Das Collegium Marianumzählt zu den jungen, aufstrebenden, hierzulande noch eher unbekannten Barockorchestern der tschechischen Metropole. Schwerpunkt des Repertoires bildet vergessene mitteleuropäische Musik des 18. Jahrhunderts. Das Orchester arbeitet regelmäßig mit führenden Vertretern der historischen Aufführungspraxis zusammen, u.a. Simon Standage, Chiara Banchini und Andrew Parrott. Künstlerische Leiterin des Collegium Marianum ist Jana Semerádová . Sie studierte am Prager Konservatorium Traversflöte. Im Jahre 1994 erhielt sie ein Stipendium am Konservatorium in Birmingham. Sie absolvierte an der Karlsuniversität in Prag ein Studium in Musiktheorie und historischer Aufführungspraxis. Von 1997-1999 studierte sie bei Wilbert Hazelzet am Den Haager Konservatorium. ImMärz 2003 erhielt sie den dritten Preis beim 2. internationalen Telemann-Wettbewerb für historische Holzblasinstrumente in Magdeburg und im Mai desselben Jahres erhielt sie den 3. Preis beim 16. Münchner Großen Förderpreiswettbewerb in der Kategorie Duo zusammen mit Monika Knoblochová. Sie zeichnet für eine eigene Konzertreihe in Prag verantwortlich und widmet sich intensiv der Erforschung des Prager Musiklebens im 18. Jahrhundert. Regelmäßig ist sie Gast in anderen Barockorchestern, wie bei Musica Florea, MusicaAeterna, Capriccio Basel und der Batzdorfer Hofkapelle. Zum Programm: Das Prager Musikleben wurde besonders durch den Umzug des Herrschershofes nach Wien und die darauf folgende Abwesenheit der Hofkapelle und der Oper eingeschränkt. Infolgedessen wurde nichts aus dem umfangreichen anspruchsvollen Repertoire der berühmten Autoren der Zeit in Prag vorgestellt. Die seltenenAusnahmen waren die Besuche des Kaiserhofes in der Stadt. Aus denselben Gründen gehörte Prag nicht zu den beliebten Zielen für ausländische Musiker, die in Europa auf der Suche nach Engagements herumreisten. Doch Prag mit seiner großen Einwohnerzahl, seinen Klöstern, neu erbauten und wieder aufgebauten Kirchen und Adelspalästen blieb ein echter Mittelpunkt Böhmens. Die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert war auch politisch eine Zeit von verhältnismäßig langem Frieden und großem Wohlstand. Prag veränderte sich zu einer geschäftigen Baustelle, die eine Anzahl prominenter Künstler beschäftigte. Gewisse neue lokale Impulse spiegeln sich teilweise auch in der Musik. Das Prager Musikleben jener Zeit war in mancher Hinsicht recht eigenwillig; und von einer großen Anzahl kleiner Musikinstitutionen wie Kirchenchören und aristokratischen „Capellas“ geprägt. Die in Prag wohnenden Komponisten schufen hauptsächlich geistliche Musik und versuchten sich im Allgemeinen mit Kompositionen, die technisch und in der Orchestrierung nicht zu anspruchsvoll waren. Schon ziemlich früh machte sich ein starker Einfluss moderner italienischer Musik bemerkbar. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts fingen einige Musiker an, angemessene Beschäftigung im Ausland zu suchen, was ein Phänomen darstellt, das sich später zur sogenannten „Emigration“ tschechischer Musiker entwickelte. Das Leben von Jan Josef Ignác Brentner (1689 – 1742) war über die Jahrhunderte in Dunkel gehüllt. Sicher wissen wir nur, dass er in Dobany bei Pilsen geboren wurde und starb und dass er am Anfang des zweiten Jahrzehnts des 18. Jahrhunderts in Prag wohnte. Während dieser Zeit erschienen vier Sammlungen seiner KompositioTAGEALTERMUSIKREGENSBURG Collegium Marianum (Prag) MAI2005 Samstag, 14. Mai 2005, 16.00 Uhr, Reichssaal , Rathausplatz Das Musikleben im 18. Jahrhundert in Prag – Concerti, Partiten, Arien und Duette Hana Blazíková, Sopran Marián Krejcík, Bariton Leitung und Traversflöte: Jana Semerádová 12 Collegium Marianum Hana Blazíková und Marián Krejcík Jana Semerádová
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