Tage Alter Musik – Almanach 2017

Mittelbayerische Zeitung 48 aus der Ferne kündet der Trommelschlag von der ankunft der musiker. Feierlich schreitend ziehen die Bläser des Schwantha- ler Trompetenconsorts zu festlichen Klängen in den regensburger reichssaal ein. Die höfische repräsentationsmusik des17. und 18. Jahrhunderts lässt eine ahnung aufkommen, wie es zu Zeiten des immer- währenden reichstags geklungen haben dürfte. Die intraden und Fanfarenstücke aus der Fe- der von Johann gottfried reiche oder giro- lamo Fantini sind durch die beschränkten harmonischen möglichkeiten der Naturton- instrumente schlicht, dennoch gelingt den Bläsern aus graz schon da eine beeindru- ckende Virtuosität und präzision an den Trompeten. Bei den mehrsätzigen Werken des 18. Jahr- hunderts von Joseph Starzer und mozart wird es unter Hinzuziehung von zwei Chal- umeaux (frühe Klarinetteninstrumente des 18. Jahrhunderts) vielfältiger und harmo- nisch anspruchsvoller. interessant auch, weil die vier pauken nicht bloßer klanglicher Zierrat sind, sondern die Funktion des Basso continuo übernehmen. alex georgiev an den pauken und der Trommel bleibt dabei mir ihrem sensiblen, aber auch ungemein ef- fektreichen Spiel nachhaltig in erinnerung. Das musikalische gemälde einer histori- schen Seeschlacht von Ferdinand Donninger wird ebenso zu einem paradestück barocker Trompetenkunst wie Bibers prachtvolle So- nata Sancti polycarpi á 9 zum ende. ein pralles Festkonzert im besten Sinne. Festliche Trompetenkläge im Reichssaal Das Schwanthaler Trompetenconsort spielt in Regensburg höfische Repräsentationsmusik: ein pralles Festkonzert im besten Sinn. Von Andreas Meixner, MZ Schwanthaler Trompetenconsort im Reichssaal Foto: Uwe Moosburger Von herzhaft bis herzlich Im Rahmen der Tage Alter Musik: Balladen und Tänze des 17. Jahrhunderts sind das Metier von La Galanía. Von Veronika Lintner, MZ Spanisches Flair bot am pfingstmontag im alten reichssaal La galanía. Das en- semble aus pamplona um Sängerin ra- quel andueza widmet sich seit 2010 den Balladen und Tänzen des 17. Jahrhun- derts. „Yo Soy La Locura“ („ich bin die Verrücktheit“), mit diesem Liedzitat hat- ten die musiker ihr Konzert betitelt. Und es sind tatsächlich verrückte, amü- sante geschichten, die in diesen spani- schen Balladen aufleben. Schließlich stammen sie aus der Zeit, in der miguel de Cervantes den Don Quijote erfand. Herzhaft bis herzlich geht es in den Lie- dern zu. Sie erzählen von Casanovas, gangstern, Verrückten und Liebenden. raquel andueza leiht ihnen klar, flexibel und mit viel Witz ihre Stimme. eine kleine Besetzung schart sich um sie, mit Theorbe und Barockgitarre, Violine, Harfe und perkussion. Die instrumentalisten dürfen in Tänzen und Zwischenspielen ihre Klasse bewei- sen. Sie gestalten die springenden rhyth- men mit Herzblut und lassen auch die Kastagnetten klappern. Raquel Andueza & La Galanía Foto: Hanno Meier

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