Tage Alter Musik – Almanach 2019

Donau-Post 38 An den letzten beiden Festivaltagen konnte man bei den Regensburger Tagen Alter Mu- sik einiges erleben, das den Reiz des Außer- gewöhnlichen in sich barg. Dazu gehörte der Auftritt des „Chœur de Chambre de Na- mur“ zusammen mit der ebenfalls belgi- schen „Cappella Mediterranea“ am Sonntag abend in der Basilika Sankt Emmeram. Die beiden Ensembles präsentierten unter dem Titel „Carmina Latina – eine Klangreise in die Neue Welt“ unter anderemKompositio- nen aus Südamerika zur Zeit der Renais- sance und des Barock. Beiden Komponisten wie Gaspar Fernadez, Matheo Romero, Ma- teo Flecha oder Diego Jose de Salazar han- delt es sich um Spanier, die nach Süd- oder Mittelamerika ausgewandert sind oder de- ren Werke es damals bis in die Neue Welt geschafft haben. Nicht selten sind diese Kompositionen von spanischen oder portu- giesischen Volkstänzen wie der „Folia“ ge- prägt und haben flamencoartige Züge. Zu den Barockinstrumenten nahmen die Mu- siker Perkussionsinstrumente sowie Barock- gitarre oder Erzlaute und verliehen den Werken so eine lebendige und leidenschaft- liche Atmosphäre. Die Vokalisten und In- strumentalisten bildeten eine in sich kom- munikative und geschlossene Einheit. Etwas ganz Besonderes durfte man am Abend des Pfingstmontags im Kulturzentrum Leerer Beutel erleben. In einem Sonderkonzert in Kooperation mit dem Jazzclub Regensburg lautete das Motto „Beatles Baroque“. Der ka- nadische Cembalist Eric Milnes hat dafür für sein Barorchester „L’Harmonie des Sai- sons“ Nummern der Beatles arrangiert. Mit fünf Vokalisten und elf Instrumentalisten setzte das Ensemble Hits wie „With A Little Help From My Friends“, „Lucy In The Sky With Diamonds“ und „Fool On A Hill“ pa- ckend und transparent in Szene. In „Be- cause The World Is Round“ begeisterte der sauber intonierte, fünfstimmige Gesangs- satz, und in einigen Nummern wie „All You Need Is Love“ zeigte Matthew Jennejohn, dass man die Trompetenparts auch mit dem historischen Blasinstrument Zink beeindru- ckend umsetzen kann. Durch die unge- wöhnliche Besetzung mit den historischen Streichern und Bläsern sowie den Barock- gitarren, einer Harfe und demCembalo ließ das Ensemble die Beatles-Songs in einem anderen Licht erstrahlen, was nicht selten völlig neue Höreindrücke zur Folge hatte. Auch wurde man durch die gute akustische Transparenz wieder einmal daran erinnert, wie genial die „Fab Four“ viele ihrer Num- mern gestrickt haben. Das Publikum im gut gefüllten Saal war sichtlich begeistert und gab sich erst nach mehreren Zugaben – dar- unter der Mitsing-Dauerbrenner „Hey Jude“ – zufrieden. Beatles und Barock Außergewöhnliche Konzerte bei den Tagen Alter Musik in Regensburg Von Stefan Rimek Maria Cleary, Harfe, „Beatles-Konzert“ im Leeren Beutel L’Harmonie des Saisons, Leitung Eric Milnes, beim „Beatles-Konzert“ im Leeren Beutel

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