Tage Alter Musik – Programmheft 2024

Preis: 10,00 € 17. BIS 20. MAI 2024 MUSIK VOM MITTELALTER BIS ZUR KLASSIK KONZERTE AN HISTORISCHEN STÄTTEN Regensburger Domspatzen Musica Florea Prag (Tschechien) The Marian Consort (Großbritannien) The Illyria Consort (Großbritannien) Les Muffatti – Bart Jacobs (Belgien) La Petite Écurie (Niederlande) Les Ombres – Théotime Langlois de Swarte (Frankreich) Ensemble La Chimera (Italien) I Fedeli (Schweiz) Ensemble Voz Latina (Italien) Vokalensemble NovoCanto (Österreich) The Binchois Consort (Großbritannien) Fieri Consort (Großbritannien) Ensemble ApotropaïK (Frankreich) Le Consort (Frankreich) Kölner Akademie (Deutschland) – Tomasz Ritter (Polen) Arsenale Sonoro – Francesca Aspromonte (Italien) Quicksilver (USA) Perrine Devillers & Ariel Abramovich (Frankreich /Argentinien) Constantinople (Kanada) – Marco Beasley (Italien) Chor & Orchester der Capella Cracoviensis (Polen) BEIPROGRAMM: Große internationale Verkaufsausstellung von Nachbauten historischer Musikinstrumente, von Noten, Büchern und CDs La Pellegrina – Die Florentiner Intermedien (1589) Tagung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg Gesprächskonzert: Hautboisten-Ensemble La Petite Écurie · Gesprächskonzert: Flötenbauer Guido M. Klemisch Kurstag Alte Musik mit Marco Beasley

grußworte 5 Konzert 1 regensburger Domspatzen – Musica Florea Prag 8 Konzert 2 The Marian Consort – The illyria Consort 16 Konzert 3 les Muffatti – bart Jacobs 24 Konzert 4 la Petite Écurie 30 Konzert 5 les Ombres – Théotime langlois de swarte 34 Konzert 6 ensemble la Chimera – i Fedeli – ensemble Voz latina – Vokalensemble novoCanto 42 Konzert 7 The binchois Consort 52 Konzert 8 Fieri Consort 58 Konzert 9 ensemble apotropaïk 64 Konzert 10 le Consort 74 Konzert 11 kölner akademie – Tomasz ritter 80 Konzert 12 arsenale sonoro – Francesca aspromonte 88 Konzert 13 Quicksilver 96 Konzert 14 Perrine Devillers & ariel abramovich 102 Konzert 15 Constantinople – Marco beasley 108 Konzert 16 Chor & Orchester der Capella Cracoviensis 116 gesprächskonzert la Petite Écurie 40 gesprächskonzert Flötenbauer guido M. klemisch 79 Terminübersicht der rundfunkübertragungen 127 interdisziplinäre Tagung – La Pellegrina – Die Florentiner intermedien (1589) 129 konzerteinführungen 131 Diskografie 132 kurstag 137 ausstellung 140 konzertorte / Veranstaltungsorte 144 Dank 154 stadtplan 155 Zeittafel 156 Tage alTer Musik regensburg Mai 2024 Inhalt 3

Tage alTer Musik regensburg grußworte Grußworte Unvergessliches erlebnis Wer durch die engen gassen und über die prächtigen Plätze der regensburger altstadt flaniert, taucht unweigerlich ein in die faszinierende geschichte und einzigartige atmosphäre dieser großartigen stadt. umgeben von alten gemäuern atmen wir noch immer den lebendigen geist längst vergangener Zeiten. regensburg, einst bedeutende reichsstadt des Heiligen römischen reiches und von 1663 bis 1806 sitz des immerwährenden reichstags, war ein schmelztiegel der kulturen: ein Ort, an dem sich gesandte aus ganz europa aufhielten und botschaften und Paläste bauten. in der stadt pulsierte das leben, sie war knotenpunkt europäischer Handelswege und genoss herausragende internationale bedeutung. Menschen kamen hier zu politischen Verhandlungen zusammen, umHandel zu treiben und um Wissen auszutauschen. auch kunst und kultur florierten. Prächtige kirchen, klöster und Patrizierhäuser zeugen bis heute vom einstigen wirtschaftlichen und auch kulturellen reichtum. Diese vielfältige geschichte als europäisches kultur- und begegnungszentrum macht regensburg heute zu einem geradezu idealen Ort für ein Festival wie die „Tage alter Musik“. Musikerinnen und Musiker aus ganz europa kommen in die stadt, umWerke vomMittelalter bis zur klassik in historischer aufführungspraxis und in geschichtsträchtigen räumen zu präsentieren. Das lockt nicht nur die Fans des Originalklangs, sondern auch Festivalbesucherinnen und -besucher aus nah und fern. Das ist kein Wunder, denn bei den „Tagen alter Musik regensburg“ kann die schönheit der alten Musik ebenso genossen werden wie das besondere Flair der spielstätten. Damit ist das Festival zugleich Hommage an die musikalische Tradition vergangener Zeiten und ein Fest des kulturellen austauschs. ich möchte allen beteiligten meinen herzlichen Dank aussprechen für ihr engagement und ihre unterstützung bei der Durchführung dieses herausragenden Festivals. es freut mich sehr, dass auch der Freistaat mit seiner finanziellen unterstützung seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner ist. Mögen die „Tage alter Musik regensburg“ auch in diesem Jahr wieder zu einem unvergesslichen erlebnis werden! Markus Blume, MdL Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Spürsinn und entdeckerlust Was ist eigentlich alt an „alter Musik“? ihr entstehungsdatum reicht sicher oft Jahrhunderte zurück. Damals aber war diese Musik auf der Höhe des Zeitgeistes und mitunter revolutionär neu. sie brachte das bisher ungehörte, das das Publikum entweder mitriss oder mit Fragen zurückließ – so wie es heute auch geschehen kann. Die Musik der renaissance oder des barock wurde erst durch ihre Wiederentdeckung zur „alten“ Musik. sie wurde und wird aus dem geist einer veränderten Musikkultur interpretiert und erlebt. Wir stellen uns heute Fragen wie: Wie klangen die instrumente in ihrer Zeit, wie wurden sie gespielt? Wie war ihre stimmung, mit welchem licht und in welcher akustik wurde musiziert? Wer heute ein konzert eines ensembles hört, das sich einer historisch orientierten aufführungspraxis verpflichtet fühlt, dem erscheint die Musik gar nicht mehr „alt“, sondern sehr lebendig, mitreißend, voller kraft, Zartheit und emotionalität. solche neuen erfahrungen und entdeckungen aus dem schatz der Musik vergangener Jahrhunderte präsentieren uns die Tage alter Musik in regensburg an wunderbaren historischen Orten der Domstadt. seit 40 Jahren gastieren hier die namhaftesten spezialensembles und Chöre aus aller Welt. ich bewundere den spürsinn des Festivals für neue künstlerinnen und künstler, die entdeckerlust an seltenen oder auch bisher nie gehörten Werken. Mit begleitveranstaltungen, Tagungen, gesprächskonzerten oder Verkaufsausstellungen für historische instrumente oder noten leistet das Festival darüber hinaus einen beitrag zur entwicklung der Musikszene selbst. ich danke dem langjährigen Team des Festivals für ihr beharrliches engagement. Das Festival zieht ein treues Publikumweit über regensburg hinaus an, auch ohne den Werbeaufwand, den andere Festivals oft betreiben. Denn regensburg ist ein anerkanntes Mekka der neuen alten Musik und ein garant für höchste Qualität. ich wünsche den besucherinnen und besuchern viel Freude an unvergesslichen konzerten. Claudia Roth, MdB Staatsministerin für Kultur und Medien Foto: J. konrad schmidt © stMWk/böttche 5

