Tage Alter Musik – Programmheft 2006

TAGEALTERMUSIKREGENSBURG JUNI 2006 7 PROGRAMM FRANZLISZT Les Préludes, Symphonische Dichtung (1811-1886) Nr. 3 (1848-54) EDVARDGRIEG Konzert für Klavier und Orchester a-Moll (1843-1907) (1868) Allegro moderato Adagio Allegro moderato molto e marcato Rian de Waal, Fortepiano (Bechstein 1870) PAUSE PETERTSCHAIKOWSKY Symphonie Nr. 4 f-Moll, op. 36 (1877) (1840-1893) Andante sostenuto Andantino in modo di Canzona Scherzo pizzicato ostinato: Allegro Finale: Allegro con fuoco Leben war gut. Es gab auch Augenblicke des Schmerzes, des unwiederbringlichen Verlustes. Das ist alles schon so lange her. Es ist traurig, aber gleichzeitig auch herrlich, sich darin zu verlieren! Im dritten Teil werden keine bestimmten Gefühle zum Ausdruck gebracht. Hier finden wir nur spielerische Arabesken, undefinierbare Formen, die ein Mann vor sich sieht, wenn er Wein getrunken hat und erregt ist. Er ist nicht glücklich und nicht traurig. Er denkt eigentlich an nichts. Er lässt seiner Phantasie den freien Lauf und hat außergewöhnlich bizarre Visionen. Plötzlich taucht in seinem Gedächtnis das Bild eines angetrunkenen Bauern auf und ein Gassenhauer. In der Ferne erklingen die Töne einer Militärkapelle. Diese Art von verwirrenden Bildern gehen uns beim Einschlafen durch den Kopf Sie haben mit der Wirklichkeit nichts zu tun, sind unzusammenhängend, sonderbar und bizarr. Dann der vierte Teil. Wenn alles schief geht, sieht man auf die anderen. Geh zu den Menschen. Schau dir an, wie sie das Leben genießen und sich völlig dem Feiern von Festen hingeben können. Es entsteht die Atmosphäre von Ferien auf dem Land. Kaum haben wir uns von unseren Problemen befreit, indem wir erleben, wie andere Leute sich amüsieren, da kreuzt schon wieder das unermüdliche Schicksal unseren Weg. Die anderen schenken uns nicht die geringste Aufmerksamkeit. Sie würdigen uns keines Blickes, dass wir einsam und traurig sind, interessiert sie nicht. Ach, was sind sie alle lustig und froh! Ihre Gefühle sind so undurchdacht und so einfach. Und du willst weiterhin behaupten, dass die Welt ein Jammertal ist? Es gibt Glück, einfach und unverdorben. Sei glücklich mit den anderen. Das ermöglicht es dir zu leben. Mehr, liebe Freundin, kann ich dir über diese Symphonie nicht erzählen. Meine Beschreibung ist natürlich nicht sehr klar und vollständig, aber das ist ja gerade das Besondere an der Instrumentalmusik, wir können sie nicht analysieren. Heine sagte: „Wo Worte nicht mehr ausreichen, beginnt die Musik.“ Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich es gewagt zu versuchen, meine musikalischen Gedenken und Bilder in Worte und Sätze zu übertragen. Das ist mir nicht besonders gut gelungen. Den ganzen Winter über war ich beim Komponieren dieser Symphonie deprimiert und das alles hier ist eine getreue Wiedergabe meiner Gefühle aus dieser Zeit.“ Bei diesem Brief handelt es sich um ein in dieser Form einzigartiges Beispiel in der Musikgeschichte. Er ist nicht nur für das Verständnis der vierten Symphonie von unschätzbarer Bedeutung, sondern dadurch auch für eine Vielzahl anderer Werke, die mit den persönlichen Gefühlen Tschaikowskys und mit seiner Einstellung zu seiner Musik im Allgemeinen in Verbindung gebracht werden können. Die Skeptiker werden dieses genaue und explizite Geständnis - was auch immer der Autor selber darüber sagen möge - nur belächeln. Aber es enthüllt trotz allem Tschaikowskys existenzielles Drama, den Pessimismus seiner Lebenseinstellung, seine von der Überzeugung ausgehende Misanthropie, dass „der andere“ allem gleichgültig gegenüber steht, aber gleichzeitig auch den für russische Intellektuelle so typischen Gedanken, dass Hoffnung besteht, wenn „man sich unters Volk begibt“ ... © Jos van Immerseel AUSFÜHRENDE ANIMAETERNA Midori Seiler (Konzertmeisterin), Balázs Bozzai, Karin Dean, Daniela Helm, Laura Johnson, Albrecht Kühner, László Paulik, Anne von Hoff Violine I John Wilson Meyer, Rachael Beesley, Bernadette Bracke, Paulien Kostense, Joseph Tan, Lidewij van der Voort, Anne Maury, Erik Sieglerschmidt Violine II Bernadette Verhagen, Laxmi Bickley, Sabine Dziewior, Luc Gysbregts, Guus Jeukendrup, Sven Rotteveel, Jan Willem Vis Viola Sergei Istomin, Regina Hofmann, Thomas Luks, Hilary Metzger, Ute Petersilge, Mirjam Pfeiffer Violoncello Love Persson, Géry Cambier, Elise Christiaens, Tom Devaere, James Munro Kontrabass Georges Barthel Querflöte I Laura Colucci Querflöte II Oeds van Middelkoop Piccoloflöte Elisabeth Schollaert Oboe I Annette Spehr Oboe II Eric Hoeprich Klarinette I Lisa Klevit-Ziegler Klarinette II Jane Gower Fagott I Gyorgyi Farkas Fagott II Uli Hübner, Martin Mürner, Renée Allen, Jörg Schultess Hörner Thibaud Robinne, Sebastian Schärr Trompeten Cas Gevers, Gunter Carlier, Raphael Vang Posaunen Marc Girardot Tuba Jan Huylebroeck Pauken Wim De Vlaeminck, Heidi Lissens, Koen Plaetinck Perkussion Marjan de Haer Harfe

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