Tage Alter Musik – Almanach 2021

32 12. Oktober 2021 // Autor: Uwe Mitsching REGENSBURG – Es fängt schön deftig an: mit einer Huldigung an die weiblichen Sexualorgane. Angeblich können die „black“ oder „white“ sein, aber „alle Männer lieben sie“. Eine Aufzählung, welche Mannsbilder sich an der „blackjoke“ versucht haben, bekam man gedruckt in die Hand gedrückt: „The first came in was an Englishboy.“ „Die Tage Alter Musik“ holten damit in Regensburg frech ihr Pfingstprogramm von 2021 nach, und bei dem hatte man wie immer die Qual der Wahl: allein am Eröffnungstag unter vier Konzerten bis in die tiefe Nacht und dort mit „Herzenstrost wider den sorgenteuffel“. Die deftige Huldigung an die Weiblichkeit hatte zuvor Premiere im Neuhaussaal und hieß „The Dubhlinn Gardens. Bearbeitungen irischer Volkslieder im 18. Jahrhundert“. Reinaud van Mechelen legte als Sänger und mit seiner belgischen Truppe „A Nocte Temporis“ in aller wünschenswerten eindeutigen Zweideutigkeit los. Ein bisschen Flöte und Harfe (klassisch und keltisch) als Begleitung dazu, auch Cembalo und Gamben. Er ist der richtige Mann für alle Schlüpfrigkeiten, die in dieser Liedersammlung erschienen sind. Aus der haben er und seine Partnerin Anna Besson ein unterhaltsames Programm zusammengestellt, das von Sex, Krieg und der Jagd handelt und in dem sich auch die gälische Tradition widerspiegelt – oder der kriegerische Hintergrund, als König Wilhelm III. von Oranien die Unabhängigkeitsbewegungen der Iren und Schotten niederschlug: „war songs“ zur Unterhaltung von Salon und Pub. Und später eine wichtige Anregung für Haydn, Beethoven und Mendelssohn Bartholdy. Musik, nicht für die Lust des Körpers, sondern für Seele, Hoffnung Anzüglichkeiten in klassischer Form A nocte temporis im Neuheussaal

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