Tage alTer Musik regensburg grußworte Grußworte Liebe Freundinnen und Freunde der Alten Musik, liebe Gäste! auch in diesem Jahr heißt es wieder: bühne frei für die Tage alter Musik! Vom 17. bis 20. Mai 2024 findet das renommierte Festival in seiner bereits 39. auflage statt. an acht historischen stätten in regensburg wird Musik vom Mittelalter bis zur klassik präsentiert. Die Tage alter Musik wurden 1984 von den drei regensburger Domspatzen stephan schmid, ludwig Hartmann und Christof Hartmann ins leben gerufen. seitdem hat sich das Festival stetig weiterentwickelt und ist heute, mit seinen stolzen 39 Jahren, aus der regensburger kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Doch auch international hat sich das Festival einen namen gemacht. künstlerinnen und künstler und gäste aus nah und fern kommen in die Welterbestadt regensburg, um gemeinsam an historischen Orten alte Musik aufzuführen und zu hören. Die besucherinnen und besucher erwartet auch in diesem Jahr ein erstklassiges konzertprogramm. im rahmen des Festivals finden 16 konzerte mit Musikerinnen und Musikern aus 13 ländern statt – von Österreich über italien und großbritannien bis hin zu argentinien und kanada. Den auftakt der diesjährigen ausgabe machen traditionsgemäß die regensburger Domspatzen unter der leitung von Domkapellmeister Christian Heiß, in diesem Jahr zusammen mit dem tschechischen Originalklangorchester Musica Florea Prag. ergänzt werden die konzerte durch ein abwechslungsreiches begleitprogramm. besonders zu erwähnen ist hier die vom institut für Musikwissenschaft der universität regensburg organisierte interdisziplinäre Tagung „Musik, Mythologie und meraviglia: Die intermedien zu la Pellegrina (1589)“, die am 17. Mai im bonhoeffersaal stattfindet. Die konzerteinführungen, gesprächskonzerte sowie der kurstag „alte Musik“ mit dem italienischen Tenor Marco beasley am 21. Mai an der Hochschule für katholische kirchenmusik und Musikpädagogik sind weitere Höhepunkte des diesjährigen Programms. ich möchte mich an dieser stelle bei den Organisatoren, Musikerinnen und Musikern sowie allen beteiligten bedanken, die mit viel engagement und leidenschaft dieses Festival auf die beine stellen und uns jedes Jahr aufs neue begeistern. allen besucherinnen und besuchern wünsche ich viel Freude bei den konzerten und ein frohes Pfingstfest! Gertrud Maltz-Schwarzfischer Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg Im Südosten teutonias Zum 39. Mal schwebt meine lupe über einen Flecken an der Danubia im tiefen südosten Teutonias. Wir befinden uns im Jahr 2024 n.Chr.. immer noch sind weite Teile Teutonias beherrscht vom romantisierenden breitwandsound der barockmusik. aber an der Danubia hören die unbeugsamen spatzen nicht auf, dem vorherrschenden geschmack etwas entgegenzusetzen: beharrlich, konsequent, inspiriert und in ihremangebot betörend. Das ist alte Musik at its best! und was haben die beiden, schon länger drei Überzeugungstäter, mit ihrer beharrlichkeit erreicht? Festivals und konzerte mit alter Musik, die historisch spannend informiert musiziert und mit elan und ansteckender spielfreude vorgetragen werden, auf dem neuesten stand der stets gründelnden Musiker, haben sich über ganz Teutonia ausgebreitet! steter Tropfen höhlt sogar den etabliertesten klangkörper. inzwischen teilt man in manchen Orchestern barockbögen für die streicher aus, die stahlsaiten dürfen drauf bleiben (die sieht man nicht). „Historisch informiert“ (con variazioni) ist inzwischen tatsächlich angesagt! Fasziniert habe ich als sWr-Musikredakteurin in stuttgart die aktivitäten im Osten beobachtet, einen langen und faszinierenden Weg, und durfte ihn schon fast von den anfängen, ab dem zweiten Jahr, auch immer wieder live erleben. es freut mich aufrichtig, dass das Festival, das einst fast einen verschwörerischen Charakter hatte – das einzige alte-Musik-Festival in Deutschland (neben dem finanzkräftigen WDr-Festival in Herne) –, jetzt so breiten anklang gefunden hat und auch in den für die kultur und Politik zuständigen köpfen angekommen ist. Da war doch einiger Widerstand – auch in regensburg – zu überwinden und ich konnte es in meinen besprechungen des Festivals in sWr2 auch zumeist nicht unterlassen, u.a. die stiefmütterliche finanzielle be- oder besser abhandlung dieses, für die alte Musik wichtigsten Festivals Deutschlands zu streifen. Mit der ein oder anderen null mehr am ende der Fördersumme wäre man immer noch weit weg gewesen von der Förderung anderer Festivals! nach regensburg konnte man immer zum staunen kommen und um sich inspirieren zu lassen, neues zu erkunden! Von anfang an war klar, dass hier Herren amauswahlwerk waren, die Ohren hatten zu hören und augen zu sehen und einen feinen sinn für die sich alljährlich weiter entwickelnde lesart der historischen Quellen. Man kann absolut darauf bauen, dass sie das aktuell Feinste und spannendste herausfischen: lebendige interpretationen und interessantes repertoire. Woher nur haben sie all die informationen über neue, junge ensembles, über neue ansätze, über ensembles, die wieder mal das bisher gehörte in den schatten stellen?! – Das bleibt ein kleines geheimnis. um es ein bisschen zu lüften – soweit ich das kann: Musiker und ensembles bewerben sich in regensburg, weil es sie adelt, dort gespielt zu haben. (anfangs haben sie sogar ensembles über den Teich gelockt, die nur in unter dem ladentisch gehandelten aufnahmen zu hören waren – Joshua rifkin z.b., der sich erdreistet hat, Werke bachs solistisch aufzuführen, was für viele heute selbstverständlich geworden ist.) Vertrauensvoll kann man sich also auch dieses Jahr wieder über die Pfingsttage in regensburg einquartieren und sich auf entdeckungsreise durch die Musik vomMittelalter bis zur klassik machen und das in einem nicht authentischer sich auszudenkenden historischen stadtambiente – ganz im südosten unseres landes. Dagmar Munck Musikredakteurin SWR2 © stadt regensburg, stefan effenhauser 6

