Tage Alter Musik – Almanach 2016

30 (Regensburg, Pfingsten 2016) In diesem Jahr gab es die Tage Alter Musik Regensburg zum 32. Mal. Immer noch gibt es in ganz Deutschland kein Festival der Alten Musik von vergleichbarer Vielfalt, Dichte und Ab- wechslung beim Programm. Nach wie vor halten die Gründerväter Ludwig Hartmann und Stephan Schmid die Fäden in der Hand und programmieren das Festival nach ihrem Geschmack. Da gibt es keine Prinzipien, keine Artists in Residence oder Programm- schwerpunkte. Das einzige Prinzip ist die Suche nach dem Interessanten, nach neuen Namen und nach besonderen Programmen. Wie Trüffelschweine durchwühlen die bei- den das Terrain und suchen nach den fein- sten Stücken. Das hat auch für 2016 geklappt und reichte von der Musik des Mittelalters mit dem Ensemble „Club Medieval“ aus Bel- gien über Höhepunkte des Hochbarock bis zu Bläsermusik von Rossini und Donizetti. Willkommen ist, was Freude verheißt. Ei- gentlich das denkbar beste Programm für ein Festival. Was sich auch nicht ändert für die Veranstal- ter, ist die angespannte Finanzlage. Das Land Bayern ist nach wie vor mit nicht mehr als 20.000! Euro dabei (Enoch zu Guttenberg bekommt für sein vergleichsweise belanglo- ses Festival am Chiemsee 600.000! Euro - was für ein unhaltbares Ungleichgewicht), und viel hängt davon ab, dass die Künstler ihre Forderungen sehr niedrig halten. Aber für Regensburg tun sie das gerne. Dort er- wartet sie „ihr“ Publikum, das sich interes- siert auf noch Ungehörtes einlässt. Zum Bei- spiel auf authentischen, kammermusikali- schen spanischen Flamenco, den das „Euskal Barrokensemble“ im klassizistischen Neu- haussaal im Gebäude des Theaters vor- führte. Der Jahrgang 2016 war vor allen durch eines bestimmt: hohe Qualität. In den meisten Fällen hat die historische Aufführungspraxis das Experimentelle abgestreift und folgt ähnlichen Qualitätsmaßstäben wie der „eta- blierte“ Musikbetrieb. „Konzertreife“ Aus- bildung von Stimmen und an den Instru- menten, selbstverständlich eingesetzte Vir- tuosität, profilierte, gezielt kultivierte Klang- profile von Ensembles und Chören. Selbst ein sich so spontan gebendes Ensemble wie das „Euskal Barrokensemble“ mit seiner Fla- menco-Performance operiert mit einem Tage Alter Musik Regensburg // Auf der Suche nach dem perfekten Klang Von Laszlo Molnar La Compagnia del Madrigale Foto: Hanno Meier

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