Tage Alter Musik – Programmheft 2004

Um das umfangreiche Bläserrepertoire für Oboenensemble des 17./18. Jahrhunderts – exzellente Stücke finden sich in der Bibliothek von Versailles – wiederaufzuführen, gründete der italienische FagottistPaolo TognonseineLa Bande des Hautbois du Roy . Alle Mitglieder sind ausgewiesene Spezialisten und spielen regelmäßig in so bekannten Barockorchestern wie Les Arts Florissants, Le Concert de Nations, English Baroque Soloists, Gabrieli Consort und The Harp Consort. La Bande des Hautbois du Roy gab mittlerweile Konzerte auf zahlreichen Festivals in Italien und Frankreich. In Regensburg feiert das Ensemble seine Deutschlandpremiere. Bisher sind drei CDs beim italienischen Label Nuova Era erschienen. 2002 veröffentlichte das italienische Klassik-Fachmagazin Amadeus eine Doppel-CD mit französischer Bläsermusik des 18. Jahrhunderts aus Schloss Versailles. Zum Programm: Bläserensembles spielen ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine wichtige historische Rolle. Die Entwicklung reicht von den Stadpfeifern der Renaissance bis zum klassischen Bläseroktett der Wiener Klassik. Zweifelsohne hatte La Bande des Hautbois du Roy unter der Regierung des Sonnenkönigs Ludwig XIV. am Versailler Hof ihre größte Bed e u t u n g und wurde an vielen frankophilen Höfen E u r o p a s , be sonde r s auch in D e u t s c h - land (Celle, P o t s d a m , Darmstadt, Nürnberg, Augsburg, Hannover, Berlin), zu einer festen Institution. La Bande des Hautbois rek r u t i e r t e sich aus zwei bestehenden Ensembles, derDouze Grand Hautbois du Roy und derQuatre Fifres et Quatre Tambours , die beide innerhalb der Grand Ecurie in Versailles Musik aufführten. Bei vielen Gelegenheiten vereinigten sich die Instrumentalisten der Grand Ecurie mit Mitgliedern von Chapelle und la Chambre (besonders Streichern und Sängern), um z. B. das Orchester während großer sakraler Motetten zu verstärken, die in der Chapelle Royale oder bei Opernaufführungen im wunderschönen Holzbau des Theatre du Chateau aufgeführt wurden. Dies ermöglichte Instrumentalaufführungen von Suiten aus Opern auch außerhalb des Theaters. Dieses Oboenensemble spielte bei wichtigen festlichen Hofzeremonien wie Empfängen, Jagden, Hochzeiten, Beerdigungen und Militärparaden. Neben sämtlichen Doppelrohrblattinstrumenten (Oboen, Oboen da caccia, Fagotte) und Flöten wurden auch Trompeten und Schlagwerk verwendet, vor allem bei Auftritten im Freien. Die Bibliothek von Versailles verwahrt eine große Anzahl von Stücken fürLa Bande des Hautbois , hauptsächlich von A. D. Philidor und J. B. Lully komponiert. Unser Programm beginnt mit einem Marsch vonA. Philidor . Von Jean Baptiste Lully , dem ersten Künstler am Hof von Versailles zur Zeit des Sonnenkönigs folgt der berühmte türkische Marsch aus der Ballettkomödie Le Bourgeois Gentilhomme [Der Bürger als Edelmann] (Paris 1670). Seine Suite aus dem Hofballett Xerxès (Paris 1660) stellt die verschiedenen dramatischen Bestimmungen der Stücke heraus: Präludien und Ritornelle führen verschiedene Szenen ein und unterstreichen die expressiven „Affekte“. Die Tänze (Bourrée, Gavotte, Menuett) sind oft kurz und dienen allgemein zur Überleitung bei Szenenwechseln. J. C. Fischerund J. P. Kriegersind stark von Lullys Stil beeinflusst, besonders Fischer, der auch ein Schüler von ihm war. Die Suite Journal du Printemps VIII (Augsburg 1695) nutzt das ganze expressive Ausdruckspotenzial des Bläserensembles und stellt eine typisch französische Instrumentalsuite des 17. Jahrhunderts dar. Johann Philipp Krieger war ein führender Exponent der ersten deutschen Schule, der für Oboenensemble komponierte. Krieger besuchte Skandinavien und Italien und war ein Schüler TAGEALTERMUSIKREGENSBURG La Bande des Hautbois du Roy (Padua) MAI2004 Sonntag, 30. Mai 2004, 10.30 Uhr (Matinee) Reichssaal , Rathausplatz Leitung: Paolo Tognon „Les Plaisirs Musicales Royaux“ – Festliche Bläsermusik für Oboenensemble an europäischen Fürstenhöfen des 17. und 18. Jh. 24 La Bande des Hautbois du Roy König Ludwig XIV. von Frankreich Kostüm entworfen von J. B. Lully

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