Die schottisch-maltesische sopranistin Carine Maree tinney (*1989) begann mit 17 Jahren ihr gesangstudium an der edinburgh napier university. sie wurde dort mit dem Harold Gray Prize for Solo Singing ausgezeichnet. nach dem erfolgreichen abschluss des Masterstudiengangs im Fach liedgestaltung an der Hochschule für Musik Detmold absolvierte sie am gleichen institut noch einen Masterstudiengang im Fach Operngesang. 2014 wurde sie als Preisträgerin beim internationalen Wettbewerb für liedkunst der Hugo-Wolf-akademie stuttgart ausgezeichnet, ebenso beim Festival barcelona mit dem beCa-bach-stipendium und damit verbundenen auftritten in barcelona. Carine Tinney debütierte 2018 bei den Händel-Festspielen in Halle und 2019 an der Opera de lille in einer inszenierung von Purcells The Indian Queen unter der leitung von emmanuelle Haïm. seit 2019 ist sie Mitglied des renommierten sollazzo ensembles. Mit dem ensemble tritt sie regelmäßig in europa und in den usa auf und wirkt bei dessen CD-Produktionen mit. auch arbeitet sie mit Dirigenten wie Jonathan Cohen, Hans-Christoph rademann, Helmuth rilling und Jeannette sorrell zusammen, seit 2023 auch mit der nederlandse bachvereniging. in der konzertsaison 2020 war sie Artist in Residence beim kärntner Musikfestival Trigonale, 2021 beim Zentrum für alte Musik köln (ZaMus). seit 2023 ist Carine Tinney bei den regensburger Domspatzen auch als stimmbildnerin tätig. regensburger Domspatzen Musica Florea Prag (tschechien) Freitag, 17. Mai 2024, 20.00 Uhr Dreieinigkeitskirche Am Ölberg 1 Glanz & Gloria – Vivaldi & zelenka – Barocke zeitgenossen Regensburger Domspatzen (Eröffnungskonzert TAM 2023) Foto: Michael Vogl Carine tinneySopran Julia Dendl Mezzosopran, Alt Marek Štryncl Leitung, Violoncello Christian HeißGesamtleitung Tage alTer Musik regensburg Mai 2024 8

Tage alTer Musik regensburg konzert 1 Julia Dendl ist gebürtige landshuterin und erhielt ab ihrem sechsten lebensjahr klavier- und Querflötenunterricht. sie besuchte das gymnasium seligenthal in landshut, das sie 2017 mit dem abitur abschloss. neben der klassischen Musik in der instrumentalausbildung entdeckte sie schon sehr früh ihre liebe zum gesang. um ihre stimme weiter auszubilden, besucht sie seit 2013 klassischen gesangsunterricht. 2017 begann Julia Dendl an der universität regensburg das lehramtsstudium für gymnasium im Fach Musik, welches sie in kombination mit den beiden bachelorstudiengängen gesangspädagogik und instrumentalpädagogik klavier an der Hochschule für katholische kirchenmusik und Musikpädagogik (HfkM) in den Jahren 2021 und 2022 erfolgreich absolvierte. im Oktober 2021 folgte noch das Masterstudium gesangspädagogik an der HfkM regensburg. Julia Dendl überzeugt durch ihre Vielseitigkeit: eine newcomerin in der alten Musik, der schon in jungen Jahren eine herausragende stimme mit der lizenz zur großen karriere attestiert wird. Die weltbekanntenregensburger Domspatzen sind der wahrscheinlich älteste knabenchor überhaupt. Vor über 1000 Jahren, im Jahr 975, gründete bischof Wolfgang eine eigene Domschule, die neben dem allgemeinbildenden unterricht besonderen Wert auf die musikalische ausbildung legte. Den schülern war der liturgische gesang in der bischofskirche übertragen. bis heute liegt die Hauptaufgabe der regensburger Domspatzen in der musikalischen gestaltung der gottesdienste im regensburger Dom. Während der schulzeit und an den Hochfesten der kirche singen sie dort jeden sonntag. neben dem Chor des Domkapellmeisters gibt es zwei weitere Chöre mit je eigenen Chorleitern und seit dem schuljahr 2022/23 auch einen Mädchenchor, der großen anklang findet. Das umfangreiche musikalische repertoire der Domspatzen reicht von den ältesten gesängen der kirche, dem gregorianischen Choral, über die Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts (mit Werken von Palestrina, di lasso und Hassler), den barock und die romantik bis hin zum Volkslied und Werken zeitgenössischer komponisten. im Januar 2023 erschien nach Jahren wieder eine CD-aufnahme mit den regensburger Domspatzen: die erste CDaufnahme mit dem Titel „erschaffen“ unter der leitung von Domkapellmeister Christian Heiß (erschienen beim label spektral). seit september 2019 bekleidet Christian Heiß das amt des Domkapellmeisters in regensburg. Heiß war selber Domspatz. er absolvierte nach dem abitur das studium der kirchenmusik mit dem Fach Orgel an der Musikhochschule in München, unter anderem bei Franz lehrndorfer. seine studien beendete er mit dem kirchenmusik-aDiplom und dem Meisterklassendiplom in Orgel. 1999 wurde er zum Domorganisten in eichstätt berufen. 2002 wechselte er in der nachfolge von Professor WolframMenschick in das amt des eichstätter Domkapellmeisters. in dieser Funktion leitete er die Chöre der eichstätter Dommusik (Domchor, schola gregoriana und Jugendkantorei). Zusätzlich trug er als DiözesanmusikCarine Tinney, Sopran Foto: kinga karpati & Daniel Zarewicz Christian Heiß, Domkapellmeister Foto: Michael Vogl Julia Dendl, Mezzosopran, Alt Foto: Michael kerscher 9

