Tage Alter Musik – Almanach 2016

22 Herzlich willkommen zu dieser Sendung mit Roland Spiegel am Mikrophon. Heute mit demMotto „Die Weltoffenen“. Und hier hö- ren Sie gleich Musik von einer Gruppe, die ich bei den Tagen Alter Musik in Regens- burg erlebt habe – und die man sich auch bei einem Jazz- oder Weltmusikfestival vorstel- len könnte, wie ich finde. Das macht doch gespannt, oder? Musik: Enrike Solinís Das war das Euskal Barrokensemble von Gi- tarrist Enrike Solinís mit einem Stück des spanischen Gitarristen und Komponisten Antonio de Santa Cruz, der um 1700 herum aktiv war. Hochgradig lebendige Rhythmen, die man auch für spanische Musik aus dem 20. oder 21. Jahrhundert halten könnte. Der in Bilbao, also im Baskenland, geborene Gitarrist Enrike Solinís ist jemand, der es versteht, historische Musik mit sehr viel Le- ben aufzuladen. Ich habe ihn dieses Jahr bei den Tagen Alter Musik in Regensburg erlebt und war auf Anhieb mitgerissen. Von ihm werden Sie heute noch mehr hören. „Die Weltoffenen“ habe ich heute als Motto ge- wählt, in dieser Sendung, die Jazz und an- dere Musikstile nebeneinander stellt – und dabei nicht zuletzt zeigen soll, dass oft die Gemeinsamkeiten genau so groß sind wie die Unterschiede. Musik von Jazzstars wie Pat Metheny und Dave Holland kommen heute vor. Aber eben auch Aufnahmen von Interpreten älterer Klänge. Denn auf Entdeckungen, die ich bei den Tagen Alter Musik machen konnte, greife ich in dieser Sendung mehrmals zu- rück. Dieses Festival findet immer an Pfing- sten statt und ist für mich eines der schön- stenMusikfestivals, die man sich vornehmen kann übers Jahr. Denn an wunderschönen historischen Orten kann man dort Musik von international herausragenden Interpre- ten hören. Und auch, wenn man auf Kir- chenbänken dabei schon mal einen kalten Hintern kriegt, sind die Konzerte vom Er- lebnis- und Erkenntniswert her wärmstens zu empfehlen. Zum Beispiel wegen Klängen wie den nun folgenden. Das Solo-Instrument ist hier eine Tenor-Viola, ein Instrument, das zwischen Cello und Bratsche angesiedelt ist. Man kennt diese kleinere Schwester des Cellos oder auch größere Schwester der Bratsche viel zu wenig, weil sie immodernen Orches- ter nicht vorkommt. Bruno Cocset spielt auf solch einem Instrument hier einen Satz von Antonio Vivaldi. „Jazz und mehr“ Die Weltoffenen September 2016 (Ausschnitte) // Moderation und Auswahl: Roland Spiegel ClubMediéval Foto: Hanno Meier

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