TAGEALTERMUSIKREGENSBURG MAI2005 zerte umfasst. Hier weicht Vivaldi von der von ihm modellhaft ausgearbeiteten dreisätzigen Form (schnell – langsam – schnell) der übrigen fünf Konzerte ab und fügt programmatische Bezeichnungen ein: das zweite Presto ist mit Fantasmi (Träume), das letzte Largo mit Il Sonno (Der Schlaf) charakterisiert. In beiden Fällen erweist sich Vivaldi als ein großartiger, fantasievoller Zeichner von Seelenlandschaften, entwirft aufregende Traumbilder, lässt die Ruhe und Entspannung des Schlafes plastisch Klang werden. 23 PROGRAMM FRANCESCOMANCINI Sonate Nr. 6 für Blockflöte, zwei Violinen (1672-1737) und Basso continuo d-Moll (Manuskript, Neapel 1725) Amoroso – Allegro – Largo – Allegro NICOLAPORPORA Aria „Il piè s'allontana“ (1686-1768) aus der Serenata “Angelica e Medoro” für Sopran, Solovioline, Streicher und Basso continuo (Neapel, 1720) ALESSANDROSCARLATTI „Quella pace gradita“ (1660-1725) Kantate für Sopran, Blockflöte, Violine, Violoncello und Basso continuo ROBERTVALENTINE Konzert für Blockflöte, zwei Violinen und (ca. 1685-1735) Basso continuo B-Dur (Manuskript, Neapel 1725) Adagio – Allegro – Adagio – Allegro PAUSE ANTONIOVIVALDI Konzert für Blockflöte, zwei Violinen und (1678-1741) Basso continuo g-Moll „La Notte“ RV 104 Largo – (Fantasmi): Presto – Largo – Andante Presto – (Il sonno): Largo – Allegro GEORGFRIEDRICHHÄNDEL „Armida abbandonata“ HWV 105 (1685-1759) Kantate für Sopran, Streicher und Basso continuo (Erstausgabe: Rom, 26. Juni 1707) Wir danken der Meisterwerkstätte für historische Tasteninstrumente, Jürgen Ammer, 34270 Schauenburg, für die freundliche Bereitstellung des Cembalos. Dieses Konzert wird in besonderer Weise vom „Italienischen Generalkonsulat München – Kulturabteilung / Istituto di Cultura“ unterstützt. AUSFÜHRENDE ESTROCROMATICO Riccardo Minasi Violine I Mónika Tóth Violine II Marco Testori Violoncello Francesco Tomei Violone Juan-Sebastián Lima Theorbe Davide Pozzi Cembalo St.-OswaldKirche Die gotische Kirche des 1318 erstmals erwähnten „Spitals auf Turnau“wurde von Friedrich Auer und Karl Prager gestiftet und in der Folgezeit vom reichen Patriziergeschlecht der Auer reich beschenkt. Sie ist dem hl. Oswald, dem Patron der Pilger und Reisenden, besonders aber der Kreuzfahrer, geweiht und steht an der Einmündung des Vitusbacharmes in die Donau, am sogenannten Weißgerbergraben, dem ehemaligen Graben der frühmittelalterlichen Stadtmauer (um 920 von Herzog Arnulf von Baiern errichtet). Hier waren Gerber ansässig, die das feine, weiße Leder herstellten. 1553 wurde St. Oswald vom Rat der Stadt an die protestantische Kirche übergeben, 1708 barockisiert. Dabei entstand eine für Bayern einmalige „Bilderpredigt“ an Decke und Emporen: „Des Herren Wort bleibt in Ewigkeit“. 1750 errichtete hier der Regensburger Orgelbauer Franz Jakob Späth seine heute einzig erhaltene Barockorgel (a = 468 Hz), eine von maximal fünf original erhaltenen Barockorgeln Bayerns. Die letzte Restaurierung von Kirche und Orgel, bei der die Orgelmodernisierung von 1958 rückgängig gemacht wurde, war am 6. 10. 1991 abgeschlossen.
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