Tage alTer Musik regensburg Mai 2024 direktor und leiter des amtes für kirchenmusik die Verantwortung für die diözesane kirchenmusik im bistum eichstätt. Das singen im Chor des Domkapellmeisters und den beiden anderen Chören mit jeweils eigenem Chorleiter ist für die regensburger Domspatzen eingebunden in die bildungsaufgabe des gymnasiums, das die Domspatzen als internats-, Tages- oder stadtschüler besuchen. Die grundlagen für die ausbildung zum Domspatz werden bereits im kindergarten-alter gelegt, in der hauseigenen sing- und Chorschule und in der benachbarten Domspatzen-grundschule. seit dem schuljahr 2022/23 besuchen auch Mädchen das gymnasium. im rahmen der Tage alter Musik regensburg konzertierten die regensburger Domspatzen mit la grande ecurie et la Chambre du roy (1986), Musica Florea (2000), akademie für alte Musik berlin (2004, 2008, 2010, 2012), l’Orfeo barockorchester (2009, 2015, 2016, 2017), Concerto köln (2007, 2011, 2013, 2018), der Hofkapelle München (2019, 2021, 2022) und l’arpa festante (2023). Das 1992 von dem Violoncellisten und Dirigenten Marek Štryncl gegründete ensemble Musica Florea Prag war resultat einer der ersten ernsthaften bemühungen um eine historisch informierte aufführungspraxis in Tschechien. gespielt wird auf Originalinstrumenten oder kopien und anhand zeitgenössischer Quellen. Historische Forschung und zugleich ein kreatives revival vergessener interpretatorischer stile und Methoden sind kernpunkte imMusizieren dieses ensembles. Mittlerweile ist Musica Florea Prag mit einer Vielzahl von künstlerinnen und künstlern aufgetreten, die im bereich historischer aufführungspraxis zu den führenden Persönlichkeiten weltweit gehören. Das repertoire des ensembles reicht vom Frühbarock über die besondere Pflege der böhmischen barockmeister Jan Zach, Johann anton reichenauer und Jan Dismas Zelenka bis zu den sinfonischen Werken antonín Dvořáks. Die Diskographie des ensembles macht dies sehr deutlich. Die jüngsten CD-Veröffentlichungen beim label arta galten Dvořáks Stabat Mater (2022) und seiner 7. Sinfonie (2023). seit 2002 hat das ensemble dank der unterstützung durch das kultusministerium und die stadt Prag seine eigene aufführungsreihe. Mit den regensburger Domspatzen, unter der leitung von roland büchner, gab es 2000 eine erste Zusammenarbeit im rahmen der Tage alter Musik. auf dem Programm standen ausschließlich Werke von J. s. bach, u.a. das Magnificat bWV 243a und die kantate Mein Seel erhebt den Herrn bWV 10, beide Werke wurden auch beim CDlabel glissando veröffentlicht. 2003 gab es eine weitere Zusammenarbeit zwischen den regensburger Domspatzen und Musica Florea Prag. Zwei konzerte mit Händels Messiah standen auf dem Programm von konzerten im auditorium maximum der universität regensburg und wurden auch als live-Mitschnitt beim label cfm auf einer Doppel-CD veröffentlicht. Marek Štryncl wurde im Jahr 1974 in Jablonec nad nisou geboren. auf dem konservatorium in Teplice studierte er Violoncello und Dirigieren. Das ensemble Musica Florea Prag gründete er bereits während seines studiums. in den Jahren 1994 und 1995 arbeitete er als konzertmeister der nordböhmischen Philharmonie. neben der regelmäßigen Teilnahme an vielen internationalen interpretationskursen studierte er barockvioloncello in Dresden. er war als Cellist in verschiedenen tschechischen und internationalen ensembles tätig. sein Hauptaugenmerk galt aber „seiner“ Musica Florea. er ist absolvent der akademie der musischen künste Prag (aMu) im Fach Dirigieren und leitet bei groß besetzten Werken wie den symphonien antonín Dvořáks die Musica Florea vom Dirigierpult aus. Musica Florea Prag Foto: M.světlík Marek Štryncl, künstlerischer Leiter Musica Florea Prag Foto: M.světlík 10

Tage alTer Musik regensburg konzert 1 zum Programm: Glanz & Gloria – Vivaldi & zelenka – Barocke zeitgenossen lange Zeit waren Jan Dismas Zelenkas (1679–1745) kompositionen in Vergessenheit geraten. erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts lässt sich eine, wenn auch zögerliche Zelenka-renaissance beobachten, vor allem für den bereich seiner geistlichen Werke wie Messen und Vesperpsalmen. geboren in der nähe von Prag, ein Jahr nach seinem ungleich prominenteren Zeitgenossen antonio Vivaldi, zählt er zu einer großen gruppe böhmischer Musiker, die ihre Heimat überwiegend aus wirtschaftlichen gründen verließen, um ihr glück in anderen ländern zu suchen. spätestens im alter von etwa 30 Jahren verließ er Prag und wurde 1710 oder 1711 in der königlich polnischen und kurfürstlich sächsischen kapelle am katholischen Hof augusts des starken in Dresden als kontrabassist angestellt. Die Jahre 1716 bis 1719 verbrachte Zelenka überwiegend in Wien als Mitglied eines Musikerensembles der Dresdner Hofkapelle, das wohl der unterhaltung des sächsischen Thronfolgers und seiner zukünftigen gattin Maria Josepha, erzherzogin von Österreich, dienen sollte. Diese Zeit nutzte er, um bei Johann Joseph Fux seine kompositionstudien fortzusetzen. nach seiner rückkehr nach Dresden spätestens anfang september 1719 war Zelenka nicht mehr nur als Musiker tätig, sondern unterstützte den Hofkapellmeister Johann David Heinichen bei der Organisation der katholischen Hofgottesdienste. Zu seinen neuen aufgaben zählte darüber hinaus die bereitstellung eigener und fremder neuer kompositionen. nachdem 1728 bzw. 1729 beide Hofkapellmeister, Johann Christoph schmidt und der bereits erwähnte Heinichen, verstorben waren, vertraute man Zelenka während der mehrjährigen Vakanz der beiden stellen die alleinige Verantwortung für die Hofkirchenmusik an, so dass er sich berechtigte Hoffnungen machen konnte, einen der beiden kapellmeisterposten übernehmen zu können. Friedrich august ii., der nach dem Tod seines Vaters 1733 die regierungsgeschäfte übernommen hatte, berief jedoch den vor allem als Opernkomponisten bekannten Johann adolf Hasse als neuen Hofkapellmeister. Für Zelenka bedeutete die Verlagerung der interessen des Hofes von der kirchenmusik auf die Oper, dass er fortan als Hauptkomponist für die Hofkirchenmusik zuständig war und darüber hinaus Hasse in seiner Funktion als kapellmeister während dessen häufigen abwesenheiten zu ersetzen hatte. im september 1735 wurde er schließlich in anerkennung seiner Verdienste zum „kirchen-Compositeur“ am Dresdner Hof ernannt, was jedoch nicht mit einer erhöhung seines gehaltes verbunden war. Das zweisätzige Magnificat in C-Dur für solosopran, vierstimmigen gemischten Chor, zwei Violinen, Viola, basso continuo sowie zwei Oboen ad libitum ZWV 107 komponierte Zelenka um 1727 für die sonntagsvespern der Dresdner Hofkirche. an die vollständige Vertonung der zehn Verse des Lobgesang Mariens aus dem ersten kapitel des lukas-evangeliums (Vs. 46–55) in den ersten beiden Teilen des ersten satzes (Vivace – Largo mit Wechsel in den 3/2-Takt) schließt sich hier diejenige der kleinen Doxologie an („gloria Patri, et Filio“), wobei es sich bei diesem dritten Teil um eine variierte und in sich gekürzte Wiederholung des Vivace-Teils mit neuer Textierung handelt. Den gesamten satz prägt ein achttaktiges Tutti, in dem der Chor den beginn der gregorianischen Magnificat-Melodie (Vs. 1, „Magnificat anima mea dominum“) imitatorisch verarbeitet, ein abschnitt, der im weiteren Verlauf ritornellartig auf verschiedenen Tonstufen wiederkehrt. in konzertierenden episoden zwischen diesen Tutti-abschnitten trägt der solo-sopran die Verse 2 bis 10 sowie das „gloria Patri“ mit jeweils neuemmotivischemMaterial vor. Das Magnificat schließt mit einer „amen“-Fuge des Chores, in der die streicher- und Oboenstimmen colla parte mit den Chorstimmen geführt werden. Die Simphonie à 8 Concertanti in a-Moll für zwei Oboen, Fagott, streicher und basso continuo ZWV 189 zählt zu einer gruppe von vier instrumentalwerken, unter ihnen die Ouverture à 7 concertanti in FDur ZWV 188 und das Concerto à 8 Concertanti in g-Dur ZWV 186, die laut eigenhändiger Datierung Zelenkas 1723 in Prag entstanden und möglicherweise im rahmen der Feierlichkeiten anlässlich der krönung von kaiser karl Vi. zum könig von böhmen im september des Jahres aufgeführt wurden. in der sechssätzigen Simphonie überrascht uns Zelenka nicht nur mit einer unkonventionellen satzfolge und häufig wechselnden ensemblebildungen, sondern auch mit einer Mischung aus Charakteristika des italienischen Concertos und der suite. auf einen umfangreichen schnellen Concerto-satz in aMoll mit dem typischen Wechsel von Tuttiund virtuosen solistischen Passagen folgt ein langsameres Andante für drei solostimmen (Violine, Oboe, Fagott) und basso continuo, in dem vor allem die virtuosen spielfiguren der Fagott-Partie erstaunen, sowie ein schwungvolles, von Dreiklangsbewegungen und schnellen skalenläufen geprägtes Capriccio (Tempo di Gavotta). Der durch einen mehrfachen Wechsel von lyrischen andante- und temperamentvollen allegroabschnitten charakterisierte, Aria da Capriccio überschriebene vierte satz beeindruckt in erster linie durch seinen ungewöhnlichen beginn mit einem von streicher-Pizzicati begleiteten Duett für Violoncello und Fagott. Die Simphonie beschließen zwei kurze, hinsichtlich der Tonart – a-Moll bzw. a-Dur – kontrastierende Menuette. antonio Vivaldis (1678–1741) geistliche Vokalmusik, aus der sie eine auswahl von drei kompositionen hören können, erschien im gegensatz etwa zu seinen berühmten Trio- und solosonaten-sammlungen op. 1 bzw. op. 2 oder den 12 konzerten des L’estro armonico op. 3 zu seinen lebzeiten nicht im Druck. Wiederentdeckt wurden seine kirchenmusikalischen Werke erst, nachdem die heutige biblioteca nazionale universitaria in Turin ende der 1920er-Jahre zwei der bedeutendsten sammlungen von Vivaldi-autographen erworben hatte, unter denen sich auch einige bände mit kirchenmusik befanden (raccolte Mauro Foà e renzo giordano). Heute geht man davon aus, dass Vivaldi einen großteil seiner über 50 überlieferten geistlichen Vokalwerke für den Chor und das Orchester des Ospedale della Pietà komponierte, eines jener vier berühmten Waisenhäuser, in denen Mädchen eine hervorragende gesangs- und instrumenAntonio Vivaldi (Kupferstich von François Morellon la Cave; 1725) 11

