Tage Alter Musik – Almanach 2022

BR Klassik 16 in der Stadt. Mit seiner Länge von 85, seiner Breite von 31 und seiner Höhe von 32 Metern kommt im Kirchenschiff ein extrem langer Nachhall zustande. Kein Vergleich zur romanischen Schottenkirche, in der die anderen A-cappella-Nachtkonzerte stattgefunden hatten. Was in der deutlich kleineren Schottenkirche trotz ihres nicht unerheblichen Nachhalles noch vergleichsweise direkt wirkt, wird im Dom zu einer geradezu sphärischen Musik: Klänge so entrückt und jenseitig, als kämen sie von Engeln statt von Menschen. Dementsprechend mucksmäuschenstill gab sich das Publikum diesen sphärischen Klangschichten hin, hineingezogen in einen tranceartigen Sog. Es dankte mit angemessenem innigen Applaus ganz ohne die ungebändigten Euphorieausbrüche der Vorabend- Konzerte. Sphärische Engelsmusik im Regensburger Dom – Falk Häfner war gestern Abend bei den Tallis Scholars. Und hier Musik mit den Tallis Scholars: William Byrd in einer Aufnahme von 1987. William Byrd: Ave verum corpus Ein Ave verum corpus von William Byrd. Die Tallis Scholars haben dieses Stück gestern Abend auch imRegensburger Dom gesungen. Vokalmusik aus der Zeit um 1600 puristisch a capella zu singen, wie es die Tallis Scholars tun - das ist nur eine Möglichkeit. Eine andere, klangprächtigere Option war im Nachtkonzert vom Freitag zu erleben. Denn das französische Ensemble Les Melanges kam, wie der Name schon sagt, in einer gemischten Besetzung: ” O-Ton Volny Hostiou (Ensemble Meslanges): „Wir haben in den Archiven Belege gefunden, dass in praktisch allen Kathedralen Frankreichs um 1600 herum diese Musik nicht unbedingt mit Orgel und Generalbass interpretiert wurde und auch nicht a capella, sondern dass die Stimmen colla parte verdoppelt wurden: das heißt, jedem Sänger im Chor war ein Blasinstrument zugeordnet, ein Zink, ein Serpent, manchmal ein Dulzian. Deswegen verzichten auch wir auf den Generalbass und doppeln die Stimmen mit Instrumenten. Das ist natürlich auch eine ästhetische Entscheidung: wir haben pro Stimme nur einen Sänger oder eine Sängerin, aber verstärkt um diese instrumentalen Farben.“ sagt Volny Hostiou vom Ensemble Les Meslanges. In der Messe von Jehan Titelouze spielte er ein eindrucksvoll tiefes Instrument: den schlangenförmigen Serpent. Jehan Titelouze: Gloria Ein Gloria von Jehan Titelouze, gesungen und gespielt letzten Freitag vom Ensemble Les Meslanges. Sie hören BR-KLASSIK mit einer Sonderausgabe des Tafel-Confects von den Tagen Alter Musik Regensburg, und The Tallis Scholars unter der Leitung von Peter Phillips im Dom St. Peter Volny Hostiou am Serpent

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