Tage Alter Musik – Programmheft 2004

werb Gesang, 1997 den 2. Preis bei der International Song Competition in der Wigmore Hall London und den 1. Preis beim Paula LindbergSalomon-Wettbewerb. Sebastian Noack hat sich besonders als Konzertsänger einen Namen gemacht. Er konzertiert regelmäßig mit Philippe Herreweghe, Marcus Creed, Gustav Leonhardt, Frieder Bernius, HansChristoph Rademann, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, dem Freiburger Barockorchester, dem RIAS Kammerchor, Concerto Köln, der Akademie für Alte Musik Berlin, Cantus Cölln, dem Züricher Kammerorchester, dem Freiburger Bachchor, dem Knabenchor Hannover, dem Dresdner Kreuzchor u.a. Bisher sind CD-Aufnahmen bei Harmonia Mundi France erschienen: 2002 Bachs Johannespassion (Arien), 2003 BachsLeipziger Weihnachtskantaten . Beide Aufnahmen leitet Philippe Herreweghe. 2004 erschien Händels Siroeunter Andreas Spering. Sein großes Interesse gilt auch dem Lied. In diesem Bereich wurde er regelmäßig von Thomas Quasthoff betreut. 1999 sprang er mit großem Erfolg für Thomas Quasthoff bei einem Liederabend in Lindau am Bodensee ein. Roland Büchner , geboren 1954 in Karlstadt/Main, studierte zunächst an der Fachakademie für kath. Kirchenmusik und Musikerziehung Regensburg und ging dann an die Musikhochschule München. Dort schloss er sein Studium mit der Künstlerischen Staatsprüfung im Fach „Kath. Kirchenmusik“ und dem Diplom im Konzertfach Orgel ab. Seine Lehrer waren u.a. Franz Lehrndorfer, Gerhard Weinberger, Diethard Hellmann und Godehard Joppich. Von 1976 bis 1987 war Roland Büchner als Stiftskapellmeister in Altötting tätig und zugleich an der dortigen Berufsfachschule für Musik als Lehrer für Gregorianik und Chorleitung. Von 1987 bis 1994 leitete Roland Büchner den Konzertchor der Fachakademie für kath. Kirchenmusik und Musikerziehung Regensburg und war an diesem Institut hauptberuflich Dozent für Chorleitung und Orgel. 1994 wurde er zum Domkapellmeister und Leiter der Regensburger Domspatzen als Nachfolger von Georg Ratzinger berufen. In diesem Jahr kann er auf eine 10-jährige Tätigkeit bei den Domspatzen zurückschauen, wo er in den verschiedensten Bereichen aktiv war und ist. Hauptaufgabe der Regensburger Domspatzen , die auf eine über 1000-jährige Tradition zurückblicken können, ist auch unter Roland Büchners Leitung der liturgische Dienst im Regensburger Dom. Vor allem die kirchlichen Hochfeste und viele Gottesdienste während des Jahres gestaltet der Regensburger Domchor unter seiner Leitung. Auch die Konzerttätigkeit der Regensburger Domspatzen brachte dem Chor unter der Leitung von Roland Büchner im In- und Ausland beste Kritiken und höchstes Lob ein. Neben der Leitung der traditionellen Herbsttournee durch Deutschland hat Domkapellmeister Roland Büchner den Chor auch bei zahlreichenAuslandtourneen (Japan, Italien, Philippinen, Ungarn, Schottland, Frankreich) dirigiert. Ebenso wurden zahlreiche CDs eingespielt, jüngste Veröffentlichungen waren dasMagnificat und die Kantate Meine Seele erhebt den Herrn von J.S. Bach sowie eine Aufnahme von HändelsMessias , jeweils mit der Musica Florea Prag. Mit der Aufführung von Haydns Schöpfung findet die erfolgreiche Zusammenarbeit derRegensburger Domspatzen mit der Akademie für Alte Musik Berlindes Jahres 1997 (Bachs Johannespassion ) eine vielversprechende Fortsetzung. Die Akademie für Alte Musik Berlin zählt seit Jahren zu den herausragenden Orchestern der nationalen Originalklang-Szene. Bei den Tagen Alter Musik sind die exzellentenMusiker aus der Hauptstadt