Tage Alter Musik – Almanach 2018

Psalmen. Er hat vier Zyklen komponiert. Also die ersten drei Zyklen und dann noch Psalmi varii, das war kein geschlossener Zyklus son- dern verschiedene Psalmen für verschiedene Gelegenheiten. Man kann sagen, Sie haben diese Psalmen wiederentdeckt, Sie haben sie ja auch für CD aufgenommen – und heute Abend präsen- tieren Sie dann einen Querschnitt daraus? av: Ja, wir haben den vierten Zyklus gerade vor einer Woche aufgenommen, und dieses Programm heute ist sozusagen das „Best of “ der drei ersten Zyklen. Man hat den Eindruck, die Originalklang- szene boomt derzeit in Tschechien – also neben Ihrem Ensemble Inégal gibt es z.B. das Collegium Marianum, das Collegium 1704, das Tiburtina Ensemble…Hana Bla- žíková war heute schon in dieser Sendung zu hören. Wie ist die Situation in Prag, in Tschechien? av: Dieser Boom dauert schon dreißig Jahre! Bei uns sind sehr, sehr viele begeisterte Leute, und für mich ist es besonders wichtig, dass wir immer was zu entdecken haben. Wenn wir nur Händel und Bach spielen müssten, dann wär ich nicht so interessiert, sowas zu machen. Aber es ist faszinierend, dass wir fantastische unbekannte Musik entdecken können, und Gott sei Dank haben wir sehr gute Kollegen hier in Prag oder in Böhmen, fantastische Sänger und Instrumentalisten, die auch inter- national sehr beschäftigt sind, und mit solchen Leuten können wir diese Arbeit sehr freudvoll machen. Sie sind, glaube ich, über die Orgel zur Alten Musik gekommen. Dabei war die Situation für Organisten in der ehemaligen Tsche- choslowakei nicht ganz einfach, oder? av: Ich habe mit dem Studium der Orgel 1988 angefangen, und das war ein Irrtum! Das war damals unmöglich, sich mit der Or- gel in der Zeit des Sozialismus eine Zukunft vorzustellen. Aber ich war so begeistert von der Orgel, dass ich das versuchen musste, und ich habe nicht gespürt, dass zwei Jahre danach alles anders wird. Zum Beispiel durfte ich am Anfang des Studiums in der Kirche nur nachts üben, ich durfte keinem sagen, dass ich die Kirchenschlüssel hatte usw. Das können wir uns heute nicht mehr vorstellen. Das war dann also für Sie fast wie eine Beru- fung…. av: Ja, wahrscheinlich! Sie waren mit dem Ensemble Inégal schon bei vielen wichtigen Festivals in Europa zu Gast, in Brügge, in Utrecht, in Leipzig. Was bedeutet Ihnen der Auftritt heute hier in Re- gensburg? av: Ich habe sehr lange gehofft, dass wir diese Gelegenheit haben werden, weil Regensburg nicht weit weg ist. Ich war sehr oft hier, ich habe hier auch Freunde. Ich bin wirklich glücklich, dass wir hier auftreten können. Dann wünsche ich Ihnen alles Gute für Ihr Konzert heute Abend um 20 Uhr, dem Ab- schlusskonzert der Tage Alter Musik Re- gensburg. Vielen Dank fürs Kommen, Adam Viktora! av: Ebenfalls Dankeschön! Und wir hören zum Abschluss als kleinen Vorgeschmack noch etwas Musik von Ze- lenka mit dem Ensemble Inégal unter der Leitung von Adam Viktora. Zuvor aber möchte ich mich noch bei allen Kollegen bedanken, die diese Sondersendung mitge- staltet haben: Stefanie Bilmayer-Frank, An- drea Braun, Ilona Hanning, Gudrun Pe- truschka und Falk Häfner, bei den Aufnah- meteams der Konzerte, Kirsten Ermeler, Klaus Brand, Bernhard Albrecht und Johan- nes Müller, und ganz besonders bei Chris- tine Bauer, die hier in Regensburg in den vergangenen Tagen an den Reglern saß und für den guten Ton gesorgt hat. Einen schö- nen Pfingstmontag wünscht am Mikrofon Thorsten Preuß. Musik: Zelenka, Domine probasti me (Ensemble Inégal, CD) BR Klassik 30 Adam Viktora leitet das Ensemble Inégal beim Schlusskonzert

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