Tage alTer Musik regensburg Mai 2024 talausbildung erhielten und die zu den bedeutendsten musikalischen Zentren Venedigs im 18. Jahrhundert zählten. Von september 1703 bis Februar 1709 erteilte Vivaldi dort als Maestro di violino geigenunterricht; ab sommer 1704 unterrichtete er dort auch Viola all’inglese. nach einer etwa zweieinhalbjährigen unterbrechung wurde Vivaldi im september 1711 erneut in diese Position gewählt, übernahm aber von 1713 bis März 1716 aufgrund einer Vakanz die Verpflichtungen des Maestro di coro und war dementsprechend unter anderem für die komposition geistlicher Vokalmusik zuständig. Von Mai 1716 bis vermutlich ende 1717 arbeitete er erneut am Ospedale, diesmal in der Funktion eines Maestro de’ concerti. in den folgenden Jahren war Vivaldi bis 1720 als Maestro di cappella da camera am Hof des Prinzen Philipp von Hessen-Darmstadt in Mantua verantwortlich für die weltliche Musikpflege. anschließend kehrte er nach Venedig zurück, blieb aber dem Mantuaner Hof als kapellmeister von Haus aus verbunden. Vivaldis letztes engagement am Ospedale della Pietà begann imaugust 1735 und endete im Frühjahr 1738. als Maestro de’ concerti lag der schwerpunkt seiner aktivitäten in diesen Jahren erneut auf der komposition und einstudierung von instrumentalwerken. Vivaldis einsätzige Vertonung des Psalms 116 laudate Dominum omnes gentes für vierstimmigen gemischten Chor, zwei unisono geführte Violinen, Viola und basso continuo (rV 606 d-Moll), entstand vermutlich um 1717. nach einer knappen sechstaktigen instrumentalen einleitung, in der bereits das wesentliche musikalische Material – eine gelegentlich leicht variierte und auf verschiedenen Tonstufen permanent wiederholte begleitformel der Violinen sowie ein rhythmisches Ostinato der Viola und des basso continuo – vorgestellt wird, deklamiert der Chor in überwiegend akkordischem satz die beiden Psalmverse sowie die kleine Doxologie. Das einzige längere Melisma bei „misericordia“ (barmherzigkeit) verbindet Vivaldi mit einem vorübergehenden Wechsel von b-Dur nach bMoll. Das Kyrie in g-moll à 8 in due cori con istromenti (streicher und basso continuo) rV 587 könnte zwischen 1720 und 1735 komponiert worden sein und war möglicherweise bestimmt für eine besonders feierliche aufführung in der kirche san lorenzo in Damaso, der Titularkirche von Vivaldis Förderer, kardinal Pietro Ottoboni, in rom. unterstützt werden die beiden vierstimmigen Chöre hier durch jeweils eine streicher- und eine Continuo-gruppe. Der Tradition entsprechend besteht das Werk aus drei in sich abgeschlossenen sätzen, bei denen in diesem Fall die beiden rahmenden KyrieVertonungen von beiden Chören und der Christe-satz in d-Moll nur von den sopran- und altstimmen dieser Chöre vorgetragen werden. im kyrie ii, bestehend aus einer siebentaktigen langsameren einleitung mit anschließender Doppelfuge in schnellem Tempo, vereinigt Vivaldi schließlich die musikalischen kräfte in einem einzigen Chor, in dem die instrumente zur Verstärkung colla parte mit den Chorstimmen geführt werden. Diejenigen Zuhörer*innen, die mit Vivaldis Concerto in d-Moll für Streicher und Cembalo rV 129 („Concerto madrigalesco“) vertraut sind, werden im Übrigen bemerken, dass Vivaldi das zu beginn des ritornells vorgestellte und von den beiden Chören übernommene chromatische Thema des Kyrie i sowie das Material der Fuge des Kyrie ii auch im Adagio- bzw. Allegro-Teil des ersten satzes dieses konzerts verwendet hat. einen der Höhepunkte des konzerts stellt zweifellos die aufführung des berühmten Gloria in D-Dur für drei solostimmen, vierstimmigen gemischten Chor, streicher, Oboe, Trompete und basso continuo rV 589 dar. aufgrund des repräsentativen Charakters ist davon auszugehen, dass es ebenso wie das Kyrie in g-Moll für aufführungen zu kirchlichen Hochfesten oder anderen feierlichenanlässen bestimmt war. Die entstehung des Gloria wird im allgemeinen auf die Jahre Jan Dismas Zelenka: Magnificat, Manuskript: Titelseite sächsische landesbibliothek, Dresden (D-Dl): Mus.2358-D-61,6 Jan Dismas Zelenka: Magnificat, Manuskript, Partitur: Beginn sächsische landesbibliothek, Dresden (D-Dl): Mus.2358-D-61,6 12