immer wieder gern gesehene Gäste. „ Die Rolle der Musik besteht darin, unmittelbar auf die Sinne zu wirken, den Menschen zu packen, dem Auf und Ab der Gefühle zu folgen “, schreibt C. Ph. E. Bach. Dies ist gleichsam zum Motto der Berliner Musiker geworden und äußert sich in ihrem emotionsgeladenen, virtuosen Musizierstil. Dass davon viele Menschen nicht unberührt bleiben, beweisen über 500 000 verkaufte, vielfach preisgekrönte CDs. Seit dem Mauerfall 1989 hat sich die internationale Konzerttätigkeit des Ensembles kontinuierlich entwickelt. Inzwischen gastiert die Akademie regelmäßig in den musikalischen Zentren Europas wie Wien, Paris, Zürich, London und Brüssel. Seit 1995 ist das Orchester regelmäßiger Gast der Innsbrucker Festwochen der AltenMusik. Tourneen führten bislang in fast alle europäischen Länder sowie in den Nahen Osten, nach Japan und Südostasien. Im September 2002 feierte die Akademie im Berliner Konzerthaus ihr 20jähriges Jubiläum. Zukünftige Projekte umfassen u.a. das USA-Debüt der Akademie in der New Yorker Carnegie Hall. Zum Programm: Joseph Haydn: Die Schöpfung Historischer Hintergrund. Libretto Bei seinem zweiten Londoner Aufenthalt (Januar 1794- bis August 1795) erhielt Haydn vom Impresario Johann Peter Salomon ein Oratorium-Libretto nach Miltons Paradise Lost ; ein gewisser Lidley soll der Verfasser gewesen sein. Diesen englischen Text - er ist nicht erhalten - gab Haydn zur Bearbeitung dem Präfekten der Wiener Hofbibliothek Baron Gottfried van Swieten, einem einflussreichen Mann mit großen literarischen und musikalischen Ambitionen; Haydn kannte ihn seit langem. Swieten (1733 - 1803) schuf nun auf der Grundlage des eng1ischen Textes das endgültige Libretto. Später hat Swieten mitgeteilt, der ursprüngliche Text sei ehemals für Händel bestimmt gewesen. Das Textbuch Swietens befindet sich heute in der Ungarischen Nationalbibliothek. Es enthält, in der akkuraten Handschrift des Barons, den Text des Oratoriums, den Swieten nach Rezitativen, Arien, Duetten, Terzetten und Chören einteilt. Bei den solistischen Teilen gibt Swieten an, ob sie von Sopran, Tenor oder Bass auszuführen seien, und vermerkt bei den meisten Rezitativen die Art der Begleitung, ob mit oder ohne Orchester. Außerdem enthält das Libretto marginaliter eine Fülle von Anregungen und Vorschlägen Swietens zur Komposition. Haydn hat Swietens Anweisungen ernst genommen. Er war der Ansicht, der Librettist solle dem Komponisten Vorschläge machen; dadurch würde die Arbeit des Compositeurs erleichtert und der Dichter sei genötigt, musikalisch zu schreiben, was sonst höchst selten geschehe. Als Swieten allerdings später, im Libretto der Jahreszeiten , imperative Vorschriften zur Tonmalerei gab, ging dies Haydn entschieden zu weit. Das war jedoch bei der Schöpfung offenbar nicht der Fall. Das Werk steht in der Tradition Händels. 1791 hatte Haydn anlässlich der Händel-Feiern in London eindrucksvolle Aufführungen vonZadok the Priest , Messiahund Israel in Egyptgehört. Doch war er mit Oratorien Händels nicht erst in England in Berührung gekommen. Durch seine Bekanntschaft mit Swieten kannte er dessen jährliche Oratorien-Aufführungen in Wien; von 1787 bis 1790 standen diese unter Mozarts Leitung. Swieten besaß in seiner privaten Bibliothek die Händel-Ausgaben von Walsh bzw. Randall; auf die große, zwischen 1787 und 1790 erschienene Händel-Ausgabe von Samuel Arnold war die TAGEALTERMUSIKREGENSBURG MAI2004 5 Akademie Für Alte Musik Berlin Foto: Peter Witt

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