Tage Alter Musik – Almanach 2014

La Risonanza & Coro Costanzo Porta im Theater am Bismarckplatz Interview mit Fabio Bonizzoni (am Montag, dem 9. Juni 2014 im Theater Regensburg) Sie haben auch persönliche Gründe, Purcells „Dido & Aeneas“ aufzuführen. Welche sind das? „Dido &Aeneas“ ist eines meiner Lieblingsstücke, ein unglaubliches Werk („one oft he most incredible pieces“). Nicht die Handlung, aber einige der Rollen erinnern mich an Personen aus meinem Leben, die sehr wichtig für mich waren. Als ich meinen Traum reali- sierte und wir mit der Produktion von „Dido & Aeneas“ begannen, haben mich das Werk, noch mehr die Musik tief berührt. Warum ein Bassist in der Rolle der „Sorceress“, warum der zeitgenössische Tanz und Matthew Lockes „Music for the Tempest“ vor „Dido & Aeneas“? Es ist nicht genau klar, wie das bei der Uraufführung 1689 war. Wir wissen mehr über die öffentliche Aufführung im Jahr 1704: Da gab es keine zweite Frauenrolle, Belinda wurde von einem Countertenor und die Zauberin von einem Bass gesungen. Das war kein Zufall, sondern entsprach der Tradition in England damals, Zauberinnen und Hexen von männlichen Sängern singen zu lassen. Zum zeitgenössischen Tanz: Ich bin ein Purist, wenn es um die Musik geht. Aber ich mag den modernen visuellen Teil. „Dido“ ist nicht wirklich ein Werk, das die historische Darstellung auf der Bühne braucht. Ich finde Francesca La Cavas Choreografie gut, sie ist wirklich sehr behutsam. Zu Locke: Es gab damals Musik vorweg. Wir wissen nicht, welche bei der Uraufführung gespielt wurde. Aber wir wissen, welche 1704 gespielt wurde: „The Loves of Mars and Venus“, 1697 komponiert von John Eccles und Godfrey Finger. Leider sind 80 Prozent der Musik verloren gegangen. Aber Matthew Lockes „Music for The Tempest“ hat ein sehr schönes „curtain tune“ (wurde gespielt, während der Vorhang aufging, Anm.). Außerdem ist das Werk auf eine Weise sehr gefühlsstark, die zu „Dido & Aeneas“ passt. 2015 feiert „La Risonanza“ sein 20-jähriges Bestehen. Gibt es Pläne zum Jubiläum? Wir werden eine musikalische Geburtstagsparty machen, ein Konzert mit Musikern, die bei unserem ersten Konzert mitgespielt haben. Einige wirken mit ihrem damaligen Instrument und ihrem jetzigen mit – um zu zeigen, welchen Weg sie musikalisch gegan- gen sind. Aber das ist ein privates Projekt. Ein Geburtstagskonzert oder Geburtstagsprogramm für „La Risonanza“ haben wir nicht geplant. Ich hoffe, wir können auch 2015 die „Dido“ aufführen. Im Oktober spielen wir in Mailand, im November werden wir „Dido & Aeneas“ in Brügge aufführen. Davon wird bei Glossa eine Einspielung erscheinen. In Regensburg haben wir übrigens 2009 erstmals gastiert mit Händels „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“. Wir haben auch künftig vor, Werke von G.F. Händel aufzunehmen. Ende Juni nehmen wir in der Abtei von Saint-Michel en Thiérache in Nord-Frankreich Duette und Trios von Händel auf. Interview: Stefanie Knauer für Concerto

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