Tage Alter Musik – Almanach 2017

Mittelbayerische Zeitung 50 mit renaissance-Liedern führte das ensem- ble „La Fonte musica“ in die griechische Sa- genwelt. Diese Klänge umspielte Nuria Sala grau wiederummit indischem Tempeltanz. Die Kombination ist mutig, die musikalische Umsetzung kunstvoll – und stellt einen ho- hen anspruch an die Konzentration des pu- blikums. Ein „getanztes Konzert“ mit Anspruch michele pasotti begrüßt die Zuhörer in der St.-oswald-Kirche zu einem „getanzten Konzert“. er ist der gründer des italieni- schen ensembles. an der Laute gibt er den Takt an. mit Klang und gestik führt er die kammermusikalische Besetzung. Dazu zäh- len zwei Sopranistinnen und ein Tenor, aber auch Fideln, eine Flöte und das Clavisimba- lum – ein frühes Tasteninstrument der re- naissance. „La Fonte musica“ hat sich der epoche des „Trecento“ verschrieben, der ita- lienischen Frührenaissance. an dieser Schwelle zur Neuzeit lebte die antike in der musik erneut auf. Vor allem in den Kompo- sitionen der „ars Nova“, der neuen Ton- kunst des 14. Jahrhunderts. Die Lieder dieser Zeit besingen antike mythen in reich ver- zierten, hochkomplexen Klängen. Sie orientieren sich nicht an Dur und moll, an der Harmonie. ihr reiz liegt in der krea- tiven Verstrickung von melodien und Stim- men. Und dieser besondere Klang füllt nun die barocken mauern von St. oswald. Zu altitalienischen Klängen gesellen sich griechische Götter Bekannte gestalten treten in den Liedern ins rampenlicht. Figuren der mythologie, die der Dichter ovid in seinen „metamorphosen“ verewigt hat. So erzählt „Non più infelice“ die Story des Narziss, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt. Das Duett zwischen Te- nor und Sopran findet dafür ein passendes Klangbild. Die Stimmen, die ihre melodien kurz nacheinander beginnen, sind hier kein echo – sondern Bild und Spiegelbild. Doch so wortwörtlich führen die Lieder nicht immer in die Sagenwelt. manchmal dienen die my- thologischen Figuren auch nur als gleichnis, Symbol oder Zitat. „ein phönix war ich, lebte unschuldig und rein, jetzt bin ich verwandelt in eine Turteltaube“, lauten die übersetzten er- sten Zeilen von „Fenice fu“. in der Liebesbal- lade von Jacopo de Bologna klingt das Flattern der Flügel in den schnellen, verzierten melo- dien der Streicher an. auch instrumentale, virtuose Zwischenspiele bereichern das Konzert. eigentlich fügt sich das Konzert reibungslos in die Tage alter mu- sik. Die Kombi aus Tanz und Musik erfordert Konzentration Kultur-Mix von „La Fonte Musica“ Griechische Götter und indischer Tanz – bei den Tagen Alter Musik war diese Begegnung in der St.-Oswald-Kirche zu bestaunen. Von Veronika Lintner, MZ La Fonte Musica und Tänzerin Nuria Sala Grau in der St.-Oswald-Kirche

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