Tage Alter Musik – Almanach 2014

die kommen auch in die Ausstellung. So habe ich natürlich auch viele neue Kunden bekommen.“ O-Ton: Ludwig Hartmann „(…) Unser Motto lautet, einen großen Ausschnitt von ca. 800 Jahren Musikgeschichte zu präsentieren. Wenn man das ganze Festival unter ein Thema stellen würde, dann wäre man doch sehr eingeschränkt. (….).“ Auf ein inhaltliches Motto oder eine thematische Ausrichtung verzichten die Regensburger Festivalmacher bewusst. „Musik vom Mittelalter bis zur Romantik“ – so lautet die Unterzeile, mit der die Tage Alter Musik seit vielen Jahren werben. Ein wenig irreführend vielleicht, denn sämtli- che siebzehn Konzerte waren in diesem Jahr der Musik von Renaissance und Barock gewidmet. Dem Publikum ist das egal – fast alle Konzerte waren wie üblich ausverkauft. O-Ton: Ehepaar „Es ist nicht so abgenützt wie das andere, das man halt überall und immer hört; (…) Das sind einfach immer Überraschungen, wo man was Neues hört und sagt: aha – so kann Musik auch klingen.“ Und auch wer wie Bert Dekker keine Zeit hat, die Konzerte zu besuchen, kommt nach getaner Arbeit auf seine Kosten. O-Ton: Bert Dekker „Wir kennen uns hier aus, wo man ein schönes Bier trinken kann und eine gute Schweinshaxe abends essen kann.“ Deutschlandfunk „Musik-Panorama“, 4. August 2014 Redaktion: Christiane Lehnigk Autor: Thomas Daun 1. Teil Voces8 – A vocal tapestry, Aufnahme 6. Juni 2014, Dominikanerkirche Regensburg „A vocal tapestry“ – „Ein Bilderteppich aus Stimmen“ – so nannte das englische Ensemble Voces8 sein Konzert mit geistlicher Vokalmusik der Renaissance, das am 6. Juni 2014 im Rahmen der Tage Alter Musik Regensburg in der Dominikanerkirche stattfand. Heute Abend steht hier die Aufzeichnung dieser stimmungsvollen Darbietung des renommierten jungen Ensembles auf dem Programm. Dazu begrüßt Sie Thomas Daun. Ihr Konzert begannen die Musiker, indem sie langsam durch das Kirchenschiff zum Altarraum schritten und dabei eine Komposition des engli- schen Renaissancemeisters Thomas Tallis vortrugen. Das „Te lucis ante terminum“ gehört zu den Texten des Nachtgebets, das in Klöstern bis heute den Abschluss des Tages bildet. ZITAT „Bevor des Tages Licht vergeht, Hör, Welterschaffer, dies Gebet Der Du so milde und so gut, nimm gnädig uns in deine Hut. Gib, dass kein böser Traum uns weckt, kein nächtlich Wahnbild uns erschreckt. Die Macht des Bösen dämme ein, dass unser Leib stets bleibe rein.“ „Te lucis ante terminum“ – das englische Vokalensemble Voces8 sang eine Vertonung der klösterlichen Komplet des Renaissancekomponisten Thomas Tallis. Die acht jungen Sängerinnen und Sänger hatten für das Konzert in der gotischen Dominikanerkirche ein abwechslungsreiches Programm vorberei- tet, in dessen Zentrum ein fast unbekannter schottischer Komponist namens Robert Ramsey stand. Barnaby Smith ist künstlerischer Leiter von Voces8. O-Ton: Barnaby Smith „(…) Er schrieb ursprünglich für den Hof König Jakobs des Vierten von Schottland. Jakob übernahm den englischen Thron und wurde Jakob der Erste von England – und Robert Ramsey zog mit ihm nach London. Er komponierte Musik für Jakobs Hof und für die Kirche. Nun war Jakob ein sehr protestantischer Monarch. Für die Protestanten war der Text außerordentlich wichtig, er hatte mehr Gewicht als die Musik. Man ging nicht in die Kirche, um wunderschöne Musik zu hören, wie sie vielleicht Palestrina schrieb, oder in England Thomas Tallis, John Sheppard und all diese großartigen Komponisten, die fünfzig oder hundert Jahre vorher gelebt hatten. Der Gottesdienst selbst stand im Vordergrund. (…) die Aufgabe der Komponisten war, mit ihrer Musik dem Text zu dienen, ihn zu illustrieren. Die Messe von Ramsey, die wir singen, ist wenig bekannt: sie ist eher schlicht, sehr konservativ im Stil. Aber gleichzeitig sehr schön – es gibt wenig Aufregendes darin, es ist eher hymnische Musik. (…).“ Hören Sie Voces8 nun mit vier geistlichen Werken aus der englischen Renaissance. Auf das Anthem „Sing joyfully“, das der Katholik William

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