Tage Alter Musik – Almanach 2013

Konzert im Deutschlandradio Kultur, heute mit zwei Teilwiedergaben von den diesjährigen Tagen Alter Musik Regensburg. Das Konzert des französischen Ensembles „Les Cyclopes“ ging am 19. Mai in der St. Oswald-Kirche mit dem geistlichen Konzert „Weine nicht, es hat über- wunden“ von Matthias Weckmann zu Ende. Das Programm bezog sich auf das Repertoire, das an der Jakobi-Kirche von Hamburg, in der Weckmann viele Jahre tätig gewesen und auch beigesetzt ist, gepflegt wurde. TEIL II Die Tage Alter Musik Regensburg, die seit Jahrzehnten immer zu Pfingsten stattfinden, stehen heute Abend im Konzert-Kalender von Deutschlandradio Kultur. Dass Regensburg mehr als nur eine Reise wert ist, zeigt der alljährlich riesige Besucherstrom zu den Pfingst-Feiertagen. Bis in die Morgenstunden hinein sind die Straßen und Plätze voll von Touristen und Einheimischen; es brodelt und strudelt; aber alle gehen ungemein entspannt miteinander um. Auch die Freunde der Alten Musik kommen zu Pfingsten natürlich nach Regensburg, um in den historischen Gebäuden den Konzerten zu lauschen. Ausverkauft war auch das Konzert am 18. Mai in der St.-Oswald-Kirche, in der das Schweizer Ensemble „Elyma“ eine Festmusik zu Ehren der Gottesmutter von Guadalupe aufführte. Teilweise wurde auch im Kirchenraum musiziert, weshalb wir uns für eine Teilwiedergabe ent- schlossen haben. Im frühen 17. Jahrhundert entwickelte sich im bolivianischen La Plata, dem heutigen Sucre, ein zehn Tage andauerndes Fest zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe. Es enthielt volksfestartige Elemente vor der Kirche, aber auch geistliche Musik in der Kathedrale. Hauptschöpfer zahlreicher Villancicos und Salve-Kompositionen waren Roque Jacinto de Chavaria, Juan de Araujo und Andrés Flores, doch ist viel Musik für dieses Fest auch anonym überliefert. Wer die Stücke des Programms genau wissen will, sei auf unsere homepage verwiesen oder bekommt sie auf Anfrage geschickt. Mit diesem anonym überlieferten Tanz hatte das Ensemble „Elyma“ das Publikum der ausverkauften St.-Oswald-Kirche endgültig begeistert. Vermittelt diese Art der religiösen Hingabe doch einen Eindruck, wie lebendig man - zumindest damals - in Bolivien die religiösen Feste zu feiern verstand. Seit Anfang der 90er Jahre hat sich der Argentinier Gabriel Garrido daran gemacht, die lateinamerikanische Barockmusik zu entdecken und wiederzubeleben. Doch wie findet man die Quellen zu dieser Musik, fragten wir ihn. Die niederländische Harfenistin Hannelore Devaere assistiert ihm bei seiner Antwort in der für ihn fremden deutschen Sprache… O-Ton: Gabriel Garrido… Das ist Musikforschung mit ganz praktischen Resultaten, die zudem noch unseren musikalischen Horizont deutlich erweitern. Der zweite Teil der Festmusik auf die Gottesmutter von Guadalupe mit dem Ensemble „Elyma“ beginnt mit dem anonymen Hymnus „Maria todo es Maria“, wobei die chorisch singenden Damen durch die Kirche schreiten. Die musikalische Leitung hat Gabriel Garrido. Musik Im 16. Jahrhundert hatte der Azteke Juan Diego eine Marienerscheinung; das daraufhin entstandene Gnadenbild zeigt dann eine Maria mit Gesichtszügen und Hautfarbe der indigenen Bevölkerung. Der Ort, an dem eine Kirche zu Ehren der Santa Maria von Guadalupe errichtet wurde, wurde zur Pilgerstätte. Es heißt, dass aufgrund der Marienerscheinung wohl sechs Millionen Azteken zum Katholizismus konvertiert seien. Das Konzertprogramm des Ensemble „Elyma“ brachte lateinamerikanische Barockmusik, die bei den dortigen Marienfesten vor und in der Kirche aufgeführt worden waren. Hauptsächlich sind die Stücke anonym überliefert, aber mehrere Stücke stammen auch von dem Mestizen Roque Jacinto de Chavarria, der 1688 geboren als Sänger und Instrumentalist von Bedeutung war. In Aufzeichnung vom 18. Mai aus der St.-Oswald-Kirche und von den Tagen Alter Musik Regensburg brachten wir Festmusiken zu Ehren der Gottesmutter von Guadalupe mit dem Schweizer Ensemble „Elyma“ - das Anfang der 80er Jahre von Gabriel Garrido gegründet - seitdem von ihm geleitet wird.

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