Tage alTer Musik regensburg konzert 1 zwischen 1713 und 1717 datiert, in denen Vivaldi erstmals für die komposition von kirchenmusik am Ospedale della Pietà zuständig war. Den zeitgenössischen konventionen folgend verteilte Vivaldi den umfangreichen Ordinariustext des Gloriaauf eine reihe von einzelsätzen unterschiedlicher länge (in diesem Falle sind es zwölf), die er durch den Wechsel von besetzung, Tempo, Tonart, Taktart und satzart deutlich voneinander abgrenzt. Chor und solisten werden in der regel von streichern und basso continuo begleitet; Oboe und Trompete setzt Vivaldi dagegen nur in den beiden ecksätzen sowie in dem als einleitung des schlusssatzes dienenden „Quoniam tu solus sanctus“ gemeinsam ein. Traditionell erscheint ebenfalls die Zuordnung von „a solo“-anweisungen für die singstimmen in den sätzen 3 („laudamus te“), 6 („Domine Deus, rex caelestis“), 8 („Domine Deus, agnus Dei“, hier mit einwürfen des Chores) und 10 („Qui sedes“). um der gefahr der Heterogenität des gesamten Werkes entgegenzuwirken, greift Vivaldi im sinne einer formalen abrundung zu beginn des vorletzten satzes („Quoniam“) noch einmal auf Material des ersten satzes, darunter das markante Oktavsprung-Motiv, zurück. Den krönenden abschluss des Werkes bildet schließlich die „Cum sancto spiritu“-Fuge im stile antico, die allerdings ebenso wie der schlusssatz des etwa zeitgleich entstandenen Gloria rV 588 imWesentlichen auf der entsprechenden Fuge eines doppelchörigen Gloria von giovanni Maria ruggieri aus dem Jahr 1708 basiert. Autorin: Bettina Berlinghoff-Eichler, Universität Regensburg CD: Domspatzen & Musica Florea – Händel: Messiah CD: Musica Florea – Zelenka: Magnificat CD: Regensburger Domspatzen – Erschaffen 13

Tage alTer Musik regensburg konzert 1 Carine tinney Sopran Julia Dendl Mezzosopran, Alt reGenSBUrGer DoMSPAtzen Christian Heiß Gesamtleitung MUSICA FLoreA PrAG Marek Štryncl Leitung, Violoncello Magdalena Malá, eva Kalová, Sarah Flögel, Jan Hádek, Magdalena Mašlaňová Violine 1 Simona tydlitátová, Martin Kalista, Vojtěch Jakl, Viktor tomek Violine 2 Lýdie Cillerová, Martin Stupka, František Kuncl, Jakub Verner Viola Helena Matyášová Violoncello Luděk Braný, Matyáš Berdych Kontrabass Petra Ambrosi, tereza Samsonová Oboe Kryštof Lada Fagott Jörg Altmannshofer Trompete Iva Štrynclová Orgel AUSFüHrenDe GLAnz & GLorIA – VIVALDI & zeLenKA – BAroCKe zeItGenoSSen JAn DISMAS zeLenKA (1679-1745) Magnificat C-Dur, ZWV 107 Solo (S), Chor (SATB) 2 Violinen, Viola, 2 Oboen, Fagott & Basso continuo 1. Magnificat anima mea 2. esurientes implevit bonis 3. Magnificat/gloria Patri 4. amen (Fuga) simphonie à 8 concertanti, ZWV 189 2 Violinen, Viola, Violoncello, 2 Oboen, Fagott & Basso continuo 1. [Ohne Tempoangabe] 2. Andante 3. Capriccio. Tempo di Gavotta 4. Aria da Capriccio. Andante-Allegro-Andante-Allegro 5. Menuetto I & II AntonIo VIVALDI (1678-1741) laudate Dominum omnes gentes, rV 606 Chor (SATB), 2 Violinen, Viola & Basso continuo Pause AntonIo VIVALDI kyrie g-Moll, rV 587 Doppelchor (SATB/SATB), 2 Violinen, Viola & Basso continuo gloria D-Dur, rV 589 Soli (SSA), Chor (SATB), 2 Violinen, Viola, Oboe, Trompete & Basso continuo 1. gloria in excelsis Deo (Chor) 2. et in terra pax (Chor) 3. laudamus te (Sopran I & II) 4. gratias agimus tibi (Chor) 5. Propter magnam gloriam (Chor) 6. Domine Deus (sopran) 7. Domine, Fili unigenite (Chor) 8. Domine Deus, agnus Dei (Alt, Chor) 9. Qui tollis peccata mundi (Chor) 10. Qui sedes ad dexteram Patris (Mezzosopran) 11. Quoniam tu solus sanctus (Chor) 12. Cum sancto spiritu (Chor) Dieses Konzert wird in Verbindung mit dem Verein „Freunde des Regensburger Domchors“ e. V. durchgeführt. Die Regensburger Domspatzen werden von der LIGA Bank eG unterstützt. Dieses Konzert findet auch schon am Donnerstag, dem 16. Mai 2024, um 20.00 Uhr in der Dreieinigkeitskirche (Veranstalter: „Freunde des Regensburger Domschors“ e.V.) statt. Karten hierfür erhältlich bei: Regensburger Domspatzen, Tel. 0941/7962-0, www.domspatzen.de Wir danken Andreas Meixner für die Bereitstellung der Truhenorgel. Konzertdauer: ca. 80 Minuten plus Pause ProGrAMM 15

Tage alTer Musik regensburg Mai 2024 the Marian Consort ist eines der führenden britischen Vokalensembles, das ein sehr umfangreiches repertoire vom 12. Jahrhundert bis in die gegenwart pflegt. 2007 wurde das ensemble gegründet und blickt mittlerweile auf eine lange erfolgsgeschichte zurück. 2015 gastierten die briten erstmals bei den Tagen alter Musik regensburg zusammen mit dem rose Consort of Viols und präsentierten Werke der englischen renaissancemusik. immer wieder gelingt es dem gründer und leiter von The Marian Consort, ron McCleery, unbekanntes repertoire aufzuspüren, interessante Programmkonzepte zu entwickeln und dann mit seinen sängerinnen und sängern, gegebenenfalls auch mit instrumentalisten, in beeindruckender Weise in konzerten aufzuführen bzw. für rundfunkund CD-aufnahmen zu produzieren. Die anzahl der CD-Veröffentlichungen für labels wie Delphian und linn records ist beeindruckend. auch Teile des heutigen Programms erschienen unter dem Titel Adriatic Voyage beim label Delphian. als instrumentalensemble wirkt in regensburg das vom kroatischen geiger Bojan Čičić gegründete Illyria Consort mit. Čičić, konzertmeister der legendären academy of ancient Music, hat auch eine Professur für barockvioline am royal College of Music in london inne. Mit dem illyria Consort widmet er sich einemweniger bekannten kammermusikrepertoire des 17. und 18. Jahrhunderts. Jüngste CD-Veröffentlichung beim label Delphian ist die gesamtaufnahme (2 CDs) der Scherzi da Violino von Johann Jakob Walther, einem der bedeutendsten geiger in Deutschland in der generation vor J. s. bach. the Marian Consort (Großbritannien) rory McCleery Countertenor & Leitung BojanČičić Violine & Leitung Freitag, 17. Mai 2024 22.45 Uhr (nachtkonzert) Dominikanerkirche St. Blasius Albertus-Magnus-Platz eine reise entlang der Adria – Vokal- und Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts von Venedig nach Dalmatien The Marian Consort the Illyria Consort (Großbritannien) 16

