Tage Alter Musik – Almanach 2019

BR Klassik 28 GP: Nehmen wir noch ein drittes? Weizen und Pils haben wir noch zur Auswahl. r üdigEr l ottEr : Dann nehme ich Weizen. GP: Prost… das finde ich nach dem Dun- klen fast ein bisschen blass… Und dann noch das Pils. r üdigEr l ottEr : Normalerweise ist Pils für mich zu bitter. Aber das hier ist gar nicht bit- ter, das gefällt mir. GP: Mir ist es zu bitter. Welches Bier hat Ih- nen denn jetzt am besten geschmeckt? r üdigEr l ottEr : Ich glaube, ich tendiere zu dem Hellen oder dem Dunklen… ich würde das Dunkle nehmen. Musik: 6. Satz aus Brandenburgisches Konzert Nr.1 Die Hofkapelle München unter der Leitung von Rüdiger Lotter mit dem Schluss-Satz aus Bachs erstem Brandenburgischen Konzert. Wir berichten heute im Tafel-Confect auf BR-KLASSIK von den 35. Tagen Alter Mu- sik, die an diesen Pfingsttagen in Regens- burg stattfinden, mein Name ist Thorsten Preuß, und während ich hier im Regensbur- ger Studio gleich gegenüber vomDonauufer sitze, fand ein paar Straßen weiter, in der Mi- noritenkirche ein Konzert mit dem franzö- sischen Ensemble Céladon statt und mit Musik der Troubadoure – z.B. von Marca- bru, Bernart de Ventadorn oder Bertran de Born. Stichwort Bertran de Born (Autor: Wolfgang Schicker) In mittelalterlichen Handschriften ist er als Ritter hoch zu Pferd dargestellt, Waffenrock und Helm ganz in schwarz, bewaffnet mit Lanze und einem roten Schild: Bertran de Born, Edelmann und Poet im Périgord, einer Region Aquitaniens. Heinrich Heine setzte dem Sänger mit politischen Ambitionen ein literarisches Denkmal: Ein edler Stolz in allen Zügen, Auf seiner Stirn Gedankenspur, Er konnte jedes Herz besiegen, Bertrand de Born, der Troubadour. 1152 war Aquitanien durch Heirat in den Besitz von Heinrich II. Plantagenet gelangt. Der wurde bald darauf König von England und beanspruchte das Gebiet für die engli- sche Krone. Die Vasallen in Aquitanien je- doch, zu denen auch Bertran zählte, ver- suchten alles, um sich gegen seinen Macht- anspruch zu behaupten. Da kam es ihnen äußerst gelegen, dass Heinrichs Söhne, dar- unter der berühmte Richard Löwenherz, ge- gen ihren Vater rebellierten. Die Geschichte ist kompliziert, denn es kämpften nicht nur die Söhne gegen den Va- ter, sondern auch die Söhne untereinander. Jedenfalls soll Bertran de Born keine geringe Rolle bei all diesen Intrigen und kriegeri- schen Auseinandersetzungen gespielt haben. Denn in Dante Alighieris „Göttlicher Komö- die“ begegnet uns Bertran in der Hölle - den abgetrennten Kopf hält er wie eine Laterne in der Hand und erzählt: „Dem König, gab ich bösen Rathschlag einst, Darob dann Sohn und Vater Krieg begannen, Wie zwischen David einst und Absalon, Durch Ahitophel Fehden sich entspannen. Mein Hirn nun muß ich zum gerechten Lohn Getrennt von seinem Quell im Rumpfe sehen, Weil ich getrennt den Vater und den Sohn, Und so, wie ich gethan, ist mir geschehen.“ In den Gesängen von Bertran de Born wer- den all diese politischen Umstände reflek- tiert und kommentiert. Denn anders als un- ser deutscher Begriff vomMinnesänger sug- geriert, bleibt in seinen Liedern die Liebe Le Caravansérail im Reichssaal

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