Tage Alter Musik – Almanach 2007

SWR 2 Alte Musik Klangeindrücke von den Tagen Alter Musik Regensburg Sendung vom 14. Juni 2007 Autorin: Dagmar Munck-Sandner Es hat sich schon lange herumgesprochen: das Mekka für Alte-Musik-Begeisterte ist Regenburg. Möchte man wissen, was es Neues, Spannendes in der Szene gibt, dann sollte man sich alljährlich das Pfingstwochenende für die dortigen “Tage Alter Musik” freihal- ten. Dass man da nicht nur mit lebendigen Aufführungen auserwählter Musik vom Mittelalter bis zur Romantik versorgt wird, mit einer guten Dosis, mit insgesamt 14 Konzerten, sondern diese auch noch in der idealen Umgebung genießen kann, in wunderschö- nen Kirchen und Sälen, die bis ins Mittelalter zurückreichen, das macht das Ganze perfekt! Und wenn man nach dem Konzert aus dem Saal oder der Kirche kommt, dann befindet man sich in einer bezaubernden Hauptstadt des Mittelalters, bestens erhalten, im letzten Jahr zum Unesco Welterbe erklärt, auf mittelalterlichem Pflaster in einer trotzdem modernen, quirligen Stadt, über der ein Hauch südländischen Flairs liegt. Ich habe an Pfingsten für Sie einige Klangeindrücke von den diesjährigen Festtagen eingefangen. Mit Regensburg verbindet man musikalisch natürlich erst einmal eine wichtige Brutstätte für Sänger. Folgerichtig gaben an die 60 kleine und 30 große Regensburger Domspatzen den Auftakt zu den Tagen Alter Musik mit dem modernsten Werk des Festivals, mit Schuberts später Es-Dur Messe. Dazu spielte Concerto Köln, - eines der etabliertesten auf Originalinstrumenten spielenden Orchester. Musik: Franz Schubert: Gloria aus der Messe Es-Dur D 590, Regensburger Domspatzen, Concerto Köln Als kleiner Klangeindruck des Eröffnungskonzertes der diesjährigen Tage Alter Musik Regensburg war das der Anfang des Gloria aus der Es-Dur Messe von Franz Schubert, gespielt von Concerto Köln und gesungen von den Regensburger Domspatzen unter der Leitung ihres Chefs, des Domkapellmeisters Roland Büchner. Aus der Domspatzenschule gehen nicht nur viele gute Solisten hervor - die drei männlichen Solisten der Schubert Messe waren z.B. ehemalige Domspatzen -, der Domspatzenvirus hat Ludwig Hartmann und Stephan Schmid zu diesem Festival infiziert. O-Ton: Stephan Schmid Das hat in der Schule begonnen, bei den Domspatzen. Da haben wir selbst Aufführungen miterlebt mit Harnoncourt, mit Wenzinger und das hat uns eigentlich nie losgelassen. Und dann haben wir die Platten gesammelt, haben viele Konzerte gehört und eines Tages - wo wir dann noch Studenten waren - auf die Idee gekommen, so was mal in Regensburg einfach zu probieren. Und schon beim ersten Mal hat’s einfach so geklappt, war ein Riesenerfolg, dass wir gesagt haben, da müssten wir einfach weiter machen. Das ist 23 Jahren her. Hartmann und Schmid, zwei Besessene in Sachen Alter Musik, haben sich gegen nicht unerheblichen Widerstand des heutigen weltlichen und geistlichen Regensburg für die Alte Musik verkämpft und müssen das auch heute noch tun. Denn trotz des unglaublichen Erfolgs der “Tage Alter Musik” interessiert man sich in der Landeshauptstadt München so gut wie nicht dafür. Aus der Regensburger Stadtkasse kommt zwar Geld, aber wären die Konzerte nicht rasend ausverkauft, zum Teil lange vor- her, dann stünde es schlecht um die Festtage. 2/3 der Kosten bringt der Kartenverkauf ein. Das grenzt bei den mehr als humanen Eintrittspreisen an ein Wunder. Und an ein Wunder grenzen für mich auch die sicheren Spürnasen der Veranstalter für die weltweit neuesten Entwicklungen und Veröffentlichungen in diesem Bereich. O-Ton: Stephan Schmid Auch da ist es wieder so, weil inzwischen das schon so lange läuft, die Toccata, die Zeitschrift, läuft auch schon 20 Jahre, dass wir unglaublich viel Material bekommen, so dass wir uns oft dann gar nicht mehr so bemühen müssen inzwischen. Wir bekommen halt die Ankündigungen von den Firmen und den Künstlern, inzwischen ist es ja so, dass die Künstler die CDs sel- ber verlegen, und die werden hier jeden Monat erfasst. Das hängt auch mit unserem CD Handel zusammen, der uns da sehr zugute kommt. Und - ja, dann sagen Sie das richtige - Herr Strobl und ich. Es sind also pro Toccata 200 Titel, die wir durchhören und dann entscheiden, welches sind die Interessantesten, welches sollen wir zum CD Tipp erklären und welche zur Platte des Monats? Also es ist schon viel Arbeit, aber es ist immer eine sehr anregende Arbeit, weil die Alte Musik sich immer verändert, immer neue Strömungen kommen. Es ist so lebendig, eine ganz lebendige Szene. Musik: Georg Philipp Telemann: Réjouissance aus der Ouvertüre a-moll für Altblockflöte, Streicher und B. c. Julien Martin, Blockflöte B’Rock, Leitung: Skip Sempé Das belgische Orchester B’Rock war eine der Entdeckungen bei den diesjährigen Tagen Alter Musik. Wie schnell die Veranstalter in Regensburg auf Neues aus der Alten Musik Szene reagieren, zeigt diese Einladung der gerade erst seit einem guten Jahr existieren-

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