Tage alTer Musik regensburg konzert 2 zum Programm: eine reise entlang der Adria – Vokal- und Instrumentalmusik des 17. Jahrhunderts von Venedig bis Dalmatien in e. M. Forsters roman A Room with a View (Zimmer mit aussicht) erzählt Mr. bebee der Familie Honeychurch, dass ihre gemeinsamen bekannten, die beiden Miss allens, einen ausflug nach athen planen und von Venedig aus mit einem Frachtdampfer die illyrische küste hinunterführen. Die geschichte spielt um 1908 herum, aber Mr. bebee gebraucht einen lateinischen namen für die küste Dalmatiens, eben den strand, an dem die Protagonisten von shakespeares Twelfth Night (Was ihr wollt) schiffbruch erleiden. lange vor irgendwelchen Dampfern oder landsleuten von könig edward Vii auf der suche nach der Wärme des Mittelmeers segelte eine gruppe venezianischer Diplomaten auf ihrer Mission nach konstantinopel dieselbe route: auf einem der schiffe befand sich der angesehene staatsmann giacomo soranzo mit seinem gefolge. es gab viele dieser diplomatischen Missionen zwischen Venedig und seinen mediterranen Freunden wie auch Feinden, aus denen zahlreiche berichte über die politischen beziehungen hervorgingen. Doch in diesem Fall haben wir außerdem ein detailliertes Tagebuch, das einer der begleiter soranzos geführt hatte, in dem die ganze lange seereise und die Fahrt entlang der „illyrischen“ küste Forsters im einzelnen beschrieben wird: sie erstreckte sich von istrien über das heutige kroatien bis zur bucht von kotor. abgesehen von einem kleinen abschnitt im norden, der der gerichtsbarkeit durch die Habsburger unterstand, und dem Territorium der republik Dubrovnik im süden war der rest deshalb von besonderem interesse für soranzo und seine entourage, weil es gebiet der serenissima war, sowohl von italienern als auch slawen bewohnt und von spezieller strategischer bedeutung, da es der ständigen bedrohung durch die Türken aus demHinterland des balkans ausgesetzt war. soranzos reise fand bald nach der seeschlacht von lepanto statt, durch die 1571 die maritimen bestrebungen der Türken in der adria weitgehend beendet worden waren. soranzo hatte sich dabei als Marinekommandant ausgezeichnet und wurde zum Provedditore generale di Mar (generalinspektor der Marine) ernannt. 1573 leitete er dann eine erfolgreiche kaperfahrt, um eine türkische Festung in der bucht von kotor in der nähe des heutigen Herceg novi zu zerstören, die als eine bedrohung der sicherheit Veneziens zu Wasser und zu lande in dieser region gesehen wurde. im lichte dieser maritimen Heldentaten und in anerkennung mehrerer hoher Ämter, die soranzo bekleidete, wurde er zur Hauptfigur von bartolomeo sortes ruhmesmadrigal I superbi colossi. Dieses Madrigal aus sortes Primo libro de madrigali (1573) nach dem sonett eines unbekannten Dichters erschien auf dem gipfel von soranzos ruhm und überhäufte diesen in exaltierter Manier mit poetischen lobeshymnen, die für diese art lyrik typisch sind, und das triumphierend schließt: „Dies sang die Fama; sie spreizte ihre heiligen schwingen und trug Deinen namen gen Himmel, giacomo soranzo hallte es von dort wider.“ Vielleicht steckte ein körnchen Wahrheit in dem glauben, dass im alten stil der kriegsführung noch ein rest von ritterlichkeit überdauert hatte, da der prominente Feind des sultans jetzt im begriff war, in zahlreichen audienzen in konstantinopel empfangen zu werden. auf jeden Fall galt es pragmatisch zu sein, und beide, die Venezianer und die Osmanen, waren in dieser kunst Meister: Machte der krieg einmal Pause, musste man verhandeln und zumindest versuchen herauszufinden, was die gegenseite vorhatte, ehe das aufeinanderprallen wieder losging. nur ein einziges Mal, nämlich als der Tagebuchschreiber das leben in ragusa, heute Dubrovnik, beschreibt, wird auch die Musik erwähnt. Trotzdem liefert das Tagebuch eine rechtfertigung, etwas von der Musik der komponisten vorzustellen, die zu dieser Zeit an The Illyria Consort, v.l. Bojan Čičić, Steven Devine, Toby Carr Rory McCleery 17

der küste Dalmatiens entweder tätig waren oder von hier abstammten. in späteren Jahrhunderten bestanden die werdenden nationalstaaten in dieser region auf scharfen unterscheidungen zwischen nationen, grenzen und sprachen, was zu anhaltenden spannungen zwischen italien und Österreich-ungarn sowie später Jugoslawien führte, wobei die beiden Weltkriege die lage nur verschlimmerten. Doch zur Zeit soranzos, keineswegs ein Zeitalter der ruhe und des Friedens, waren jedenfalls der kontinuierliche austausch von Menschen, sprachlichen und kulturellen einflüssen sowie Handel über die adria Tatsachen des alltags. Die Venezianer betrachteten die adria als „unser Meer“ (mare nostrum, il Golfo di Venezia), während ludovico ariosto – kein Venezianer – in seinem pseudo-ritterlichen epos Orlando furioso wahrscheinlich wohlüberlegt stichelte, indem er darauf hinwies, dass die östliche adriaküste als „slawisches Meer“ ihren eigenen, speziellen Charakter besitzt. in Venedig ist die seeseite in der nähe des Dogenpalastes bis heute als Riva degli Schiavoni bekannt. ein schiavone musste nicht unbedingt slawe sein – die bezeichnung konnte auch jeden italiener meinen, der von der östlichen seite der adria stammte: ein schönes beispiel dafür, wie regionale besonderheiten als bindeglieder fungierten und überwanden, was spätere nationalismen als tiefe gräben sehen wollten. Die meisten unserer Musikstücke datieren aus den Jahrzehnten nach der reise soranzos; sie spiegeln die Tatsache wider, dass nach lepanto die türkischen strategen die meisten ihrer maritimen Ziele auf das östliche Mittelmeer, vor allem Zypern, konzentrierten und auf dem Festland ungarn und sein Hinterland bedrängten. in Venedig und entlang der kroatischen küste wurde etwas entlastung spürbar und die schiffsrouten in der adria wurden sicherer. Das könnte einer der gründe dafür sein, dass an der küste und auf den inseln ein aufleben künstlerischer aktivitäten stattfand; allerdings trat aufgrund des emotionalen Drucks während der langen Periode der unsicherheit und der notwendigkeit, gott um seinen beistand anzuflehen, die Musik der liturgie eher in den Vordergrund als ein weltliches repertoire. außerdem fehlten in Dalmatien die Höfe wohlhabender adeliger, die damals in italien die Zentren des musikalischen Mäzenatentums waren, und die sogwirkung italiens, insbesondere Venedigs, war zu stark für die Musiker, zumal sie dort leichter eine anstellung finden konnten. so ist es kein Zufall, dass der erste Ortsname, den der Tagebuchschreiber erwähnt, Parenzo (Poreč) in istrien ist. Die beiden uspers, Francesco (ca. 1560–1641) und gabriele (möglicherweise ein neffe des ersteren und in den 1620er und 1630er Jahren aktiv), stammten aus Poreč und hatten ihren ursprünglichen namen sponga zu ehren ihres venezianischen Förderers Cesare usper aufgegeben. beide wirkten in Venedig und so passt es gut, dass unser Programm je ein Werk von beiden enthält, das den stil der jeweiligen generation verdeutlicht. gabriello Puliti, ein Franziskanermönch, stammt aus der Toskana und ging den umgekehrten Weg: von italien reiste er erst nach Pola (heute Pula) und war danach in einer reihe istrischer städte tätig, darunter einige Zeit in dem zu Habsburg gehörenden Triest. er war TAM 2023, Bojan Čičić, Violine, im Reichssaal Foto: Michael Vogl Conor Hastings, Zink Tage alTer Musik regensburg Mai 2024 Abraham Ortelius (1527-1598): PANNONIAE, ET ILLYRICI VETERIS TABULA Altkolorierte Landkarte von Kroatien, Adria, Westbalkan. Gedruckt bei Jan Baptist Vrients im Jahre 1608 oder 1612 in Antwerpen. 18

