Tage Alter Musik – Almanach 2017

man nämlich blond UND Sopran ist, dann hat man schon zwei Chancen, nicht besonders intelligent zu sein. Damit spiele ich sehr gerne. Wie ist ihre Stimmung vor ihrem Konzert? Sind Sie da recht nervös? R aquel a ndueza : Ja sicher, denn man weiß ja nie, was passieren wird. Natürlich muss man auf seine Musikerkollegen und auf sich selbst vertrauen und an die Musik denken und nicht allzusehr an sich selbst, denn wenn man anfängt, über sich selbst nachzudenken: „…die sind jetzt alle gekommen, um mich zu hören, mich zu sehen…“ - da wird man ver- rückt, da will man gar nicht mehr auf die Bühne rausgehen. Also man muss möglichst wenig denken, viel atmen, viel an die Musik denken und sich darauf freuen. Da wünsch ich ihnen ein gutes Durchatmen und ein schönes Konzert. Vielen Dank! Musik: Yo soy la locura „Yo soy la Locura“ – „ich bin die Verrück- theit“, ein Lied von Henry Du Bailly –raquel andueza wurde in dieser aufnahme beglei- tet von pierre pitzl und von ihremmann Je- sus Fernandez Baena. Das Tafel-Confect heute aus dem Br-Studio in regensburg rund um die Tage alter musik, die an die- sem pfingstwochenende sattfinden. Und un- ser nächster Konzertmitschnitt führt uns in die St.-oswald-Kirche. Kirchenführer St. Oswald (Gudrun Petruschka) Etwas windschief steht sie da, direkt an der Donau, die Kirche St. Oswald. Vier Meter be- trägt der Höhenunterschied zwischen dem West- und dem Ostende. Mit dem Bau begonnen wurde im 14.Jahr- hundert, 1604 dann wurde die Kirche deutlich vergrößert, bis sie nochmals gut hundert Jahre später schließlich barockisiert wurde. Präch- tige Bilder und viel Stuck prägen den Innen- raum der ursprünglich gotischen Kirche. 1750 baute Franz Jakob Späth eine Orgel ein, auf der noch heute gespielt wird und die eine der wenigen originalen Barockorgeln in Bay- ern ist. Nachdem 1542 ein Großteil der Re- gensburger Bevölkerung zum Protestantismus übergetreten war und die evangelische Ge- meinde stetig wuchs, benötigten die Gläubigen Räume für ihre Gottesdienste. Seit 1553 ist St. Oswald eine protestantische Kirche. Und in dieser protestantischen Kirche sang der französische Countertenor Damien guillon diesen Samstag erzprotestantische musik – von Heinrich Schütz. Musik: Schütz: Erbarme dich ” O-Ton Olivier Fortin: Ich habe diese Musik ausgewählt, weil es eine meiner Lieblingsmusiken ist . Es ist eine sehr expressive Musik, die all das reflektiert, was in Deutschland im 17. Jahrhundert passiert ist. All diese Werke, die so wenig gespielt werden, sind Edel- steine, alle, und wenn man diese Musik zum Leben erweckt, ist das wundervoll für uns und für das Publikum. Viele Leute scheuen sich, diese Werke zu spielen, weil man so viel geben muss, das ist nicht wie bei Bach, diese Musik muss man ganz viel spielen, um sie zu verstehen. …sagt der Cembalist olivier Fortin, der Lei- ter des kanadischen ensembles masques, das in diesem Jahr zum ersten mal in regens- burg gastiert hat. Die Kanadier haben die deutsche musik des 17. Jahrhunderts für sich entdeckt und interpretieren sie nicht rheto- risch aufgeraut, sondern schwelgen klang- schön dahin – zum Beispiel auch in dieser meditativen Kantate von Dietrich Buxte- hude. BR Klassik 18 Mitglieder von La Galanía: v. l. Alessandro Tampieri, Manuel Vilas und Raquel Andueza

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