Die junge Moskauer CembalistinOlga Martynovahat mit ihren zwei in jüngster Zeit veröffentlichten Cembalo-CDs (für das Moskauer Label Caro Mitis) Aufsehen erregt. Die Kritiken in der Fachwelt waren geradezu überschwänglich. Olga Martynova studierte am Moskauer Konservatorium und graduierte an der École Nationale de Musique de Bobigny (Paris). Sie gewann Preise beim Van Wassenaer-Wettbewerb (Niederlande) und beim Premio BonportiWettbewerb (Italien). Sie unterrichtet am Moskauer Konservatorium und ist Cembalistin bei Pratum Integrum . Daneben musiziert sie auch im Ensemble Moskau Barock und mit dem Ensemble A la Russe. Erstmals bildet die wunderschön renovierte gotische Ägidienkirche den geradezu idealen Rahmen für ein Cembalorecital bei den Tagen Alter Musik. Der Kirchenraumwird ein eindrucksvolles Ambiente für Künstlerin und Publikum abgeben und verspricht einen bestmöglichen Hörgenuss. Zum Programm: Einige Werke von Johann Sebastian Bach sind so berühmt, dass man wohl von ihnen - wie von ‚guten, alten Bekannten’ - nichts Überraschendes mehr erwartet. Aber sobald sie in der Umgebung von Musikwerken betrachtet werden, die etwas früher oder etwas später geschaffen worden sind, beginnen sie bereits ganz anders zu wirken: es wird klar, wie viel „Bachisches“ beispielsweise Fischer oder Krebs hatten und wie groß dabei der Unterschied zwischen ihrem Talent und dessen Genialität ist. Johann Caspar Ferdinand Fischer (1656 – 1746) diente als Hofkapellmeister in Schlackenwerth, dann in Rastatt, er komponierte Kirchenmusik, Opern für Hofaufführungen (die nicht erhalten geblieben sind), Orgel- und Klavierwerke. Einer seiner Zyklen, „Ariadne musica”, stellt Präludien und Fugen in zwanzig verschiedenen Tonarten dar. Bach war mit diesen Werken sicherlich vertraut und führte deren Themen in seinem Wohltemperierten Clavier an. Es scheint so, dass beispielsweise viele Allemanden aus dem „Musicalischen Parnassus“ auch von Fischer stammen könnten. Dieser Zyklus besteht aus neun Suiten, von denen jede eine der Musen verkörpert. Urania erscheint als letzte: womöglich meinte Fischer, dass die Muse der Astronomie auch für göttliche himmlische Harmonie zuständig ist, und genau deswegen war sie es, die seine parnassische Erzählung mit einer eindrucksvollen, großartigen Passacaglia abzuschließen hatte. Johann Ludwig Krebs (1713 – 1780) war Bachs Lieblingsschüler in der Thomasschule, der späTAGEALTERMUSIKREGENSBURG Olga Martynova, Cembalo (Moskau) JUNI2006 Montag, 5. Juni 2006, 14.15 Uhr Ägidienkirche , Ägidienplatz Cembalorecital mit Werken von J. C. F. Fischer, J. S. Bach, J. L. Krebs und J. C. Bach 36 Olga Martynova
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