Tage Alter Musik – Almanach 2018

meinen Studien, und ich habe auch selber schon viele Teile daraus gesungen, ich kenne die Handschrift, ich habe mir die Aufnahmen angehört, auch von der Camera delle La- crime, das sind 1a-Aufnahmen, und da ist al- les drin, was wir jetzt gemacht haben, das ist eine gute Vorbereitung gewesen.“ Gs-K: „Es war völlig neu für mich, aber ich hab’s einfach spannend gefunden und reizvoll, und hab jetzt, nach dieser Probe wirklich das Gefühl, das ist was ganz was Neues, und bei den Tagen Alter Musik selber mitzusingen, das ist auch eine spannende Erfahrung.“ Die Noten gab’s natürlich vorab, außerdem hat das Ensemble seine CD-Aufnahmen auf Youtube gestellt, dort gibt es auch einen Konzertmitschnitt. Wer sich den ansieht, dem wird schnell klar, dass es ein Konzert ist mit einer Bühnenchoreographie. Die Sänger begleiten ihren Gesang mit Gesten, sie bewegen sich mit leichten Tanzschritten. Dafür verantwortlich zeichnet KhaÏ-dong Luong: K ha Ï- DonG l uonG : „Meine Inszenierung basiert nicht auf Quellen, sondern auf der Energie, die auf der Bühne entsteht. Was mich am meisten interessiert, ist, was wir heutzutage mit modernen Gesten machen und wie wir das aufs Publikum übertragen können, wie wir gemeinsam die Musik le- bendig werden lassen können. Aber eben nicht historisch belegt, denn wir haben ja keine historischen Quellen dafür.“ Die erste Probe war noch ohne die Instru- mentalisten von „La Camera delle Lach- rime“, die kamen erst am Samstag dazu. Das Konzertprogramm entstammt zwar einem einzigen Buch, zeigt aber doch eine große Bandbreite. B runo B onhoure : „Man hat den gregoria- nischen Gesang, man hat Lieder mit Refrain und Strophen, man hat auch andere Stücke im Stil der ars nova, also genau ausnotierte Musik, die ich zusammen mit der Sängerin Clémence Montagne ausführe. Also eine große Vielfalt der Stile, auch eine große Vielfalt der Sprachen: Lateinisch, Katalanisch, Okzita- nisch. Wir haben die Monodie, wir haben die Polyphonie, wir haben sehr rhythmische Stü- cke und sehr atmosphärische, schwebende Stücke.“ JD-F: „Die Möglichkeit, das Publikum, das ja sonst nur dasitzt und zuhört, partizipieren zu lassen, das finde ich einfach super, dass die das machen. Das ist richtig cool. AmWichtigsten ist, glaube ich, dass man das fühlt, was auch der Bruno immer wieder betont hat, dass man sich emotional reinversetzt, und dann wird das sicher gut, weil das Livre vermeil gibt so viel Schönes her.“ Musik: Cuncti simus concanentes (Camera, CD) „Cuncti simus concanentes“, ein Lied aus dem „Llibre Vermell de Montserrat“, zu hö- ren auf einer CD mit Bruno Bonhoure und der Camera delle lacrime. Und so ähnlich hat es auch gestern Nachmittag geklungen beim Mitsingkonzert, über das Gudrun Pe- truschka berichtet hat. Die neuesten Trends der Alten Musik – die bilden die Tage Alter Musik Regensburg jedes Jahr ab, und so ver- zichten die beiden Festivalleiter Ludwig Hartmann und Stephan Schmid auch ganz bewusst auf ein übergeordnetes Festival- Motto, das einengen könnte. Trotzdem kommt es manchmal ganz zufällig zu klei- nen Themenschwerpunkten. So stand dies- mal in einigen Konzerten der Zink als Solo- instrument im Fokus, gespielt zum Beispiel von dem jungen (belgischen) Virtuosen Lambert Colson. ” O-Ton Lambert Colson: „Der Zink ist ein Hybridinstrument aus einer Blockflöte und einem BR Klassik 21 Das Finnish Baroque Orchestra in der Dreieinigkeitskirche

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