Tage Alter Musik – Almanach 2012

Bayerischer Rundfunk BR-Klassik 29. 5. 2012 Autor: Robert Jungwirth Anmoderation: Alte Musik in historischem Ambiente, das ist ein Markenzeichen der Tage Alter Musik, die alljährlich zu Pfingsten in der Weltkulturerbestadt Regensburg zu erleben sind. 14 Ensembles aus England, Australien, Belgien, Schweden, Italien, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz waren diesmal von Freitag bis gestern Abend zu hören. Nicht nur für Freunde der Alten Musik eine absolute Empfehlung – Robert Jungwirth war für uns mit dabei… Musik: Ensemble 1700 Lund Als „schwedischer Händel“ wurde Johan Helmich Roman einst bezeichnet oder auch als „Vater der schwedischen Musik“. Seine funkelnden Menuette, seine Tanz- und Repräsentationsstücke seiner Drottningholmsuite erinnern tatsächlich an Händels Concerti Grossi. So lag es nahe, dass das schwedische Ensemble 1700 Lund bei seinem Auftritt bei den Tagen Alter Musik in Regensburg den schwedischen mit dem originalen sächsischen Händel kombinierte. Die Frische und Lebendigkeit, die präsente Artikulation und der farbige Klang mit dem die Musiker dabei zu Werke gingen, machten ihr Deutschland-Debüt zu einem Höhepunkt des Festivals. Auch die Musiker genossen ihren Auftritt und den großen Publikumszuspruch, denn in Schweden gibt es für Alte-Musik-Ensembles viel weniger Auftrittsmöglichkeiten und die finanzielle Lage sei sehr schwer, erzählt der Gründer und Oboist Lars Henriksson. O-Ton: Lars Henriksson: "Es gibt viele Menschen, die sich für diese Art Musik interessieren, aber es ist sehr schwer für Ensembles zu bestehen in Schweden. Es gibt kaum Unterstützung. Viele Ensembles müssen das aus Liebhaberei tun ohne Bezahlung in der Hoffnung, dass sie irgendwann so etabliert sind, dass sie mehr Geld bekommen. Also, da gibt es große Unterschiede zu Deutschland oder Holland z.B. Es ist wirklich sehr schwer und wir wis- sen nicht, ob dieses Ensemble überleben wird." Musik: Oltremontano/ Gesualdo-Consort 800 Jahre Musikgeschichte wurden an vier Tagen in Regensburg hör- und erlebbar - in zum Teil beispielhaften Interpretationen, wie etwa Giovanni Gabrielis Symphoniae Sacre mit den fantastischen Sängern des Gesualdo-Consort aus Holland und den schier überirdisch schön begleitenden Bläsern des belgischen Ensembles Oltremontano. Oder mit dem italienischen Vokalensemble Odhecaton, das in der restlos ausverkauften Dominikanerkirche zu später Stunde Samstagnacht Palestrinas berühmte Missa Papae Marcelli mit kristallklaren Stimmen, in die Weiten des Kirchenschiffs entschweben ließ. Der Publikumsandrang für die Nachtkonzerte war heuer so groß wie noch nie. Um viertel vor Elf gab es regelmäßig eine Schlange von Kartensuchenden für die wenigen verbliebenen Karten. O-Ton: Ludwig Hartmann Von Beginn an, also seit 28 Jahren, leiten Ludwig Hartmann und Stephan Schmid die Tage Alter Musik - ehrenamtlich. Ein Grund für den großen Erfolg des Festivals ist sicher auch die gekonnte Mischung aus bekannten und noch kaum oder gar nicht bekann- ten Ensembles und Musikern. Mit dabei sind auch oft Wiederholungstäter, wie der belgische Dirigent Jos van Immersel mit seinem renom- mierten Orchester Anima Eterna Brugge, die erstklassiges musikalisches Niveau garantieren. In diesem Jahr mit dem Requiem von Mozart und einer verblüffend meisterhaften Grabmusik des erst 11jährigen Salzburger Wunderkinds. Musik: Anima Eterna Brugge

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