Tage Alter Musik – Almanach 2014

Opernaufführungen sind bei den Regensburger „Tagen Alter Musik“ keine Seltenheit, man den- ke nur an die Monteverdi-Opern, die in den letzten Jahren im Thea- ter im Velodrom über die Bühne gingen. Wenn aber der Intendant des Theaters Regensburg zum 30. Jubiläum dieses Musikfestivals denMachern von „ProMusica An- tiqua“ das altehrwürdige Theater am Bismarckplatz zur Verfügung stellt, dann hätte man einiges er- warten können. Doch weit gefehlt, denn was da am Pfingstmontag zum Abschluss der Jubiläumsausgabe des Festivals zu erleben war, bot keinen würdi- gen Abschluss der Konzertreihe. Dabei hätte die Musiktheater-Tra- gödie „Dido and Aeneas“ des eng- lischen Barockkomponisten Hen- ry Purcell nach dem Libretto von NahumTate viel Potenzial geboten für eine kreative Inszenierung. Lei- der wusste Regisseurin Francesca da Cava sie nicht zu nutzen. So wurde bei der italienischen Gemeinschafts-Produktion des Orchesters La Risonanza, des Co- ro Costanzo Porta und der Tanz- gruppe Gruppo E-Motion auf sehr direkte Art deutlich, dass die Cho- reografin Francesca da Cava auf dem Gebiet der Regieführung völ- lig überfordert war. Eine Regie war Gezappel statt Regie: „Dido and Aeneas“ bei TagenAlter Musik in dieser Produktion praktisch gar nicht erkennbar. Statt dessen ver- suchte da Cava den fehlenden Ein- fallsreichtum im Bereich der Regie mit einempermanent nervigenGe- zappel − mit viel gutem Willen könnte man es auch „modernen Ausdruckstanz“ nennen – zu kom- pensieren. Es war traurig, dass der Regis- seurin bei jedem Zwischenspiel des Orchesters und sogar während der Gesangspartien nichts anderes einfiel, als ein paar krampfartig zu- ckende Choreografien auf die Büh- ne zu stellen. Selten sind bei einer Operninszenierung 75 Minuten so ermüdend wie hier. Dabei lag es nicht an den Büh- nenakteuren, die ihren Part ganz passabel meisterten. Raffaella Mi- lanesi als Dido, Richard Helm als Aeneas, Stefanie True als Bellinda, IasonMarmaras als Zaubermeister sowie die anderen Beteiligten in- klusive dem von Fabio Bonizzoni vom Cembalo aus geleiteten Or- chester überzeugten durchaus und setzten die Partitur mit Esprit um. Insgesamt lähmte der Mangel an Inszenierungskreativität die Pro- duktion, die aufgrund mancher Choreografien zeitweise sogar ins Läppische und unfreiwillig Komi- sche abdriftete. Stefan Rimek Zum Abschluss ein Reinfall La Risonanza & Coro Costanzo Porta im Theater am Bismarckplatz

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