Tage alTer Musik regensburg Mai 2024 talausbildung erhielten und die zu den bedeutendsten musikalischen Zentren Venedigs im 18. Jahrhundert zählten. Von september 1703 bis Februar 1709 erteilte Vivaldi dort als Maestro di violino geigenunterricht; ab sommer 1704 unterrichtete er dort auch Viola all’inglese. nach einer etwa zweieinhalbjährigen unterbrechung wurde Vivaldi im september 1711 erneut in diese Position gewählt, übernahm aber von 1713 bis März 1716 aufgrund einer Vakanz die Verpflichtungen des Maestro di coro und war dementsprechend unter anderem für die komposition geistlicher Vokalmusik zuständig. Von Mai 1716 bis vermutlich ende 1717 arbeitete er erneut am Ospedale, diesmal in der Funktion eines Maestro de’ concerti. in den folgenden Jahren war Vivaldi bis 1720 als Maestro di cappella da camera am Hof des Prinzen Philipp von Hessen-Darmstadt in Mantua verantwortlich für die weltliche Musikpflege. anschließend kehrte er nach Venedig zurück, blieb aber dem Mantuaner Hof als kapellmeister von Haus aus verbunden. Vivaldis letztes engagement am Ospedale della Pietà begann imaugust 1735 und endete im Frühjahr 1738. als Maestro de’ concerti lag der schwerpunkt seiner aktivitäten in diesen Jahren erneut auf der komposition und einstudierung von instrumentalwerken. Vivaldis einsätzige Vertonung des Psalms 116 laudate Dominum omnes gentes für vierstimmigen gemischten Chor, zwei unisono geführte Violinen, Viola und basso continuo (rV 606 d-Moll), entstand vermutlich um 1717. nach einer knappen sechstaktigen instrumentalen einleitung, in der bereits das wesentliche musikalische Material – eine gelegentlich leicht variierte und auf verschiedenen Tonstufen permanent wiederholte begleitformel der Violinen sowie ein rhythmisches Ostinato der Viola und des basso continuo – vorgestellt wird, deklamiert der Chor in überwiegend akkordischem satz die beiden Psalmverse sowie die kleine Doxologie. Das einzige längere Melisma bei „misericordia“ (barmherzigkeit) verbindet Vivaldi mit einem vorübergehenden Wechsel von b-Dur nach bMoll. Das Kyrie in g-moll à 8 in due cori con istromenti (streicher und basso continuo) rV 587 könnte zwischen 1720 und 1735 komponiert worden sein und war möglicherweise bestimmt für eine besonders feierliche aufführung in der kirche san lorenzo in Damaso, der Titularkirche von Vivaldis Förderer, kardinal Pietro Ottoboni, in rom. unterstützt werden die beiden vierstimmigen Chöre hier durch jeweils eine streicher- und eine Continuo-gruppe. Der Tradition entsprechend besteht das Werk aus drei in sich abgeschlossenen sätzen, bei denen in diesem Fall die beiden rahmenden KyrieVertonungen von beiden Chören und der Christe-satz in d-Moll nur von den sopran- und altstimmen dieser Chöre vorgetragen werden. im kyrie ii, bestehend aus einer siebentaktigen langsameren einleitung mit anschließender Doppelfuge in schnellem Tempo, vereinigt Vivaldi schließlich die musikalischen kräfte in einem einzigen Chor, in dem die instrumente zur Verstärkung colla parte mit den Chorstimmen geführt werden. Diejenigen Zuhörer*innen, die mit Vivaldis Concerto in d-Moll für Streicher und Cembalo rV 129 („Concerto madrigalesco“) vertraut sind, werden im Übrigen bemerken, dass Vivaldi das zu beginn des ritornells vorgestellte und von den beiden Chören übernommene chromatische Thema des Kyrie i sowie das Material der Fuge des Kyrie ii auch im Adagio- bzw. Allegro-Teil des ersten satzes dieses konzerts verwendet hat. einen der Höhepunkte des konzerts stellt zweifellos die aufführung des berühmten Gloria in D-Dur für drei solostimmen, vierstimmigen gemischten Chor, streicher, Oboe, Trompete und basso continuo rV 589 dar. aufgrund des repräsentativen Charakters ist davon auszugehen, dass es ebenso wie das Kyrie in g-Moll für aufführungen zu kirchlichen Hochfesten oder anderen feierlichenanlässen bestimmt war. Die entstehung des Gloria wird im allgemeinen auf die Jahre Jan Dismas Zelenka: Magnificat, Manuskript: Titelseite sächsische landesbibliothek, Dresden (D-Dl): Mus.2358-D-61,6 Jan Dismas Zelenka: Magnificat, Manuskript, Partitur: Beginn sächsische landesbibliothek, Dresden (D-Dl): Mus.2358-D-61,6 12
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