Tage Alter Musik – Programmheft 2025

kammerensemble). als beispiel dafür geben wir auch hier ein in der damaligen epoche sehr bekanntes lied, Au joly boys, das von Claudin de sermisy (1490–1562) intavoliert wurde und als Pavane getanzt werden kann. Das einfache und fröhliche thema von La Gamba, das Quelle zahlreicher Gaillarden war, wird in einer umkehrung mit virtuosem kontrapunkt von Vincenzo ruffo (1508–1587) präsentiert und – in unserer bearbeitung für blockflöten – als Recercada von Diego ortiz. 1588 schrieb thoinot arbeau, Domherr zu langres, eine abhandlung über die Quellen und Choreographien der populärsten tänze der renaissancezeit: L’Orchésographie. in diesemWerk gibt er uns wichtige informationen über die interpretation zahlreicher „tänzeleien“. arbeau behandelt auch die basse danse – „so voller ehrbarkeit & sittsamkeit“ – und illustriert seine ausführungen mit der bekannten Melodie von Jouissance vous donneray. zunehmend wollte auch das bürgertum die musikalische Ästhetik des adels entdecken und nachahmen. Wir präsentieren mit Pourquoi und Mon Amy dafür typische Branles mit blasinstrumenten aus verschiedenen Familien (zugposaune, Flöten, Dulzian). Diese kombination kam in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach und nach in gebrauch und zeigt die suche nach neuen klangfarben. Wir beschließen das konzert mit einer reminiszenz an die großen Hofbälle, die im 16. Jahrhundert das gesellschaftliche leben des königshauses der Valois bestimmten. stellen wir uns den Prinzen und seinen Hofstaat vor, wie sie feierlich gemessenen schritts zum klang einer basse danse in den ballsaal schreiten, bei einem reigen schon etwas mehr lebhaftigkeit zeigen und schließlich ausgelassen zu einer Bourrée tanzen. Die Intimität der blockflöten und die majestät der blechblasinstrumente Dieses repertoire an tänzen eignet sich besonders für unseren bestand an zum teil selten gehörten instrumenten. Die „lauten“ instrumente: Die schalmeien und die schlagwerke, die wir spielen, sind nachbauten von instrumenten, die während des 13. Jahrhunderts aus demMittleren orient eingeführt wurden, und verbinden sich mit der busine, einer langen, geraden trompete, wie man sie häufig auf mittelalterlichen abbildungen sieht. im 15. Jahrhundert wurde dann das trio aus zugtrompete, schalmei und bombarde zur lieblingsformation des Prinzen. Mit der entstehung von instrumenten-Manufakturen in der renaissance kamen neue blasinstrumente auf wie etwa die sacqueboute (zugposaune, die in Tage alTer Musik regensburg Juni 2025 CD: Into the Winds – Le Parfaict Danser 46

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