TAGE ALTER MuSIK REGEnSBuRG Konzert 7 mehrere Bücher mit Gregorianischen Chorälen für die verschiedensten Gelegenheiten. Darin fanden wir eine besondere Art, den wir „barocken gregorianischen Choral“ genannt haben. Er ist rhythmisiert, manchmal vereinfacht und enthält ungefähr zwanzig Messen, die nur in niederländischen Ausgaben erscheinen, sowie Beschreibungen, wie sich die Modi auf barocke Stimmschlüssel anpassen lassen. Diese Art des gregorianischen Chorals wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Vatikan verboten. Lokale Traditionen waren nicht erwünscht; es sollte Einheit herrschen beim Singen des gregorianischen Chorals. Diese alten Gradualia waren sehr interessant für uns. Wir brauchten eine Weile, um zu verstehen, was genau wir vor uns hatten. Was ist ein Prozessionale oder ein Antiphonale und wie lässt sich diese große Anzahl von Festen und Heiligen einordnen? Ein gregorianischer Choral mit Orgelbegleitung in barocker Manier mit Harmonien, Trillern und Kadenzen? und außerdem, wie soll „es ist nicht geschrieben, aber immer ein Kreuz hinzufügen“ interpretiert werden? Die Einführungstexte zu den Modi hinterließen ein sehr verwirrendes Bild, ja im Grunde waren sie völlig unverständlich. neben den gregorianischen Chorälen zum Kirchenjahr haben wir ungefähr 20 weitere Bücher angesehen. Diese Graduale enthielten immer Anhänge, sogenannte „Cantiones Sacrae“. „Sing keine Lieder“ steht oft in den Einleitungen dieser Graduale. Trotzdem besteht ca. ein Viertel der Werke aus Liedern. Wenn man sich dann auch noch ansieht, wie die Bücher genutzt wurden, wird sofort klar, dass sie sich selbst nicht an diesen Grunsatz gehalten haben: besonders die „Cantiones Sacrae“ wurden natürlich gesungen. Hier finden sich Lieder mit Holland Baroque bei Tage Alter Musik 2012 in der St.-Oswald-Kirche 49
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