Tage Alter Musik – Almanach 2023

Tage Alter Musik Regensburg 2023 31 Gleich drei Ensembles aus Belgien gestalteten das Abendkonzert mit italienischen bzw. italienisch beeinflussten Kompositionen des Frühbarock. Das Hathor Consort, das PlutoEnsemble und Oltremontano Antwerpen vermittelten einen Eindruck der vielstimmigen, mehrchörigen Musik, wie sie – nicht nur – amHabsburger Hof inWien zu repräsentativen Zwecken gepflegt wurde. Die zehnstimmige Missa pro defunctis von Christoph Strauß (um 1575/80 – 1631) stand gleichsam im Zentrum des Programms, um die in stets wechselnden Besetzungen Kompositionen von Francesco Guami, Giovanni Valentini, Johann Stadlmayr u.a. herumgruppiert waren. Dass man sich auch in den protestantischen Ländern des alten Reiches auf den italienischen Stil verstand, stellte Heinrich Schütz mit seinem „In lectulo per noctes“ unter Beweis. In dieser Symphonia sacra für Sopran, Altus, drei Gamben und Basso continuo, 1629 in Venedig gedruckt, demonstriert Schütz exemplarisch die moderne, konzertante Art zu komponieren. Insgesamt sorgten die vorzüglichen Sängerinnen und Sänger des Pluto-Ensembles zusammen mit den Violinisten und Gambisten des Hathor Consorts sowie den Zinkenisten und Posaunisten von Oltremontano Antwerpen für stete Abwechslung auf höchstem Niveau. Nach der Pause erfuhr das Programm durch acht Trompeter, die ebenfalls Oltremontano angehörten, eine weitere klangprächtige Steigerung. Claudio Monteverdis Magnificat Primo à 8 aus den „Selva morale et spirituale” bildete den Schlusspunkt eines Konzerts, das sicherlich zu den Highlights des diesjährigen Festivals zählte. Bereits 2012 war die niederländische Formation Holland Baroque , damals noch Holland Baroque Society, zu Gast bei den Tagen Alter Musik in Regensburg. Nun brachten sie ein ganz spezielles Programmmit katholischer geistlicher Musik aus den Niederlanden des 17. Jahrhunderts mit. War der katholische Glaube dort ab 1648 untersagt, gab es doch einige Enklaven, in denen er weiterhin ausgeübt, gelebt und auch musikalisch zelebriert wurde, vor allem in Brabant. In der Schottenkirche stellte Holland Baroque eine Auswahl von Werken aus dieser noch weitgehend unbekannten Musiktradition vor. Camille Allérat (Sopran), Laura Lopes (Mezzosopran), Reginald Mobley (Countertenor), Mirko Ludwig (Tenor) und Dominik Wörner (Bass) hinterließen dabei zusammen mit den Instrumentalisten um die Ensembleleiterinnen Judith und Tineke Steenbrink (Violine bzw. Orgel) einen ganz vorzüglichen Eindruck. Mal im prächtigen Tutti, mal konzertant oder auch intim, nur mit Theorbe (Daniel Zapico) und Harfe (Emma Huijsser) begleitet, hauchten sie den Raritäten von Benedictus À Sancto Stephano und seinen Zeitgenossen neues Leben ein. Den Pfingstsonntag eröffnete In Echo aus Großbritannien mit einer Matinee im Reichssaal. Unter dem Motto „Music in a Holland Baroque in der Schottenkirche Hathor-Consort, Pluto-Ensemble und Oltremontano Antwerpen in der Dreieinigkeitskirche.

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