Tage Alter Musik – Almanach 2019

Pfingstwochenende Musikliebhaber aus ganz Deutschland und darüber hinaus an. „Wir sind stolz auf Sie!“, kein Wunder dass sich Bürgermeister Jürgen Huber bei der Er- öffnung des Musikfestivals im Regensburger Salzstadel begeistert vor den Veranstaltern verneigte. Das Kulturreferat der Stadt fördert die „Tage Alter Musik“ ebenso wie die Spar- kasse Regensburg als Hauptsponsor. „Ich be- danke mich, dass wir dabei sein dürfen“, äu- ßerte sich deren Vorstandsvorsitzender Franz-Xaver Lindl. Internationale Musiker sind große Bereicherung „Ohne Ihre Unterstützung könnte das Fes- tival nicht existieren“, gab Ludwig Hart- mann zurück. Und das wäre schade. Denn die Renaissance Band „Piffaro“ aus Philadel- phia, die Gruppe „Höör Barock“ aus Schwe- den oder das Nachtkonzert der „ORA Sin- gers“ aus Großbritannien imDom sind eine Bereicherung für die Stadt. Sie alle und noch zahlreiche andere Forma- tionen machten die diesjährigen „Tage Alter Musik“ aus. Von Freitag bis Montag tauchte Regensburg wieder ein in einen Reigen fei- ner Töne. Auch für L’Harmonie des Saisons“ wurde eine Lösung gefunden: Die Gruppe aus Ka- nada bekam im Rahmen der „Tage Alter Musik“ kurzerhand ein zusätzliches Kon- zert („Beatles Baroque“ mit barockisierten Beatles-Songs im „Leeren Beutel“). Und so- mit auch die Erstattung ihrer Reisekosten. Donau-Post 37 Seit 2007 gestalten die Regensburger Dom- spatzen mit verschiedenen Ensembles das Eröffnungskonzert der Regensburger Tage Alter Musik. Dieses Jahr war zum ersten Mal die Hofkapelle München dabei. Und zum letzten Mal hatte Roland Büchner die Ge- samtleitung. Der Domkapellmeister geht in den Ruhestand. Und es war bewusst kein sehr bekanntes Chorwerk, mit dem er sich von dem renommierten Musikfestival ver- abschiedete. Büchner hatte sich für die „Mis- sasolemnis“ von Leopold Mozart entschie- den, auch weil er dieses Werk für „sehr unterbewertet“ hält. Mit dieser Einschätzung hat er zweifelsohne recht. Dabei hat Leopold Mozart hier am Schnittpunkt zwischen Ba- rock und Wiener Klassik ein großes geistli- ches Werk auf hohemmusikalischen Niveau geschaffen. Besonders deutlich wird das, wenn die Komposition eine derart beeindru- ckende Aufführung erfährt wie am Freitag abend in der Regensburger Basilika Sankt Emmeram. Dieses Lob gilt für die Vokalisten ebenso wie für die Instrumentalisten. Vom ersten bis zum letzten Takt fanden die Aus- führenden unter Büchners Leitung durch- wegs zu den angemessenen Tempi. Es machte Freude zu beobachten, wie der Domkapellmeister den Affektgehalt des Werks umsetzte, wie er an der Schlüsselstelle „Et incarnatus est“ im „Credo“ Chor und Or- chester zurücknahm, dann beim „Cruzifixus etiam pro nobis“ die gedämpften Trompeten und die verdeckten Pauken auf andächtig elegische Art herausstellte, um sogleich bei „Et resurrexit“ mit voller Energie und Schwung die Auferstehung zu feiern. Die Hofkapelle München agierte bis in jede Dy- namik-Verästelung hinein wie aus einem Guss, während die Regensburger Domspat- zen in homophonen Passagen ebenfalls große Geschlossenheit an den Taglegten und in der imitatorisch-polyphonen Stimmfüh- rung überzeugende Transparenz boten. Von den Vokalsolisten beeindruckte allen voran die Sopranistin Katja Stuber durch eine vor- bildlich verständliche Textartikulation und eine absolut reine Intonation bis in die Ko- loraturen. Aber auch der Tenor Robert Buckland, der Bass JoachimHöchbauer und die Altistin Dorothée Rabsch komplettierten das hohe Niveau der Aufführung, wobei le- diglich letzterer in tiefen Passagen etwas mehr Durchsetzungskraft nicht geschadet hätte. Zu Beginn des Abends hatte die Hof- kapelle München mit der Aufführung von Leopold Mozarts Sinfonie in G-Dur „Neue Lambacher“ unter der Leitung ihres Kon- zertmeisters und Dirigenten Rüdiger Lotter bereits ihre große Qualität unter Beweis ge- stellt und mit diesemWerk ebenfalls an den 300. Geburtstag des Vaters des berühmten Wolfgang Amadeus erinnert. Wie aus einem Guss Die Hofkapelle München beim Auftaktkonzert der 35. Tage Alter Musik in Regensburg Von Stefan Rimek Die Regensburger Domspatzen und die Hofkapelle München beim Eröffnungskonzert in der Basilika St. Emmeram

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