Tage Alter Musik – Programmheft 2025

Tage alTer Musik regensburg konzert 15 opern „Dafne in lauro“ und „la Corona d’arianna. beide wurden vom label arcana veröffentlicht. alfredo bernardini, geboren 1961 in rom, übersiedelte 1981 nach Holland, um am königlichen konservatorium in Den Haag seine studien der barockoboe und der alten Musik zu vertiefen. Hier studierte er u. a. bei bruce Haynes und ku ebbinge. 1987 schloss er mit dem solistendiplom ab. Heute spielt er regelmäßig mit renommierten alte-Musik-gruppen wie Hespèrion XXi, le Concert des nations, la Petite bande, dem Freiburger barockorchester, the english Concert, dem bach Collegium Japan und demamsterdam baroque orchestra. im Jahr 1989 gründete er gemeinsam mit den brüdern Paolo und alberto grazzi das ensemble zefiro, das seither in variabler besetzung sehr erfolgreich auftritt. alfredo bernardini trat in allen europäischen ländern, in den usa, in lateinamerika, China, Japan, sowie in israel auf und hat anteil an etwa fünfzig aufnahmen, von denen einige mit bedeutenden Preisen, wie etwa dem Cannes Classical award (1995 für die aufnahme von Vivaldis oboenkonzerten), ausgezeichnet wurden. neben seiner arbeit mit dem ensemble zefiro dirigiert alfredo bernardini auch diverse orchester in italien, spanien, Portugal, Deutschland und den niederlanden, darunter auch das european baroque orchestra, mit dem er in China, spanien und Deutschland tourte. abgesehen von seiner karriere als praktizierender Musiker beschäftigt er sich nicht nur wissenschaftlich intensiv mit der geschichte der Holzblasinstrumente, sondern baut auch selbst kopien historischer oboen. er unterrichtet zudem regelmäßig bei sommerkursen wie etwa in urbino, Venedig, barbaste oder innsbruck, und seit 2002 an der escola superior de Musica de Cataluña in barcelona. seit 2014 ist er Professor für historische oboe am Mozarteum in salzburg. zum programm: Follia – Wahnsinn und Verrücktheit in der musik Fux – Vivaldi – Telemann – zelenka – Keiser – Geminiani – mozart „Folia ist ein gewisser portugiesischer Tanz, sehr laut, denn an ihm nehmen viele Leute zu Fuß, mit Rasseln und anderen Instrumenten versehen, teil, … und das Getöse ist so groß und der Klang so hastig, dass die Tänzer den Eindruck erwecken, nicht bei Verstand zu sein; und so wurde der Tanz folia genannt, was vom toskanischen Wort follie kommt, das töricht, wahnsinnig, sinnlos, hohlköpfig bedeutet.“ sebastián Covarrubias in Tesoro de la Lengua Castellana (Madrid, 1621) es ist bekannt, dass sich die Musik des spätbarocks hauptsächlich mit menschlichen gefühlen, den sogenannten affekten, beschäftigte. oft beschwört sie gefühle wie Freude, traurigkeit, Verärgerung oder Melancholie mit vielen weiteren nuancen. andere stücke aus dieser zeit geben naturgewalten wieder oder physische eindrücke wie Vivaldis Vier Jahreszeiten oder die zahlreichen stürme in der französischen oper, der englischen Masque oder in italienischen konzerten. Doch es gibt auch ein etwas ungewöhnlicheres repertoire aus dieser zeit, das sich auf abweichende zustände von seele und geist bezieht. Darum geht es in diesem Programm. Wir werden von Wahnsinn, Hypochondrie, ruhelosigkeit, schrecklichen albträumen und anderen störungen der menschlichen seele hören. Alfredo Bernardini Foto: nicola Milatovic 119

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