Tage alTer Musik regensburg Juni 2025 stelle in leipzig die Probe abzulegen. in zerbst verbrachte Fasch schließlich eine 36-jährige Dienstzeit und starb dort 1758 im alter von 70 Jahren. laut seinem 1757 veröffentlichten kurzen „lebenslauf“ war Faschs arbeitspensum im ersten Jahr seiner anstellung äußerst strapaziös. neben dem enormen bedarf an geistlicher Vokalmusik für die Hofkapelle wurden im schloss alljährlich fürstliche geburtstage stilvoll gefeiert, darunter der von katharina der großen von russland, ehemals Prinzessin vonanhalt-zerbst, und ihren Verwandten. zu diesen anlässen komponierte Fasch, der selbst ein erfahrener streicher und tastenspieler war, was an Musik benötigt wurde. Wie aus der „Concert-stube“, dem eindrucksvollen inventar der zerbster Hofmusik von 1743 zu ersehen ist, tauschte Fasch auch stücke gegen hochwertige, damals populäre Werke, insbesondere von Vivaldi und telemann, aus und führte sie am zerbster Hof auf. Faschs wichtigster lieferant war zwischen ca. 1728 und 1755 Johann georg Pisendel, konzertmeister der Dresdner Hofkapelle und Vivaldi-schüler. Da zwischen zerbst und Dresden nie geld geflossen zu sein scheint, drängen sich die bemerkenswert modernen konzepte des „musical file sharing“, wenn nicht gar des „open access“ – des freien zugangs – auf. Dies unterstreicht, dass sich Faschs adelige Dienstherren, anders als viele andere aristokraten des 18. Jahrhunderts, die einen kapellmeister beschäftigten, erstaunlich wenig um das urheberrecht scherten. Die Herrscher von anhalt-zerbst störten sich auch nicht daran, dass Fasch ab 1732 dafür bezahlt wurde, den Hof von anhaltköthen regelmäßig mit groß angelegter Vokalmusik zu versorgen. Diese art von „kapellmeisterstellvertretung“ – die Fasch in seinen Memoiren nicht erwähnt – war für den köthener Hof vermutlich billiger als eine neubesetzung des kapellmeisterpostens von Johann Schloss Zerbst, Stich nach einer Zeichnung von Giovanni Simonetti 1699, Sammlung Griesbach 74
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