Tage Alter Musik – Programmheft 2022

99 TAGe ALTeR MUSIK ReGenSBURG Konzert- & Veranstaltungsorte diktinermönche nieder und gründeten eines der ältesten Klöster in Bayern. An eine Ringkrypta mit dem Grab des Heiligen schloss sich noch im 8. Jahrhundert eine dreischiffige Basilika an, die um 1050 ein mächtiges Westquerhaus mit Dionysiuschor erhielt. Die weitläufige Klosterkirche birgt neben zahlreichen Grabstätten von Seligen auch die Grabstätte von Bischof Wolfgang, die sog. Wolfgangskrypta. Wolfgang hatte in St. emmeram die klösterliche Gemeinschaft reformiert und sie 974 von einer bis dahin geltenden Personalunion mit dem Bischofsamt befreit. 1731-33 erfolgte eine barocke Modernisierung der Klosterkirche durch Michael Prunner. Durch die Gebrüder Asam erhielt sie ihr festliches Aussehen mit Stukkaturen, Figuren und Malereien. Seit der Säkularisation im Jahr 1803 besteht die Kirche als Pfarrkirche fort, die Klostergebäude kamen 1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis. DoM St. Peter Der imposante Regensburger Dom, der im Fernblick das Stadtbild beherrscht, ist einer der wenigen Dome in Deutschland, die man nach dem Schema der gotischen Kathedralen Frankreichs erbaute. Sein homogenes Aussehen verdankt der Dom trotz seiner jahrhundertelangen Bauzeit (über 600 Jahre) dem Festhalten am ehrgeizigen Gesamtplan, der bereits in den 70er/80er Jahren des 13. Jahrhunderts entworfen wurde. nach einem Baustopp wegen Geldmangels im Jahre 1525 – die Türme blieben unvollendet – wurde er erst in den Jahren von 1859 bis 1869 mit kräftiger finanzieller Unterstützung durch König Ludwig I. von Bayern fertiggestellt. Besonders bemerkenswert sind neben der Klarheit der gotischen Formen die originalen Glasgemälde der großen Fensterflächen, die zwischen 1310 und 1380 entstanden sind, und die zahlreichen Figuren und Reliefs seiner Westfassade aus dem 14. und 15. Jahrhundert. DreIeInIGKeItSKIrCHe Die Dreieinigkeitskirche in der Gesandtenstraße ist ein stattlicher Bau des 17. Jahrhunderts. Ungewöhnlich sind die barocken Prunk-Grabmäler an den umgebenden Hofwänden. Die namen der Verstorbenen sind eindeutig unregensburgerisch: von Kniestedt, von Treskow, Björnstjerna. etwa 40 Grabsteine halten das Andenken an evangelische exulanten und Reichstagsgesandte wach, die hier verstarben. Der Bau der Dreieinigkeitskirche war notwendig geworden, weil in der Stadt nur wenige Bauten – vor allem die neupfarrkirche – dem evangelischen Gottesdienst zur Verfügung standen. So errichtete 1627-31 der nürnberger Baumeister Hans Carl auf städtischemGrund einen einschiffigen, tonnengewölbten Raummit den üblichen emporen einer Predigtkirche. Von den beiden Osttürmen wurde nur der nördliche vollendet. Die Formen der Architektur sind frühbarock, jedoch noch mit Anklängen an die Gotik, vor allem im stuckierten Rippenwerk des Inneren. Die Dreieinigkeitskirche zählt zu den ersten bedeutenden evangelischen Kirchenbauten in Bayern. HAUS Der beGeGnUnG – GrAFenreUtHerSCHeS HAUS (InternAtIonALe tAGUnG „CIPrIAno De rore“) Das Grafenreuthersche Haus gilt als einer der interessantesten Häuserkomplexe des mittelalterlichen Regensburg. Die im 13. Jahrhundert erbaute Patrizierburg wurde bis zum 14. Jahrhundert von dem angesehenen Geschlecht „von der Grub“ bewohnt, bevor es dann in den Besitz der Grafenreuther gelangt ist. Das Gebäude wird von zwei Türmen überragt, die sich ungewöhnlicherweise im Innenhof befinden. An Bauund Wohnweisen der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erinnern im Inneren der große, tonnengewölbte Keller, mächtige Balkendecken und Rippengewölbe, der Lichtschacht und die mittelalterlichen Steinsitze in zwei Fensternischen, ferner die von etwa 1320 stammende Dorotheenkapelle (1542 säkularisiert). Das Gebäude hat noch viele seiner gotischen Fenster. Besonders bemerkenswert ist ein frühgotisches, dreiteiliges Spitzbogenfenster mit überhöhten Mittelbogen, das sich neben dem rechteckigen erker befindet. MInorItenKIrCHe Das Regensburger Minoritenkloster wurde im Jahre 1226, dem Todesjahr des hl. Franziskus, gegründet. Aufgrund reicher Stiftungen konnte um die Jahrhundertmitte mit dem neubau einer großen Ordenskirche, der Minoritenkirche, begonnen werden. Im ersten Jahrhundert seines Bestehens wirkten drei berühmte Mönche in diesem Kloster: der gelehrte Mystiker David von Augsburg (um 1240), der geistliche Dichter Lamprecht (gegen 1300) und der berühmte Volksprediger Berthold von Regensburg (gest. 1272). Die Minoritenkirche ist die größte Kirche des Franziskanerordens in Süddeutschland. Das frühgotische, flachgedeckte Langhaus wurde um 1260/70 erbaut, der gewölbte Chor im 14. Jahrhundert. Die Wandmalereien des 14. bis 16. Jahrhunderts wurden in den letzten Jahrzehnten freigelegt. Vor der Stelle, an der sich der Hochaltar befand, wurde das Grab Bertholds eingelassen.

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