Tage Alter Musik – Almanach 2017

36 6. Juni 2017 // 7. Juni 2017 // Von Stefan Rimek Das österreichische Barockorchester „L’or- feo“ hat im vergangenen Jahr bei den re- gensburger Tagen alter musik mit Vokalso- listen und den regensburger Domspatzen durch die beseelte interpretation von Joseph Haydns „paukenmesse“ beeindruckt. in die- sem Jahr bestritten die österreichischen in- strumentalisten erneut mit Solosängern und den Domspatzen unter der Leitung des re- gensburger Domkapellmeisters roland Büchner das eröffnungskonzert in der Dreieinigkeitskirche. Wieder standen eine Sinfonie, eine motette und eine messe von Joseph Haydn auf dem programm, und wie- der avancierte die eröffnung zu einemKlan- gerlebnis auf höchstem Niveau. Ausdrucksstarkund engagiert Die große Qualität des 28-köpfigen Kam- merorchesters zeigte sich bereits in der einlei- tend interpretierten Sinfonie in C-Dur Nr. 38 auf anschauliche Weise. mit Schwung, aber nicht überhastet gingen die ausführenden den Kopfsatz an. Schön differenziert setzte das orchester imandante die Dynamik-Nuancen um. in den letzten beiden Sätzen brillierte die Solo-oboistin durch eine saubere intonation und gefühl für die Spannungsbögen. in der darauffolgenden motette„Salve regina“ in e- Dur beeindruckte die Sopranistin Hannah morrison durch intonationsreinheit bis in die Koloraturen sowie durcheine deutliche Text- artikulation und wohldosiert eingesetztes Vi- brato. Nach der pause vernahm man mit Haydns „Cäcilienmesse“ das Hauptwerk des abends. Schwungvoll ging roland Büchner das Kyrie an und schuf dennoch Transparenz in den imitatorischen passagen. Schön achteten die ausführenden unter seiner Leitung auf die würdevolle Umsetzung des affektgehalts, was unter anderem in angemessen zurückgenom- menen Stellen wie „et in terra pax“ des gloria zumausdruck kam. Stets behielt Büchner die Kontrolle, sodass ein überzeugend geschlos- senes ganzes entstand, das die großen Span- nungsbögen und Steigerungen wie aus einem guss wirken ließ. Neben roland Büchner muss man den Vokal- solisten Hannahmorrison, Dorothée rabsch, michael mogl und Johannes Weinhuber sowie den regensburger Domspatzen und den in- strumentalisten des orchesters gleicherma- ßen großes Lobaussprechen, da sie alle we- sentlich zu diesem beeindruckenden abend beitrugen. außer diesem eröffnungskonzert standen in den ersten beiden Festivaltagen verschiedene Höhepunkte auf dem pro- gramm, darunter die Nachtkonzerte mit her- vorragenden Vokalstimmen und die kanadi- sche instrumentalformation „ensemble mas- ques“, die zusammen mit dem Countertenor olivier Fortin am Samstag nachmittag in der Sankt-oswald-Kirche Kantaten und instru- mentalmusik aus dem deutschen Frühbarock ausdrucksstark und engagiert umsetzte. Zur Eröffnung ein Erlebnis „L’Orfeo“ legten einen beeindruckenden Auftakt der Tage Alter Musik in Regensburg hin Regensburger Domspatzen & L'Orfeo Barockorchester

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