Tage Alter Musik – Almanach 2016

Mittelbayerische Zeitung 41 Les Basses Réunies Foto: Hanno Meier Les Basses Réunies: nochmal ein Cellist, der ein Ensemble leitet. Bruno Cocset spielt unterschiedlichste Celloinstrumente, Tenor- violine, Alto a la bastarda, Violoncello pic- colo, aber auch normales Barockcello. Mit dem Programm in der Alten Kapelle bei den Tagen Alter Musik sollten die Barocktitanen Bach und Vivaldi als seelenverwandte Char- aktere dargestellt werden. Bach fand Vivaldis Werke sehr inspirierend, bearbeitete vieles davon und machte sich so die italienische Tonsprache zu eigen. Zwei seiner großen Sonaten für ein Soloin- strument standen auf dem Programm, sam- tig und ruhig die als Triosonate getarnte G-Dur-Gambensonate und die c-Moll Vio- linsonate, von Ryo Terakado besonders im Adagio spannend angelegt. Dazu eine Orgel- triosonate und zwei Choralsätze, alles in- strumentiert und bearbeitet. „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ aus den Schübler-Cho- rälen, ein absolutes Stück Musik, trug einen emotional hoch bis zu den goldglänzenden Rocaillen. Von Vivaldi erklang nur das Konzert für zwei Violoncelli in der Originalfassung, wie- der tief-samtig in der Anlage, immer im flot- ten Tempo. Zwei weitere Konzerte waren für tiefe Streicher adaptiert, ein Largo-Satz aus Vivaldis g-Moll-Konzert aus „La Strava- ganza“ erklang in einer von Bach verzierten Fassung: Hier schloss sich der Kreis zwi- schen Vivaldi und Bach. Das Thema Originalklang hat die Alte Mu- sik-Szene schon längst hinter sich gelassen. Aber sie hat mit diesemKonzert das barocke Verständnis von Adaption und absolutem Klang kultiviert, von Anverwandlung und Empathie für die Musik eines großen Kom- ponisten-Kollegen. Bach und Vivaldi als Seelenverwandte Der Meister aus Leipzig fand den Venezianer sehr inspirierend. Bei Les Basses Réunies in Regensburg schloss sich der Kreis Von Claudia Böckel, MZ Les Basses Réunies aus Frankreich beim Konzert in der Alten Kapelle: Bei dem Kon- zert schloss sich der Kreis von Vivaldi und Bach. Foto: altrofoto.de