeit, etwa der meisterhaften Behandlung der Blasinstrumente in TAGEALTERMUSIKREGENSBURG MAI2004 16 Josef Huber Neue Geigen und Gamben Gebaut in traditioneller Art und Weise Dem historischen und zeitgenössischen Klangideal verpflichtet Orientiert an den historischen Quellen Erörterung der Fertigungstechniken vergangener Epochen Beratung Restaurierungen Saiten Kollwitzstraße 82 10435 Berlin T 0049.30 - 6128 1042 hubergeigen@freenet.de Geigenbaumeister
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