Tage alTer Musik regensburg konzert 2 ein sehr produktiver komponist, da er durch eine klösterliche beschäftigung nicht eingeschränkt wurde, und hinterließ neben liturgischer Musik auch eine reihe von entschieden weltlichen Madrigalen wie Donna ingrata. En dilectus meus ist eines von mehreren stücken mit Vertonungen von Texten aus dem Hohelied salomons mit mehr oder weniger erotischem inhalt. Der schreiber des Tagebuchs informiert uns darüber, dass seine gruppe im umland von Pula, damals venezianisches Territorium, mit der slawischen sprache in berührung kam, „obwohl die Ortsansässigen auf dem land italienisch verwenden, wenn sie mit Fremden sprechen“. Dieses Phänomen der Zweisprachigkeit sollte sie auf ihrer ganzen adriareise begleiten. Der Hafen von Fiume (rijeka), nicht weit von Pula, befand sich wie Triest im Herrschaftsbereich der Habsburger. Das erklärt, warum Vinzenz Jelich (Vinko Jelić) aus rijeka den für ihn nächstliegenden Weg der Patronage einschlug, der ihn zunächst als Chorknaben nach graz an die kapelle im italienischen stil des erzherzogs Ferdinand führte, später als instrumentalisten nach Zabern (saverne) in der unabhängigen Habsburger Domäne im elsaß. Dort wirkte er als instrumentalist neben raimundo ballestra, seinem früheren lehrer in graz, am Hof von Ferdinands bruder leopold, dem Prinzbischof von straßburg. Obwohl die gesamte veröffentlichte Musik, so auch die MotettenBone Jesu und Exultate Deo in unserem Programm, aus Jelichs Zeit im elsass stammt, spricht doch einiges dafür, dass ein reines instrumentalstück, ein ricercar, in graz entstanden ist und ursprünglich als eine kontrapunktstudie komponiert wurde. Der jüngste unserer komponisten scheint auch der modernste und kühnste gewesen zu sein. leider endete seine karriere plötzlich, wahrscheinlich während der schlachten und epidemien im Zuge des Dreißigjährigen krieges. an ihrem fünften Tag der reise besuchte soranzos Delegation sebenico (Šibenik in kroatien). Zwei Musiker der italienischen schule, giulio schiavetto (Julije schiavettich oder skjavetić) und ioannes lukacich (ivan lukačić), stammen von hier. allerdings könnte schiavetto zu dieser Zeit bereits tot gewesen sein und lukacich sollte erst etwa fünfzehn Jahre später geboren werden. Wir wissen wenig über schiavetto, außer dass er in Diensten von girolamo savorgnano, dem bischof von Šibenik, stand. Wieder Die Dominikanerkirche St. Blasius nach langjähriger renovierung wieder nutzbar 2016 gastierte mit dem amerikanischen Vokalensemble Cut Circle auf längere Zeit zum letzten Mal ein ensemble im rahmen der TaM in der Dominikanerkirche st. blasius. Danach fand eine umfassende sanierung und konstruktive instandsetzung des im Wesentlichen mittelalterlichen Dachstuhls sowie der einbau von zusätzlichen stahlbau - teilen zur stabilisierung des gesamttragwerks statt. ebenfalls wurde die Dachdeckung erneuert und es wurden reparaturen an der Fassade durchgeführt. Weiterhin erfolgte eine restaurierung von Teilbereichen der raumschale sowie des Chor- und laiengestühls. abgerundet wurde die sanierung durch Maßnahmen im bereich der barrierefreiheit und des brandschutzes. Während der bauzeit blieb der kirchenraum aus logistischen und sicherheitsgründen für besucher geschlossen. nach bald acht Jahren schließung steht der beeindruckende kirchenraum der Dominikanerkirche st. blasius 2024 wieder als konzertort zur Verfügung. Dominikanerkirche St. Blasius Foto: ludwig Hartmann, 2024 19

zeigt sich der generationenunterschied in der Musik: schiavettos Ave Maria ist ganz und gar im verfeinerten stil der prima prattica komponiert, während das einzige von lukacich publizierte Werk, Sacrae cantiones (1620), dem die drei MotettenPanis angelicus, Quam pulchra es und Sicut cedrus entstammen - die beiden letzten sind wieder Vertonungen des Hohelieds -, alle stilmerkmale der dramatischenseconda prattica aufweist. bald nach seiner rückkehr von der schulzeit in italien verließ lukacich Šibenik, um die stelle des Priors im Franziskanerkloster von spalato (split) anzutreten. Vielleicht war er von der kombination seiner administrativen Verpflichtungen im kloster mit denen eines kapellmeisters an der kathedrale überlastet; dies mag eine erklärung sein für die geringe anzahl von Musikstücken, die wir von ihm haben. lukacichs Vorgänger an der kathedrale war der 1580 in soave bei Verona geborene Tomaso Cecchino gewesen. er kam 1603 nach split, als gleichzeitig ein anderer schiavone, Marcantonio De Dominis, zum erzbischof ernannt wurde. De Dominis, ein ausgezeichneter Theologe und ein Wissensgenie, hatte vor seinem Wechsel nach split in Verona gelehrt, und es kann sein, dass Cecchino auf seine initiative hin nach split kam. Cecchino war ein Mann des neuen stils und seine beiden Madrigalbände (1612 und 1616) für eine und zwei stimmen mit bassbegleitung, deutlich beeinflusst von giulio Caccinis Le nuove musiche, waren den brüdern Capogrosso in split und girolamo Mazzarelli in der nähe von Trogir gewidmet. in der sammlung von 1616, der Al vivo sol entnommen ist, sind die singstimmen weniger virtuos geführt als in der früheren, was darauf TAM 2015, The Marian Consort & Rose Consort of Viols in der Dominikanerkirche Foto: Hanno Meier Tage alTer Musik regensburg Mai 2024 20

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