Tage Alter Musik – Programmheft 2010

TAGEALTERMUSIKREGENSBURG MAI2010 7 templativen, schmerzlichen Gestus der drei Teile Menschwerdung, Kreuzigung und Grablegung Christi („Et incarnatus est“, „Crucifixus“, „Et sepultus est“) bis zur hymnischen Verkündung des „Et resurrexit“ und der an Händel gemahnenden „Et vitam venturi saeculi“-Fuge offenbart sich Beethovens einzigartiger Gestaltungsreichtum. Nicht solenne Klangpracht im Sanctus zu entfalten, lag in der Absicht des Komponisten; er zeichnet vielmehr eine zurückhaltende, fast pastorale Stimmung und betont damit die demutsvolle Gebärde des Menschen vor der Größe Gottes. Erst in den polyphon verarbeiteten Abschnitten „Pleni sunt coeli et terra“ und „Osanna in excelsis“ wird Gotteslob emphatisch mitgeteilt, während im „Benedictus“ wieder lyrische Stimmungen im Wechsel von Solistenquartett und Chor Raum greifen. Im „Agnus Dei“ verleiht Beethoven der zentralen Aussage des Satzes, der Bitte um Frieden, tiefe Eindringlichkeit. Jedes Wort, „Agnus Dei“, „Miserere nobis“, dringt ins Bewusstsein des Hörers ein, als verzweifelter Aufschrei und lastende Qual, als grelle Dissonanz und beinahe flehentliche Gebärde, martialisch und verinnerlicht ... In den letzten Takten, „Andante con moto, tempo del Kyrie“ überschrieben, greift Beethoven auf den liedhaften Anfang des Kyrie zurück und stellt mit diesem Kunstgriff ein weiteres Mal die zyklische Einheit dieser Komposition her. © Hans-Günter Ottenberg AAUSFÜHRENDE AKADEMIE FÜRALTEMUSIKBERLIN Georg Kallweit (Konzertmeister), Kerstin Erben, Edburg Forck, Thomas Graewe, Barbara Halfter Violine I Dörte Wetzel, Erik Dorset, Stephan Mai, Uta Peters, Gabriele Steinfeld Violine II Clemens Nuszbaumer, Sabine Fehlandt, Annette Geiger, Stephan Sieben Viola Jan Freiheit, Barbara Kernig, Nicholas Selo Violoncello Michael Neuhaus, Mirjam Wittulski Kontrabass Christoph Huntgeburth, Antje Schurrock Querflöte Xenia Löffler, Michael Bosch Oboe Ernst Schlader, Annette Thomas Klarinette Christian Beuse, Eckhard Lenzing Fagott Christian Dallmann, Miroslav Rovensky Horn Wolfgang Gaisböck, Sebastian Kuhn Trompete Sebastian Krause, Stefan Gruner, Fernando Günther Posaune Heiner Herzog Pauken Raphael Alpermann Orgel Basilika St. Emmeram Aus einer kleinen, möglicherweise spätantiken Georgskapelle entstand die karolingische Basilika um das Grab des westfränkischen Wanderbischofs Emmeram, der im Jahr 652 bei Regensburg getötet wurde. Am Grab Emmerams, des ersten bayerischen Nationalpatrons, ließen sich Benediktinermönche nieder und gründeten eines der ältesten Klöster in Bayern. An eine Ringkrypta mit dem Grab des Heiligen schloss sich noch im 8. Jahrhundert eine dreischiffige Basilika an, die um 1050 ein mächtiges Westquerhaus mit Dionysiuschor erhielt. Die weitläufige Klosterkirche birgt neben zahlreichen Grabstätten von Seligen auch die Grabstätte von Bischof Wolfgang, die sog. Wolgangskrypta. Wolfgang hatte in St. Emmeram die klösterliche Gemeinschaft reformiert und sie 974 von einer bis dahin geltenden Personalunion mit dem Bischofsamt befreit. 1731-33 erfolgte eine barocke Modernisierung durch Michael Prunner. Durch die Gebrüder Asam erhielt die Klosterkirche ihr festliches Aussehen mit Stukkaturen, Figuren und Malereien. Seit der Säkularisation im Jahr 1803 besteht die Kirche als Pfarrkirche fort, die Klostergebäude kamen 1812 an die Fürsten Thurn und Taxis. PROGRAMM FRANZSCHUBERT Salve Regina A-Dur (1797-1828) für Solosopran und Streicher D 676 (1819) Stabat Mater g-Moll für Chor und Orchester D 175 (1815) Offertorium: Totus in corde langueo op. 46 für Solosopran und Orchester D 136 (1815) Magnificat C-Dur für Chor und Orchester D 486 (1816) PAUSE LUDWIG VANBEETHOVEN Große Messe C-Dur op. 86 für Soli, Chor (1770-1827) und Orchester (1807) I. Kyrie Andante con moto assai vivace quasi Allegretto ma non troppo II. Gloria Gloria in excelsis Deo, Allegro con brio Qui tollis peccata mundi, Andante mosso Quoniam tu solus sanctus, Allegro ma non troppo III. Credo Credo in unum Deum, Allegro con brio Et incarnatus est, Adagio Et resurrexit tertia die, Allegro ma non troppo Et vitam venturi, Vivace IV. Sanctus Sanctus, Sanctus, Sanctus, Adagio Pleni sunt coeli – OsannaAllegro Benedictus qui venit, Allegro ma non troppo Osanna, Allegro V. Agnus Dei Agnus Dei, Poco Andante Dona nobis pacem, Allegro ma non troppo – Andante con moto, tempo del Kyrie Wir danken der Meisterwerkstätte für Orgelbau, Josef Maier, 88138 Hergensweiler für die freundliche Bereitstellung der Truhenorgel. Dieses Konzert wird in Verbindung mit dem Verein „Freunde des Regensburger Domchors e.V.” durchgeführt. Die Regensburger Domspatzen werden in besonderer Weise von der LigaBank Regensburg unterstützt. Dieses Konzert findet auch schon am Donnerstag, dem 20. Mai in der Basilika St. Emmeram als Vorpremiere statt.

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