Tage Alter Musik – Programmheft 2023

TAGE ALTER MuSIK REGEnSBuRG Konzert 5 Linden Berlin mit Monteverdis L’Orfeo und am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel als Athamas in Händels Semele. Als Konzertsänger war David Hansen u.a. in Orffs Carmina Burana mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle, in Händels Oratorium Solomon mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment unter René Jacobs und mit Händels Saul imWiener Musikverein unter nikolaus Harnoncourt zu erleben. Sein erstes Soloalbum (Arias for Farinelli & Co.) ist 2013 erschienen. An der Den norske Opera glänzte er in der Titelrolle von Glucks Orfeo ed Euridice, in Händels Theodora (Didymus) bei den Händel-Festspielen Karlsruhe, als Ruggiero (Alcina) am BolschoiTheater in Moskau und am Badischen Staatstheater Karlsruhe sowie als Sesto (La clemenza di Tito) am Theater an der Wien. AmOpernhaus Zürich gastierte er als nerone in L’incoronazione di Poppea und als Fürst Gogo in Le Grand Macabre. zum Programm: one Charming night Henry Purcell war zweifelsohne ein Mann des Theaters. Im Alter von einundzwanzig Jahren schrieb er seine erste Musik für das Theater, und zwar für nathaniel Lees Theodosius. Obwohl sich seine Theaterkarriere zunächst nur langsam entwickelte, hatte sie in den letzten fünf Jahren seines Lebens fast die Oberhand über sein kompositorisches Schaffen gewonnen. Sein Werk umfasst die gesamte Bandbreite der im Theater der Restauration benötigten Musik, von einem Sololied für Richard nortons Pausanias bis hin zu über zwei Stunden Solo-, Instrumental- und Chormusik für die dramatische Oper The Fairy Queen. In der Zeit der Restauration war für alle Theaterstücke in gewissem Maße Musik erforderlich. Auf jeden Fall brauchte ein jedes Stück „Act Tunes“, nämlich Stücke, die wie ein Intermezzo zwischen den fünf Akten gespielt wurden. Die Instrumentalmusik für Abdelazer, die wahrscheinlich für eine Wiederaufführung im Jahr 1695 geschrieben wurde, diente diesem Zweck. Im Großen und Ganzen versuchten Purcell und seine Zeitgenossen nicht, die Melodien auf das Thema des Stücks abzustimmen – in der Musik für Abdelazer deutet wenig darauf hin, dass es sich um eine Tragödie handelt. Die Musik ist in „Ayres for the Theatre“ überliefert, die zwei Jahre nach dem Tod des Komponisten veröffentlicht wurden. In dieser Sammlung von dreizehn Suiten, die Purcell zwischen 1690 und 1695 für Theaterstücke komponierte, wurde die Reihenfolge der Melodien für eine konzertante Aufführung umgestellt. Die Drucklegung von „Ayres for the Theatre“ lässt vermuten, dass das damalige Publikum sehr froh war, diese funkelnde Musik auch außerhalb des Theaters zu hören. Eine der wichtigsten Anwendungen von Musik auf der Bühne der Restauration erfolgte in übernatürlichen Szenen. Das zu Recht berühmte Lied „Music for a While“ wurde 1692 für eine Wiederaufnahme von Oedipus geschrieben. Es ist das Kernstück einer Beschwörungsszene, in der der blinde Seher Tiresias und die ihn begleitenden Priester den Geist von König Laios erwecken, damit dieser seinen Mörder nennt. Das Lied ist über einer ständig wiederkehrenden Basslinie, einem Basso ostinato, aufgebaut, einem kompositorischen Verfahren, das Purcell meisterhaft beherrschte. In dem Lied wird die Musik dazu aufgerufen, die Toten zu besänftigen und die Furie Alecto zu bezaubern. Der Bass lullt mit seinen ständigen Wiederholungen ein, sein chromatischer Charakter ist jedoch unheimlich beunruhigend und bietet eine ideale Begleitung zur Gesangslinie, die in mehreren lebhaften Bildern die Schlangen auf Alectos Kopf musikalisch abbildet. Die musikalisch prachtvollsten Theaterwerke der Restaurationszeit wurden als „dramatische“ oder „Semi“-Opern bezeichnet. Dabei handelte es sich in der Regel um alte Theaterstücke, die erheblich gekürzt wurden, um Platz für Musik und Tanz zu schaffen, und die mit aufwendigen szenischen Effekten und Kostümen ausgestattet wurden. Ab 1690 lieferte Purcell die Musik für eine Reihe dramatischer Opern, von denen The Fairy Queen (1692), eine Adaption von Shakespeares Midsummer’s Night Dream, die großartigste war. Dabei vertonte Purcell ironischerweise keinen einzigen Shakespeare-Text, da es ein Merkmal dramatischer Opern war, dass die Schauspieler Oslo Circles, David Hansen & Astrid Kirschner Foto: Lars Bryngelsson David Hansen, Countertenor Foto: Tonje Thilesen 33

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