Tage Alter Musik – Programmheft 2011

Das inOxford beheimateteBrabant Ensemble, benannt nach dem Herzogtum Brabant, einer Gegend, die heute den südlichen Teil der Niederlande und den nördlichen Teil Belgiens umfasst, dem Herkunftsland vieler berühmter franko-flämischer Renaissance-Komponisten, reiht sich ein in die große Tradition erstklassiger britischer Vokalensembles. Mit diesem Konzert bei den Tagen Alter Musik gastiert die vielgerühmte 10-köpfige a-cappella-Formation erstmals in Deutschland. Gründer und Leiter ist der Dirigent und Musikwissenschaftler Stephen Rice, der sich auf die Erforschung und Aufführung unbekannter geistlicher Musik des 16. Jahrhunderts spezialisiert hat. Er lebt als Musiker und Musikwissenschaftler in Oxford. Er hat Arbeiten über die Musik von Gombert, Morales, Thomas Tallis, Clemens non Papa, Josquin Des Prez und über die Musiktheorie der Renaissance veröffentlicht. Im Jahre 2008 verlieh ihm der Arts and Humanities Research Council Großbritanniens für drei Jahre eine Fellowship in the Creative and Performing Arts an der Universität von Southampton. Im Zusammenhang mit seiner Forschertätigkeit entstanden mit dem Brabant Ensemblemittlerweile neun CD-Produktionen, die allesamt beim Label Hyperion veröffentlicht wurden. Darunter erschienen Ersteinspielungen von Werken von Clemens non Papa, Thomas Crecquillon, Pierre de Manchicourt, Nicolas Gombert und Cristóbal de Morales. Mehrere Einspielungen erhielten den GramophoneAward, den Choc du Monde de la Musique und den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Jüngste CD-Veröffentlichungen bei Hyperion sind Ersteinspielungen zweier Messvertonungen des gänzlich unbekannten französischen Komponisten Pierre Moulu (1484 – ca. 1550). Dazu veröffentlichte Stephen Rice eine kritische Notenausgabe der Messkompositionen von Pierre Moulu. Die Missa pro defunctis (Requiem) von Clemens non Papa erschien im Januar 2011. Zahlreiche Konzertreisen führten dasBrabant Ensemble nach Belgien, in die Niederlande, in die Schweiz, nach Portugal und Spanien. Zum Programm: Im November 1511 schloss König Heinrich VIII. von England mit seinem Schwiegervater Ferdinand von Aragón den Vertrag von Westminster. Als Versprechen gegenseitiger Hilfe gegen die Franzosen war diese Allianz für beide Monarchen teils opportunistisch, sie spiegelte aber auch die neueste in einer langen Reihe von gewechselten Loyalitäten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wider. Um 1527 fanden sich Heinrich und England auf der Seite der Gegner Spaniens, und die mit dem Scheitern von Heinrichs Ehe mit Ferdinands Tochter Katharina von Aragón zusammenhängenden Ereignisse wurden ausführlich von Historikern diskutiert. Noch um 1500 waren England und Spanien Alliierte. Dieses Programm betrachtet einen Teil des Repertoires, das die beiden Monarchen gehört haben könnten (und, was Heinrich betrifft, komponierten), und verfolgt zugleich die Entwicklung der beiden Nationalstile ein wenig weiter in das Jahrhundert hinein. TAGEALTERMUSIKREGENSBURG The Brabant Ensemble (Großbritannien) JUNI2011 Freitag, 10. Juni 2011, 22.45 Uhr (Nachtkonzert) Schottenkirche St. Jakob , Jakobstraße 10 Die Allianz (1511) zwischen Heinrich VIII. und Ferdinand von Aragón – Ein Repertoire, das beide Herrscher gehört haben könnten Leitung: Stephen Rice The Brabant Ensemble

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