Tage Alter Musik – Almanach 2014

Bayerischer Rundfunk BR-Klassik „Leporello“, 10. Juni 2014 Autorin: Ilona Hanning Was eine Liebe doch so alles bewirken kann, auch die Liebe zur Musik! Als Domspatz sind Ludwig Hartmann, Stephan Schmid und Christof Hartmann mit Alter Musik in Berührung gekommen. Die Liebe war so groß, dass die drei noch während ihrer Studienzeit das Festival in Regensburg gründeten: Alte Musik in den historischen Räumen der 2000-jährigen Stadt, gespielt auf Nachbauten alter Instrumente. In diesem Jahr feiern sie das 30jährige Bestehen der TAM Regensburg, die sowohl auf das ehrenamtliche Engagement der künstlerischen Leiter Stephan Schmid und Ludwig Hartmann angewiesen sind, als auch auf das ehrenamtliche Engagement der freiwilligen Helfer. An deren Fersen hat sich Ilona Hanning geheftet… Reichssaal, Podium aufbauen Samstagvormittag im Reichssaal: Franz Maier baut zusammen mit einer Helferin ein zusätzliches Podium auf, denn das Cembalo passt noch so gerade auf die Bühne, nicht aber der Cembalist. Aus Erfahrung schaut Maier lieber ganz genau nach den Schrauben. O-Ton: Franz Maier Also, vor 5 Jahren hatten wir für ein Konzert das Podium aufgebaut und vergessen die Füße zu verschrauben. Während der Probe lösten sich die Podiumsteile und der Geiger, der dort gestanden hatte, ist gestürzt und hat sich fürchterlich blutende Schrammen geholt. Glücklicherweise war die Michi Gaigg die Chefin, die hat dann gesagt, er soll sich nicht so haben, er schafft das schon und dann hat er mit blutenden Schienbeinen sein Solo gespielt. Das Publikum hat nichts gemerkt, das war grandios. Franz Maier ist einer von 50 Freiwilligen, die zum festen Kern der Helfer bei den Tagen Alter Musik gehören. Dazu kommen dann noch 20- 30 weitere, damit an den 4 Tagen in Regensburg alles reibungslos klappt. Maier ist seit 25 Jahren dabei und arbeitet als Konzertbetreuer. Dazu gehört es nicht nur, die Platzanweiser zu instruieren, er schleppt auch Instrumente hin und her, kümmert sich um die Wünsche der Musiker und und und… Ohne die freiwilligen Helfer geht nichts bei den Tagen Alter Musik in Regensburg. Sie tragen erheblich dazu bei, dass dieses Festival so einen guten Ruf hat, denn sie sorgen für eine freundliche, entspannte, ungezwungene Wohlfühl-Atmosphäre. O-Ton: Anna Katharina Strohschneider Ich hab angefangen, als ich noch in der Schule war, bin über meinen Onkel und meine Tante hergekommen, die seit mehr als 20 Jahren schon hier helfen und ich hab irgendwann beschlossen, dass das eine gute Gelegenheit für mich als Schülerin ist, tolle Konzerte zu hören, ohne bezahlen zu müssen. Es ist das neunte Mal, dass Anna Katharina Strohschneider bei dem Festival mithilft. Die 26-jährige studiert Philosophie in Würzburg und mag Alte Musik. Viele der Helfer sind wie sie über Verwandte, die schon beim Festival arbeiten, dazugekommen. Einige wohnen in Regensburg, einige kommen aber auch von außerhalb. So wie Claudia Utz, sie arbeitet seit 21 Jahren immer an der Konzertkasse und reist jedes Jahr extra von Berlin nach Regensburg. O-Ton: Claudia Utz Wenn man nicht hingehen würde, dann fehlt einem irgendwie was, das gehört zum Jahresprogramm irgendwie dazu und das Schöne ist, dass man immer die gleichen Leute trifft, die halt das organisieren. Man hat das ganze Jahr keinen Kontakt, aber dann da, ist es total schön, die- ses Wiedersehen. Für mich sind es einfach vier Tage Auszeit von Familie und vom Alltag. Das ist eine wunderbare Abwechslung. Das Team der freiwilligen Helfer empfindet sich als eine große Familie. Inzwischen ist sie so groß, dass die Chefs des Festivals gar nicht alle Helfer kennen. Christine Vörtler stört das aber nicht. O-Ton: Christine Vörtler Ich habe nicht so sehr viel mit denen zu tun, aber ich freu mich jedes Jahr, wenn ich sie hier seh, und freu mich, dass sie wieder so schöne Konzerte zusammengestellt haben… ja, ich meine, es kommt einfach vom Kopf her, die machen hier keinen Stress und verbreiten eine ent- spannte Stimmung und das tickert natürlich nach unten durch und so ist es dann halt einfach. Eine Woche lang braucht der Geschäftsführer Paul Holzgartner allein dafür, um den Gesamtübersichtsplan zu schreiben, ein Konvolut aus 30 Din-A4 Seiten. (Wer arbeitet als Konzertbetreuer, wer verkauft CDS, wer ist als Kartenabreisser, Programmheftverkäufer oder Platzanweiser im Einsatz? Wer kann die Verantwortung eines Konzertbetreuers tragen? Wer arbeitet als Probenbetreuer? Wann muss der Transporter wo sein,

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