Tage Alter Musik – Almanach 2023

34 Bei bestemWetter eröffneten die Regensburger Domspatzen in mittlerweile guter Tradition die 38. Tage Alter Musik in der Dreieinigkeitskirche und verwiesen damit nicht nur erneut auf die Wurzeln des Festivals aus ihren eigenen Reihen – die Gründer Ludwig Hartman und Stephan Schmid waren einst selbst Domspatzen gewesen – , sondern bezeugten mit der festlichen Aufführung des Oster- und Himmelfahrtsoratoriums von Johann Sebastian Bach eindrucksvoll ihre Kompetenzen jenseits der althergebrachten Regensburger Musiktradition. Domkapellmeister Christian Heiß ließ die Knaben einerseits zupackend und kraftvoll singen, legte jedoch stets großen Wert auf klare Deklamation und in der Dynamik auf unmittelbaren dramaturgischen Bezug zu den Texten. Würdiger Festivalauftakt Mit dem Barockorchester „L’arpa festante“ und seinem hochengagierten Konzertmeister Christoph Hesse konnte sich Heiß zudem auf einen Klangkörper verlassen, der sich traumwandlerisch und in bester Routine durch die Partituren bewegte und stets in der Lage war, die großen und kleinen Klangschattierungen zu nuancieren und auszuloten. Katja Stuber, Anne Bierwirth, Michael Mogl und Christoph Hartkopf bildeten das superbe Solistenquartett, das sich in der Feinzeichnung der Rezitative und Arien symbiotisch ergänzte und so zum Gelingen eines würdigen Festivalauftakts beitrug. Das Nachtkonzert des Pfingstsamstags in der Schottenkirche mit der Formation „Holland Baroque“ war gleich in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Da stand zunächst der hohe Repertoirewert mit größtenteils völlig unbekannten Werken aus der klösterlichen Musiktradition aus den Niederlanden des 17. Jahrhunderts. Der Status der Rarität allein wäre schon eine tragende Facette, doch die Musik aus den Klöstern der Provinz Nord-Brabant betörte mit einer unglaublichen Anmut und Klangschönheit in der Instrumentalisierung, Satzführung und anrührender Verwebung mit der Tradition des Rezensionen und Berichte aus der Mittelbayerischen Zeitung Betörend schöne Musik aus Kirchen und Kneipen Drei Konzerte begeisterten bei den Tagen Alter Musik, die unterschiedlicher nicht hätten sein können Autor: Andreas Meixner // 30. Mai 2023 Barokksolistene brachten die Ausgelassenheit englischer Tavernenmusik des 17. Jahrhunderts in den Leeren Beutel Foto: Michael Vogl

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